Hamburg. Ladenbesitzer in der nördlichen Neustadt ärgern sich über herumliegenden Abfall. Stadtreinigung sieht keinen Bedarf zur Nachbesserung.
Leere Zigarettenschachteln, Schokoriegelpapier, Getränkepackungen, Kronkorken – der achtlos weggeworfene Müll, der sich jeden Tag an der Bordsteinkante und auf den Grüninseln an der Poolstraße ansammelt, ärgert die dort ansässigen Geschäftsleute.
„Ich fege jeden Morgen selbst vor meinem Laden und sammele die Müllreste ein“, sagt Falk Pachulski, der seit April ein Einrichtungsgeschäft an der Straße in der Neustadt betreibt. Er frage sich, warum die Straßenreinigung dort nicht regelmäßiger durchfährt und er fordert, dass mehr Mülleimer aufgestellt werden. Auch über einfach an den Bäumen zurückgelassene kaputte Fahrräder ärgert er sich. An den größeren Straßen in der Neustadt sei es viel sauberer. "Ich fühle mich vernachlässigt", sagt Pachulski.
Vor allem Jugendliche ignorierten Mülleimer
Das Problem ist bekannt im Viertel. „Das ist ein Riesenproblem“, sagt Benjamin Klemann, Inhaber einer Schuhmacherei an der Poolstraße. „Die Situation ist unangenehm, es wäre schön, wenn sich jemand darum kümmern würde. In anderen Städten funktioniert das viel besser.“ Auch er fege täglich den Müll vor seinem Geschäft weg.
Es seien vor allem Verpackungen von Snacks und Fast Food sowie Coffee-to-go-Becher, die achtlos weggeworfen würden – offenbar oft von Schülern der nahe gelegenen Stadtteilschule. „Man merkt, wenn Schulbetrieb ist“, meint Klemann. Wenn er Jugendliche sehe, die die Mülleimer ignorierten, spreche er sie an. Dennoch habe sich an der Situation seit Jahren nichts geändert.
Das bestätigt auch Bettina Fernandes-Biermann. Sie betreibt seit sechs Jahren einen Friseursalon direkt gegenüber der Schule. „Wir kriegen das ordentlich ab“, sagt sie. Den roten Abfalleimer an der Straßenecke könne man eigentlich nicht übersehen. „Aber die schmeißen alles daneben.“ Die Schüler seien allerdings nicht die einzigenMüllsünder. Auch über rücksichtslose Hundebesitzer ärgert sich die Geschäftsinhaberin oft.
Schmutzecken in Stadt können gemeldet werden
Die Stadtreinigung Hamburg sieht dagegen in der nördlichen Neustadt keinen besonderen Schwerpunkt für herumliegenden Müll. An der Poolstraße werde zweimal in der Woche mit einer Kehrmaschine gereinigt, sagt Reinhard Fiedler, Sprecher der Stadtreinigung. Manchmal fegten Mitarbeiter den Müll auch mit einem Besen zwischen abgestellten Autos heraus.
Er appelliert an die Passanten, ihren Abfall nicht einfach auf die Straße zu werfen. „Jeder Abfall hat einen Absender.“ Wer besonders verdreckte Ecken in der Stadt entdecke, könne diese über die Hotline „Saubere Stadt“ (Telefonnummer 040/2576-1111) oder über die App der Stadtreinigung melden. Innerhalb von drei Werktagen werde der Müll dann beseitigt.
Stadtreinigung sieht keinen Handlungsbedarf
Für die Jahre 2015 und 2016 gebe es allerdings keine Meldungen zur Poolstraße, so Fiedler. Vom Abendblatt auf die Situation angesprochen, ließ er die Straße überprüfen. Dies habe ergeben, dass es dort kein Reinigungsdefizit gebe. Die vorhandenen drei Papierkörbe werden fünf Mal pro Woche geleert. „Das ist völlig ausreichend.“