Hamburg. Das preisgekrönte Kunstwerk wird im Hafen für die K.-o.-Phase der Europameisterschaft neu gestaltet. Was sich die Macher überlegt haben.
Manuel Schumacher ist am Mittwochmorgen im Hamburger Hafen ganz schön ins Schwitzen gekommen. Bei 26 Grad und praller Sonne schwang der 30-Jährige mit seinem Team fleißig die Farbsprühdose, um am O‘Swaldkai den größten Turnierbaum der Welt zu sprayen.
Hafen Hamburg: Größter EM-Turnierbaum der Welt steht am O’Swaldkai
Es ist bereits die dritte Container-Kunstinstallation anlässlich der EM 2024. Nach der Gruppenauslosung am 2. Dezember 2023 wurden die Gruppen in Containerform dargestellt, zum EM-Start wurden die jeweiligen Partien des Spieltags in Hamburg künstlerisch in Szene gesetzt.
„Das ist schon besonders, wenn man hier an so einem Projekt beteiligt ist. Allein der Ausblick auf den Hafen und die Elbphilharmonie. Gestern Abend haben wir uns hier den Sonnenuntergang angeschaut – einfach überragend“, sagt Schumacher, der mit seinem Team pro Länderflagge bis zu sechs Farbsprühdosen verbraucht. „Alle Flaggen sind in etwa gleich schwer zu sprayen. Wir brauchen rund eine Stunde pro Motiv. Es sei denn, wir bekommen Medienbesuch. Dann dauert es etwas länger“, scherzt der 30-Jährige.
EM-Container-Installation im Hafen hat bereits 43 Preise abgeräumt
Medienrummel ist in den vergangenen Wochen und Monaten rund um die maritime Art der Kunst national und international entstanden. Bereits 43 Preise bekamen die Planer für die Idee, die Hamburg Marketing gemeinsam mit der Behörde für Wirtschaft bei der Werbeagentur Jung von Matt Sports GmbH in Auftrag gegeben hatte.
Über die gesamte K.-o.-Phase des EM-Turniers werden die 28 Container am Morgen eines jeden Spieltags aufs Neue mit den Landesflaggen der Gewinner des Vorabends bemalt. Insgesamt misst der Container-Turnierbaum 45 Meter in der Breite und rund zehn Meter in der Höhe. Am Donnerstagabend, wenn alle EM-Achtelfinalpartien feststehen, sollen die Arbeiten abgeschlossen sein.
EM 2024: Containerkunst im Hamburger Hafen ist bis zum 20. Juli zu sehen
Den besten Blick hat man von dem Fähranleger unterhalb der Elbphilharmonie. „Ich war total begeistert, als die Idee vor einem Dreivierteljahr entstanden ist“, sagt Hartmut Wolberg, Geschäftsführer von Unikai, auf dessen Gelände der Turnierbaum steht. „Es ist wirklich eine brillante Idee, die den Hamburger Hafen auf die EM-Karte gepackt hat. Ich habe unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern das Motiv der Containerkunst auf Badetücher drucken lassen – als Andenken.“
Die Container wurden extra für die Kunstinstallation angeschafft und lackiert. Nach der EM übernimmt Unikai die Stahlboxen. Allerdings dauert es rund neun Monate, die Container wieder so herzurichten, dass sie für reguläres Frachtgut verwendbar sind. „Wir können die ja leider nicht mit den Länderflaggen um die Welt schicken“, sagt Wolberg.
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Nach dem Finale am 14. Juli wird der Europameister an die oberste Stelle gemalt. „Welche Flagge das sein wird, ist doch klar. Die von Deutschland natürlich“, sagt Künstler Schumacher, der selbst EM-Tippspiele meidet. „Aber ich schaue mir gern so Videos wie von einem EM-Dackel-Orakel an. Daran orientiere ich mich“, scherzt er. Die Kunstausstellung bleibt bis zum 20. Juli im Hamburger Hafen stehen.