Hamburg. Im ganzen Norden gehen am Dienstag die Arbeiter auf die Straße. In Hamburg trifft sich der größte Demonstrationszug auf St. Pauli.

Tausende Metaller im Norden machen Front gegen die Arbeitgeber im aktuellen Tarifkonflikt. Allein in Hamburg sind nach Angaben der Gewerkschaft IG Metall Küste mehr als 4000 Beschäftige der Metall- und Elektroindustrie zu einer Kundgebung auf dem Spielbudenplatz zusammengekommen. Vorher zogen die Teilnehmer vom Rathausmarkt, vom Platz der Republik und von der Werft Blohm & Voss in Richtung St. Pauli. Es ist die größte Versammlung der Gewerkschaftler im Norden.

Sie reagierten auf das Angebot der Arbeitgeber von 2,1 Prozent mehr Gehalt mit Buh-Rufen und Trillerpfeifenkonzert. Die Gewerkschaft fordert fünf Prozent mehr Entgelt. Unter dem Motto „Wir für Mehr“ wollte Küsten-Chef Meinhard Geiken später zu den Beschäftigten aus 80 Betrieben, darunter Airbus, Philips, Still, Jungheinrich, Diehl, ThyssenKrupp und Vattenfall, sprechen.

Geiken sagte bei der Kundgebung: "Wenn sie nicht noch eine Schippe drauflegen, ist das hier erst der Anfang, dann wird es einen Arbeitskampf geben, an den sich die Arbeitgeber noch lange erinnern werden!“ Und ergänzte, dass diese Auseinandersetzung dann bereits nach Pfingsten weitergehen würde.

Nächster Warnstreik könnte 24 Stunden dauern

Zeitgleich beschloss der Vorstand der IG Metall in Frankfurt, die Verhandlungen an diesem Donnerstag im mitgliederstärksten Tarifgebiet Nordrhein-Westfalen fortzusetzen. Am Montag hatten sich Gewerkschaft und Arbeitgeber in der NRW-Stadt Neuss in der vierten Runde so weit angenähert, dass offenbar beide Seiten einen Durchbruch für möglich halten.

Ungeachtet dessen wurden die Warnstreiks am Dienstag an der Küste - zwischen Emden und Rostock, Flensburg und Lübeck - fortgesetzt. Unter dem Motto „Wir für Mehr“ streckten die Demonstranten in Hamburg die Finger einer Hand in die Höhe, um ihre Entgeltforderung zu symbolisieren. Die Jugendvertreterin der Gewerkschaft, Laura Papke, 21 Jahre alt, verwies auf steigende Kosten für Miete, Fahrgeld und Kleidung bis zu den Hobbys, die Auszubildende zu tragen hätten. „Und das bedeutet nicht, dass wir jede Woche Shoppen oder ins Kino gehen.“

„Wenn es nach den Arbeitgebern ginge, wäre jede Lohnforderung falsch“, sagte Geiken. Die 5,0 Prozent seien aber mehr als berechtigt, weil die Wirtschaft floriere. Der Nordmetall-Präsident verwies jedoch darauf, dass viele Betriebe, „die ohnehin unter Auftragsrückgängen und der schwächelnden Weltkonjunktur leiden“, durch eine ganztägige Lahmlegung zusätzlich belastet würden.

Sollte vor Pfingsten im Tarifkonflikt kein Lösungsvorschlag auf den Tisch kommen, will die IG Metall Küste nach den Feiertagen mit 24-stündigen Warnstreiks weitermachen.