Das Projekt der Bürgerstiftung Hamburg fördert die Integration von Kindern mit türkischem Migrationshintergrund durch deutschsprachige „Alltagsgefährten“.

Hamburg. Kindern mit türkischem Migrationshintergrund einen deutsch-muttersprachlichen Mentor an die Seite stellen und ihnen auf diese Weise helfen, sich im Alltag zurechtzufinden – das ist die Grundidee des Projektes "Yoldaş" , das im Jahr 2008 in Altona ins Leben gerufen wurde. Seit Oktober 2011 hat "Yoldaş" auch einen Standort in Dulsberg.

"Yoldaş" heißt aus dem Türkischen übersetzt: Weggefährte – und als Weggefährten betrachten sich die ehrenamtlichen Mentoren, die ihre sechs- bis zehnjährigen Mentees durch den Alltag begleiten. Mit ihrer Hilfe sollen türkische Migrantenkinder nicht nur ihre Sprachkenntnisse verbessern, sie sollen auch neue Anknüpfungspunkte außerhalb der eigenen Familie und Umgebung finden.

+++++Sie lebt das Vorbild: Die Hamburger Integrationsfigur++++++

"In einem umfangreichen Prozess suchen wir die Mentoren sehr sorgfältig aus. Sie müssen die besten Voraussetzungen für diese anspruchsvolle Aufgabe mitbringen“, erklärt Ayse Köker, die in Dulsberg als Stadtteilkoordinatorin und Kulturmittlerin für das Mentorenprojekt arbeitet. "Es ist nicht immer leicht, mit Kindern in diesem Alter umzugehen, das kann manchmal eine seelische und körperliche Belastung sein", berichtet die 43-Jährige, die in der Türkei Deutsch und Türkisch auf Lehramt studiert hat.

Wichtig sei, dass die Chemie zwischen dem Mentor und seinem Mentee stimme. "Die Förderung soll auf jedes Kind individuell abgestimmt sein", so Köker.

Ein "Yoldaş"-Mentor begleitet seinen Schützling in der Regel für ein Jahr, erklärt die Koordinatorin. Bei Interesse könne auch verlängert werden.

Jede Woche treffen sich Mentor und Mentee zu gemeinsamen Unternehmungen. Backen, basteln, spielen – "Es gibt keine Vorgaben, alles ist offen", sagt Köker. "Die Bedürfnisse des Kindes stehen im Mittelpunkt. Ihm soll die Möglichkeit gegeben werden, einmal aus seinem Alltag herauszukommen und Neues zu entdecken."

Viele Mentoren betrachten die Teilnahme am Projekt als Chance, den eigenen Horizont zu erweitern und die türkische Kultur kennenzulernen, erzählt Ayse Köker weiter. Die Methode, bei der Mentee und Mentor ein Team, ein sogenanntes "Tandem" bilden, sei für beide Seiten bereichernd. "Einige der Familien, die sich über 'Yoldaş’ kennengelernt haben, haben nun sogar Weihnachten etwas zusammen unternommen. Das ist schon sehr außergewöhnlich", freut sich die Koordinatorin.

Seit 2008 wurden im Rahmen des "Yoldaş"-Projektes insgesamt 70 Tandems zusammengebracht, aktuell arbeiten in Hamburg insgesamt 55 Tandems zusammen. In Dulsberg wollen Köker und ihre Kollegen bis zum Ende des Jahres 15 Tandems bilden.

"Vier Kinder, die das 'Yoldaş’-Angebot gern nutzen würden, warten noch auf geeignete Mentoren“, erzählt Ayse Köker. "Mentoren suchen wir immer.“

Nicht nur die Kinder, sondern auch die Mentoren bekommen im Rahmen des Projekts Unterstützung: Für sie werden Workshops und Fortbildungen angeboten, um sie auf ihre Aufgaben vorzubereiten. Geboten werden außerdem gemeinsame Veranstaltungen für alle Tandems und kontinuierliche Begleitung durch Supervision.

Wer sich vorstellen kann, als Mentor für "Yoldaş" zu arbeiten, kann am 30. Januar auf einer Informationsveranstaltung von 18.30 bis 20 Uhr am Straßburger Platz 3 in Dulsberg mehr über Ziele, Inhalt und Ablauf des Projekts erfahren.

Anmeldung unter der Telefonnummer 040-878896972 oder per E-Mail an kristina.juergens@buergerstiftung-hamburg.de .

(abendblatt.de)