Jetzt hat sich erstmals der Abbruchunternehmer der sogenannten Sachsenburg geäußert. Die Decke des obersten Stockwerkes ist in einer Art Dominoeffekt durch alle Deckengeschosse gebrochen.
Hamburg. Vier Tage nach einer schweren Panne beim Abbruch der sogenannten Sachsenburg am Heidenkampsweg, bei der abstürzende Gebäudeteile den ehemaligen Büroturm regelrecht spalteten, hat sich erstmals das Abbruchunternehmen zu dem Vorfall geäußert. Laut einer Mitteilung der Wiwa Wilko Wagner GmbH sollen Statiker die Tragfähigkeit der Geschosse des in den 50er-Jahren errichteten Gebäudes falsch eingeschätzt haben.
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Wie der kaufmännische Leiter des Unternehmens, Ralf Pietsch, in dem Schreiben mitteilte, sei der Rückbau mit einem sogenannten Longfrontbagger, „quasi ein Bagger mit langem Arm und mit großer Reichweite“, zunächst über mehrere Wochen reibungslos verlaufen.
Am Montag jedoch „blieb dann beim Rückbau des straßenseitigen Gebäudeteils eine abgebrochene Decke nicht auf der darunter gelegenen Decke liegen, sondern brach überraschend durch diese durch, so dass ein Dominoeffekt entstand, der sich durch alle Geschosse bis nach unten fortsetzte.“
Wie bereits berichtet, drohten zwei Tage nach diesem Vorfall Gebäudeteile abzustürzen, woraufhin am Mittwoch der Heidenkampsweg, eine der wichtigsten Stadttangenten, von der Polizei voll gesperrt wurde. Es bildeten sich lange Staus, der Verkehr in der Innenstadt kam weitestgehend zum Erliegen.
„Nach vorläufigem Kenntnisstand kommt eine unzureichende Stahlbewehrung im Gebäude als Ursache in Betracht, so dass der Beton den moderaten Abbruchbelastungen – es wird ja nur geschossweise abgebrochen – in diesem Bereich nicht standhielt“, erklärte Ralf Pietsch. „Insoweit entsprach das abzubrechende Gebäude in diesem Bereich nicht den von den Statikern zu Grunde gelegten Annahmen.“