Hamburg. Am Sonnabend wurde der 20-Jährige Eldin B. erschossen – mutmaßlich hatte er einen Streit schlichten wollen. Nun ist ein Mann festgenommen worden.
In Begleitung seines Anwalts tauchte er am Mittwochnachmittag im Hamburger Polizeipräsidium auf – der Mann, der angibt, Eldin B. erschossen zu haben. Näheres zur Person des Tatverdächtigen ist nicht bekannt. Polizeibeamten hatten das 20-jährige Opfer und einen weiteren Mann am Sonnabend schwer verletzt in einem Innenhof in der Nähe des U-Bahnhofs Mümmelmannsberg gefunden worden.
Eldin B. hatte eine Schussverletzung am Bein erlitten, bei der eine Arterie getroffen worden war. Notarzt und Sanitäter kämpften am Tatort und im Rettungswagen vergeblich um das Leben des jungen Mannes. Er starb in der Nacht im Krankenhaus. Ein weiterer junger Mann (21) wurde ebenfalls angeschossen, aber nicht lebensbedrohlich verletzt.. Eine dritte Person sei von Rettungskräften mit Schocksymptomen am Tatort behandelt worden.
Die Tat passierte in einem Verbindungsweg zwischen Kandinskyallee und Lietbargredder in Hamburg-Billstedt, neben einem Spielplatz. Nach Erkenntnissen der Polizei Hamburg hatten Zeugen gegen 22.36 Uhr am Sonnabendabend Schussgeräusche gehört und mindestens zwei Menschen flüchten sehen. Daraufhin verständigten sie die Polizei.
Hamburger Polizei findet Patrone nach tödlichen Schüssen in Billstedt
Am Dienstagmorgen kehrten rund 20 Polizisten der technischen Einsatzhundertschaft mit Ferngläsern und Metalldetektoren an den Tatort zurück, um nach Spuren der Schießerei zu suchen – und sie wurden fündig.
Nachdem die Beamten in einer Hauswand ein Einschussloch entdeckten, forderten sie eine Drehleiter der Feuerwehr an. Aus der Hausfassade eines angrenzenden Wohnblocks kratzten sie ein Projektil und sicherten so ein wichtiges Beweisstück. Die Untersuchung eines Spielplatzes hinter dem Haus mit Metalldetektoren verlief hingegen mutmaßlich erfolglos.
Hamburg-Billstedt: Freunde und Bekannte trauern um erschossenen Eldin B.
Freunde und Bekannte, legten am Tatort zahlreiche Rosen nieder. „Rosen waren Eldins Lieblingsblumen. Er hat seiner Mutter immer Rosen geschenkt“, sagte am Dienstagmorgen ein Tankstellenbesitzer aus der Feiningerstraße. „Eldin B. wollte eigentlich nur einen Streit schlichten“, heißt es im Viertel, dann sei er erschossen worden.
Alle hätten Eldin gemocht, er sei ein netter und hilfsbereiter Mensch gewesen, so die immer noch erschrockenen Bewohner der Siedlung in Mümmelmannsberg.
Erkan Ö., der Pächter der Tankstelle, in der Eldin B. bis zu seinem Tod beschäftigt war, ist unglücklich und immer noch von Trauer erschüttert. „Verlässliches Personal zu bekommen ist schwierig. Eldin war immer zuverlässig, immer pünktlich und immer da, wenn man ihn brauchte“, sagte er.
Polizei Hamburg: Nach tödlichen Schüssen in Mümmelmannsberg – Polizei sucht Zeugen
Die weiteren Ermittlungen wurden von der Abteilung für Kapitaldelikte der Staatsanwaltschaft Hamburg und der Mordkommission noch in der Tatnacht übernommen und dauerten auch am Montag noch an. Zu den Hintergründen der Tat lagen bis dahin noch keine belastbaren Erkenntnisse vor. Nach Abendblatt-Informationen soll der der zu Tode gekommene 20-Jährige der Polizei im Zusammenhang mit Drogendelikten bekannt sein.
Personen, die Hinweise zu den Tätern geben können oder verdächtige Beobachtungen im Zusammenhang mit der Tat gemacht haben, werden gebeten, sich unter 040/428656789 beim Hinweistelefon der Polizei Hamburg oder bei einer Polizeidienststelle zu melden.
Tödliche Schießerei in Billstedt – was die Polizeigewerkschaft jetzt fordert
„Der Vorfall in Hamburg zeigt, dass wir entschieden gegen die Verbreitung von Waffen vorgehen müssen“, sagt der stellvertretende Landesvorsitzende der GdP Hamburg, Lars Osburg, nach der tödlichen Schießerei in Mümmelmannsberg (Hamburg-Billstedt). Dazu müssten alle rechtsstaatlichen Mittel konsequent genutzt werden. „Es ist richtig und wird von der Gewerkschaft der Polizei ausdrücklich unterstützt, dass Maßnahmen wie die Waffenverbotsverordnung im ÖPNV getroffen werden.“
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Lars Osburg weiter: „Wir brauchen eine offene Debatte über Ursachen und Täterpersönlichkeiten im Zusammenhang mit dem Einsatz von Waffen. Wir müssen konsequent gegen jede Form des Waffeneinsatzes im kriminellen Milieu vorgehen und die Gangart verschärfen. Dafür müssen meine Kolleginnen und Kollegen an den Wachen in Hamburg gestärkt werden, um vor Ort entsprechend handlungsfähig zu sein.“
Es gehe darum, auch die erfolgreiche Zusammenarbeit mit den Partnern der DB-Sicherheit und der Hochbahn fortzuführen. Durch entsprechende Kontrollen könnten illegale Waffen aus dem Verkehr gezogen werden. „Es gehört aber ebenso dazu, dass Hamburg sich weiterhin bundesweit bemüht, psychologische Gutachten als Voraussetzung zum legalen Besitz von Waffen einzuführen.“