Hamburg. Das Restaurant hat eine Frischzellenkur erhalten. Palmen, DJ, Seafood-Auslage – die Gäste erwarten viele Neuerungen. Die Details.
Tradition trifft auf Moderne. Das ist der erste Eindruck beim Blick in den neu gestalteten Grill im Vier Jahreszeiten an der Binnenalster in der Innenstadt, der an diesem Dienstag nach gut zwei Monaten Umbauzeit feierlich wiedereröffnet wird.
Das Restaurant in dem Hamburger Luxushotel am Neuen Jungfernstieg wurde 1926 von dem renommierten Architekten Emil Fahrenkamp gestaltet. Und drei Jahre vor dem 100. Geburtstag erstrahlt das Edellokal in neuem Glanz.
Restaurant Hamburg: Der Jahreszeiten Grill heißt jetzt Grill
„Stilvoll, gemütlich und extravagant“, so beschreibt der geschäftsführende Ingo C. Peters beim exklusiven Ortstermin mit dem Abendblatt das Interieur und stellt fest. „Das ist Art déco 2.0.“
Im Eingangsbereich fällt sofort die Dschungeltapete ins Auge. Die Stufen zum Restaurant werden von einem bunten Teppich gesäumt, an der Decke hängt ein imposantes Licht-Mobile. Dann stehen die Gäste vor einem großen Spiegel, auf dem schlicht in goldenen Buchstaben Grill steht. Zuvor hieß der Treffpunkt der Hamburger Gesellschaft Jahreszeiten Grill.
Beim Betreten des Restaurants fallen sofort die Martini-Bar mit Marmortresen ins Auge und die modernen goldenen Kronleuchter mit passend dazu abgestimmten Wandleuchten aus Swarovski-Kristallen im Baguette-Schliff. Zudem säumen Palmen den Weg der Gäste zu ihrem Platz – insgesamt gibt es 72 davon.
Luxushotel Vier Jahreszeiten: Wandmalerei als Hommage an den Feenteich im Grill
Und es ist viel heller geworden. Das liegt vor allen Dingen an von der Manufaktur Bielefelder Werkstätten gefertigten Möbeln, die mit Samt in Olivgrün, Rostrot und Taubenblau bezogen sind. Der benachbarte „Ovale Salon“ gehört nun auch zum Grill – und ist ein wahres Farbfeuerwerk.
Ein Hingucker ist die umlaufende Wandmalerei, die vom Hamburger Feenteich inspiriert ist: Der Blick schweift über Wasser, alte Bäume, Hortensien, Rhododendren, Rosen, Schilf und Seegras. Stadtvillen sind eingebettet in die Landschaftsgärten.
An den Wänden im großen Gastraum mit Blick auf die Binnenalster hängt moderne Kunst von Jorinde Voigt. Neu sind auch ein Kamin und die Auslage, auf der die Meeresfrüchte präsentiert werden.
Restaurant Hamburg: Austern und Hummer werden in Grill serviert
„Das ist alles fangfrisch“, sagt Küchenchef Anton Reichert. Beim Abendblatt-Besuch liegen dort Scholle, irische Austern, Kaviar, Hummer und Königskrabben auf Eis. „Der Gast kann sich dann etwas aussuchen, und das bereiten wir dann zu“, sagt Reichert.
Der Grill hat nun durchgehend geöffnet – von 12 bis 23 Uhr. „Das bietet dem Gast die größtmögliche Freiheit und Flexibilität. Unser Küchenteam steht jederzeit zur Verfügung“, sagt Peters. Einen Ruhetag gibt es nicht.
Seit mehr als 25 Jahren führt der Hamburger das Grandhotel, das im vergangenen Jahr 125. Geburtstag feierte. Und Peters betont: „Wir wollen unseren Gästen ein besonderes kulinarisches Erlebnis in einem unvergleichlichen Ambiente bieten und ihre Erwartungen übertreffen.“
Grill im Vier Jahreszeiten: Klassiker und neue Kreationen auf der Karte
Eine Expertin für schöne Dinge ist seine Ehefrau Christiane, die auch ihre Expertise bei der Neugestaltung des Grills mit eingebracht hat. Die Wände aus kaukasischem Nussbaum und das Eichenholzparkett im Schachbrettmuster wurden behutsam aufgearbeitet. Und auch auf der Speisekarte sind weiterhin Klassiker wie der Hummer-Cocktail (38 Euro), Steak Tatar am Tisch zubereitet (als Hauptgang mit Beilagen 37 Euro) und die Seezunge (nach Tagespreis) – die vor den Augen der Gäste filetiert wird – zu finden.
Der Grill-Klassiker Wiener Schnitzel mit Gurkensalat und Bratkartoffeln (32 Euro) steht wieder auf der Karte, und zum Dessert wird Crêpes Suzette (25 Euro) am Tisch flambiert.
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Restaurant Hamburg: Grill – neu sind die norwegischen Jakobsmuscheln
Die Auswahl an Steaks wurde erweitert. So wird nun Rinderfilet (200 Gramm, 69 Euro) vom Gop US Beef aus Nebraska angeboten, auch in der Kategorie „Gold Label“: Wer viel Fleisch mag, kann das Tomahawk (1100 Gramm, 165 Euro) wählen – das wird für „zwei bis vier Personen“ empfohlen.
„Wir legen auch noch mehr Augenmerk auf Seafood“, sagt Peters. Neu sind die norwegischen Jakobsmuscheln an Champagner-Schaum (zwei Stück, 24 Euro) und die Lobster Rolls (zwei Stück, 28 Euro). Es wird auch eine Seafood-Etagere (175 Euro) offeriert, auf der unter anderem Austern, zwei halbe Atlantik-Hummer und vier Königskrabben zu finden sind.
Champagner und Weine werden im wohltemperierten Glasschrank im Eingangsbereich präsentiert. Als Restaurantleiter ist José Luis de Castro dos Santos neu an Bord, der früher bereits im Zwei-Sterne-Restaurant Haerlin des Hauses gewirkt hat.
Grill im Vier Jahreszeiten: DJ legt künftig dezente Hintergrundmusik auf
Über Geld wird in dem Fünf-Sterne-Superior-Haus, das von der Unternehmerfamilie Dohle aus dem Rheinland vor gut zehn Jahren erworben wurde, nicht gesprochen. Doch vorsichtig geschätzt dürfte die Frischzellenkur für den Grill einen hohen sechsstelligen Betrag gekostet haben.
Der Hausherr lächelt und zeigt lieber noch ein Novum auf der Empore. Dort steht jetzt ein goldenes DJ-Pult. „Ein DJ wird hier künftig dezente Hintergrundmusik auflegen“, kündigt Ingo C. Peters an. Willkommen im Grill 2.0.