Bei Sanierungsarbeiten an der Schwanenwik-Brücke mussten die sogenannten Liebesschlösser am Ziergeländer entfernt werden.

Hamburg. Mehrere Hundert, vielleicht sogar Tausend Liebespaare haben sich im Laufe der vergangenen Jahre mit einem Schloss am Zierstabgeländer der Schwanenwik-Brücke verewigt. Doch nun müssen die Liebesschlösser weichen. Der Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer (LSBG) lässt die zwei Brückengeländer im Auftrag der Stadt für rund 140.000 Euro sanieren. Am Dienstag starteten die Bauarbeiten an der von 1874 bis 1876 erbauten Brücke.

+++ Nadelöhr Schwanenwik: Jetzt wird auch noch saniert +++

Während das Geländer in drei Teile geschnitten wurde, blieben viele Passanten stehen. „Die Besitzer der Schlösser werden empört sein“, meint Anwohner Piet Neumann. „Die Brücke ist in den letzten Jahren zu einem richtigen Kunstwerk geworden.“ Berufsberater Wolf-Dieter Hoppe ist aus Eimsbüttel gekommen, um ein Schloss an der Brücke anzubringen. Doch er ist zu spät. Der 47-Jährige wollte mit dem Schloss – zumindest symbolisch – die Jobsuche eines Klienten unterstützen. „Mit dem Schlüssel zum beruflichen Erfolg werden wir das Schloss in absehbarer Zeit wieder öffnen“, so Hoppe. „Jetzt müssen wir aber erstmal eine andere Brücke finden", sagt er.

So wie den zwei Hamburgern wird es in nächster Zeit wohl vielen ergehen, die am Schwanenwik ihre Glücksbringer zu einem Teil des Stadtbildes machen wollen. Doch das Brückengeländer ist durch Rost stark beschädigt, die letzte Instandsetzung liegt mehr als 30 Jahre zurück. „Große Teile der Verzierungen sind abgebrochen“, teilt der LSBG mit. Die teilweise scharfkantigen Bruchstellen seien eine zu große Gefahrenquelle.

+++ Bezirksamt Hamburg-Nord knackt Liebesschlösser +++

In vier Bauabschnitten erfolgt die Demontage und Neumontage der zwei Geländer. „Die Balustraden müssen sandgestrahlt, repariert und wieder neu verzinkt werden“, erklärt Stahlbauer Antonio Rodrigues. Bei der Arbeit mit der Stahlsäge an der Schwanenwik-Brücke geht er ganz vorsichtig vor: „Die Schlösser werden zwar geknackt, aber nicht beschädigt“, so der 46-Jährige.

Auch der LSBG zeigt Herz. Er bewahrt die Schlösser auf, „um den Schmerz der Liebespaare ein wenig zu lindern“, so Helga Lemcke-Knoll. „Der Behörde liegt der Verbleib der Liebesschlösser sehr am Herzen. Es wird nichts verloren gehen oder weggeworfen, sondern an das Museum für Hamburgische Geschichte übergeben.“ Museumsdirektorin Lisa Kosok: „Wir planen eine Überraschung, an der alle Paare der Liebesschlösser teilhaben können.“

Die Idee des Museums kommt bei Schlossbesitzer Peter Jensen, der sich an seinem Hochzeitstag vor vier Jahren mit seiner Frau am Schwanenwik verewigte, gut an: „Im Museum ausgestellt zu sein, ist auch nicht schlecht. Sobald das neue Geländer steht, kommt aber natürlich wieder ein neues Schloss an die Brücke.“