Hamburg. Veranstalter zieht trotzdem eine positive Bilanz der dreitägigen Veranstaltung in Hamburg. Was Organisatoren zur Nabu-Kritik sagen.
Die große Biker-Parade bildet traditionell den Abschluss der Harley Days in Hamburg. An der Anzahl der Teilnehmer in diesem Jahr gemessen, müsste man denken, dass die Veranstaltung ein Reinfall war. Denn nur 1500 Biker, angeführt von Prominenten wie NDR-Moderator Hinnerk Baumgarten und Schauspieler Till Demtrøder, machten diesmal mit. Zum Vergleich: Im Vorjahr waren es rund 5000. Trotzdem zieht der Veranstalter eine durchaus positive Bilanz.
Harley Days 2024: Deutlich weniger Biker bei Parade in Hamburg am Start
„Die geringe Teilnehmerzahl ist dem Wetter am Sonntag geschuldet“, erklärt Mitorganisator Jascha Bergmann. Obwohl die Parade am Sonntagnachmittag bei optimalem Motorradwetter ablief, würden viele Biker morgens Stunden vor der Parade die Entscheidung beim Blick aus dem Fenster fällen, ob sie losfahren. Da das Wetter so durchwachsen war, hätten sich wohl einige dagegen entschieden, vermutet Bergmann. „Dafür hatten wir einen phänomenalen Samstag mit sehr vielen Besuchern“, so der Veranstalter.
Insgesamt wurden 55.000 Besucher, davon 12.000 Biker gezählt, die in diesem Jahr bei den dreitägigen Harley Days in Hamburg dabei waren. „Das ist etwas weniger als im vergangenen Jahr“, so Bergmann. Allerdings lag der Termin 2023 am Himmelfahrtwochenende, was sich positiv ausgewirkt habe. Ob es wirklich am Wetter oder dem Termin lag oder möglicherweise auch an den erhöhten Ticketpreisen, wird auch das kommende Jahr zeigen.
Harley Days 2024: Bei der Landesgrillmeisterschaft kam Erstaunliches auf den Grill
Dabei lockten die Harley Days in diesem Jahr gleich mit zwei Premieren. Zum einen gab es einen BBQ Court, bei dem am Sonnabend unterschiedliche Teams bei der „2. Landesgrillmeisterschaft Hamburg der German Barbecue Association“ gegeneinander antraten und mehrere Gänge kreierten. Sieger wurden die „BBQ Jack no limits“, gefolgt von „Berlin BBQ Brothers“ und der „Götterspeise BBQ“.
Dabei kam nicht nur Fleisch auf den Grill, wie Bergmann selbst erstaunt berichtet. Vielmehr zauberten die Grillexperten auch leckere Menüs aus Weintrauben oder Wassermelonen. „Sogar Eis wurde gegrillt“, berichtet Bergmann.
Harley-Davidson-Schild: Biker können sich erstmals Tattoos stechen lassen
Wem das nicht abgefahren genug ist, der konnte sich auf dem Event erstmals auch gleich ein Tattoo stechen lassen. Das Angebot unter der Leitung der Künstlerin Tina Hundertfarben kam bei den Bikern offenbar sehr gut an. „Das Tattoo-Zelt war von Anfang an voll“, berichtet Bergmann. Dabei hätten sich die Kunden unter anderem von den begehrten Spezialisten teils in stundenlanger Arbeit geduldig Werke auf den Körper stechen lassen, zum Beispiel ein Harley-Davidson-Schild.
„95 Prozent der Biker haben Tattoos“, berichtet Bergmann. Ein großes Thema sei dabei auch ein Cover-up von alten Tattoos. Dabei werden neue Motive über ungeliebte oder schlecht gemachte Tattoos gestochen. Dabei spiele auch eine Rolle, dass mancher Biker einer Gruppe angehörte und die nun überdecken wolle.
Während Bergmann sich mit dem ansonsten reibungslosen Ablauf sehr zufrieden zeigt, war im Vorfeld der diesjährigen Harley Days Kritik vom Naturschutzbund laut geworden. Laut Nabu Hamburg passten solche Großveranstaltungen nicht mehr zur Hansestadt. Der Verein forderte sogar, solche Biker-Events in der City zu verbieten. Jascha Bergmann nimmt die Kritik gelassen, zeigt sogar teilweise Verständnis.
Nabu über scharfe Kritik an Harley Days: Das sagt der Organisator dazu
„Wir stehen in einem guten Austausch mit dem Nabu“, erklärt Bergmann, der grundsätzlich die Anliegen der Organisation versteht. „Wir sind Eventprofis und solange Motorradfans hierherkommen, machen wir die Veranstaltung.“ Viele würden bei den Harley Days erst mal nur an den Lärm und den Geruch denken. Doch hinter den Kulissen passiere schon sehr viel.
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„Wir achten darauf, dass unsere Veranstaltungen nachhaltig sind und haben bereits Mehrweg eingeführt, bevor es Pflicht war“, erklärt Bergmann. Gleichzeitig gebe es immer mehr E-Motorräder bei den Harley Days. So hätte auch die berühmte Marke Harley-Davidson erste Modelle dieser Art auf den Markt gebracht. „Da passiert ganz viel“, so der Veranstalter.