Seit einigen Wochen hängt keines der vielen Schlösser mehr im Brückengitter. Alle Liebesbeweise wurden vom Bezirksamt kommentarlos entfernt.

Hamburg. In Köln ist die Hohenzollernbrücke so etwas wie das Wahrzeichen für verliebte Paare: Am Gitter der Brücke, die über den Rhein führt, hängen Massen von Metallschlössern . Eingraviert tragen sie die Namen der Liebespaare, Daten und Treueschwüre auf der Oberfläche. In Hamburg gab es eine solch romantische Stelle an der Winterhuder Fährhausbrücke, einem Überweg vom Winterhuder Fährhaus in den Haynspark mit Blick auf den Alsterlauf.

Doch genau dort wurde alles dagegen unternommen, dass die Liebe nicht rostet. Sprichwörtlich. Denn seit einigen Wochen hängt keines der vielen Schlösser mehr im Brückengitter. Alle Liebesbeweise wurden kommentarlos entfernt. Doch warum? Die Anwohner und Spaziergänger hatten sich nicht daran gestört, vielmehr waren viele stehen geblieben und hatten sich die Gravuren genauer angesehen. Dennoch waren die Schlösser im Weg. "Das Brückengeländer wurde entrostet, repariert und gestrichen. Zu diesem Zwecke mussten die dort angebrachten Schlösser der Liebespaare und der Radfahrer entfernt werden", sagte Peter Hansen, Pressesprecher des Bezirksamts Hamburg-Nord. "Die Schlösser erschweren notwendige Überprüfungen und Instandsetzungen der Brückenbauwerke."

Jetzt liegt es an den verliebten Winterhudern und Besuchern des Stadtteils, die Fährhausbrücke mit neuen Liebesschlössern zu schmücken. Denn symbolisch sollen diese Schlösser, deren Schlüssel vom Paar ins Wasser geworfen werden, für die ewige Liebe stehen. Und deshalb möglichst für immer an den Brücken hängen.

Diesen romantischen Brauch, der der Legende nach aus dem italienischen Florenz stammt, haben die Hamburger an weiteren Stellen übernommen. An der Uhlenhorster Schwanenwikbrücke und der Michaelisbrücke an der Fleetinsel hängt eine Vielzahl von hanseatischen Liebesschwüren aus Stahl oder Messing. Bleibt zu hoffen, dass die Reparatur der Fährhausbrücke kein schlechtes Omen ist.