Hamburg. Wer sich nach Soulfood sehnt, sollte indisch essen gehen. Was Sie im Singh außer Brotspezialitäten unbedingt probieren sollten.

Während sich die Lange Reihe in St. Georg längst als voll durchgentrifizierter kulinarischer Ausgeh-Hotspot etabliert hat, sieht es unweit davon, rund um den Steindamm, ganz anders aus: Die Ecke hat in Hamburg keinen besonders guten Ruf und nur mählich erschließt sich den Hiesigen, dass sich dort allerlei kulinarische Schätzchen verbergen.

Restaurant Hamburg: Authentische indische Küche am Steindamm

Das gilt nicht nur für Restaurants: Die hier zahlreich vertretenen Feinkostläden aus aller Herren Länder sind ein Mekka für Gewürz- und Spezialitätenfreunde. In dieser wuseligen, multikulturell geprägten Meile residiert auch ein Restaurant, dass von Teilen der indischen Community als ihr bevorzugtes bezeichnet wird: Das Singh.

Hier wird, auch oder gerade weil die Authentizität nicht wie eine Monstranz im Namen getragen wird, in recht gepflegtem Ambiente ziemlich authentische indische Küche aufgetischt. Eine ganz gute Möglichkeit, in den Abend reinzukommen, ist der Spezial Mix Pakora: Verschiedene Gemüse im knusprigem Kichererbsenmehl-Teigmantel (10,90 Euro für Zwei).

Die Keema Samosas, gefüllte Teigtaschen, hatten zwar eine äußerst leckere Lammhackfüllung, litten allerdings etwas unter einem deutlich zu dicken Teig (5,90 Euro). Etwas spannender war da das Fish Koliwada, mariniertes Rotbarschfilet in Kichererbsenmehl mit Knoblauch, Ingwer und Gewürzen (10,50 Euro). Unbedingt dazu gehört Masala Papadam: Das hauchdünne, würzige und knusprige indische Fladenbrot mit einem Dip aus frisch gehacktem Zwiebeln, Tomaten und Gurken ( 3,50 Euro).

Frisch aus dem Tandoori-Ofen: Chili-Naan und Aloo Parantha, ein Brot mit Kartoffelfüllung

Sehr schön als Beilage zum reindippen diverser Gerichte sind auch das Achar, scharfe, hausgemachte Pickles (1,50 Euro) oder die scharfe Punjabi Sauce aus frischen Tomaten und Chilis (2,50 Euro). Herzstück der Küche ist der traditionelle Tandoori-Lehmofen, aus dem nicht nur ein gerüttelt Maß der Hauptgerichte stammt, sondern auch, sozusagen als Randerscheinung, weil an den Wänden des Tandoors gebacken, spannende Brotspezialitäten: Das luftig leichte Chili- oder Knoblauch-Naan beispielsweise (je 3,90 Euro) oder das spannende Aloo Parantha, Vollkornmehlbrot mit Kartoffelfüllung (4,90 Euro).

Bei den Hauptgerichten aus dem Tandoori-Ofen, in dem alle Gerichte in einer Gewürz-Joghurt-Mischung mariniert, anschließend gegart und mit Basmatireis und hausgemachter Grillsauce serviert werden, ragt eine der preiswürdigsten Zubereitungen heraus – für mich das Signature Dish des Hauses: Tandoori Murgh, eingelegte Hühnchenkeulen mit Paprika und roten Zwiebeln (15,50 Euro).

Die sind deswegen so spannend, weil durch das Garen am Knochen das gut gewürzte Fleisch schön saftig bleibt, was beim Murgh Tikka, Hühnchenbrustfilet (15,90 Euro), Chicken Seekh Kebab, Hühnchenhackfleisch (14,50 Euro) oder Shahi Seekh Kebab, Lammhackfleisch (14,90 Euro) nicht zwingend im gleichen Maße der Fall ist.

Restaurant Hamburg: Zum aromenintensiven Essen passt gut frisch gezapftes Bier

Sehr spannend ist die große Auswahl an Currys, wobei das Rogan Josh, zart geschmortes Lammfleisch mit Zwiebeln, Tomaten, Knoblauch und Ingwer oder das pikante Lamm Vindaloo hervorzuheben sind (je 16,90 Euro). Trinken dazu kann man ganz gut Bitburger (0,3 l. 4,10, 05 l. 5,50 Euro), die Weinauswahl ist nicht so der Bringer: Lieber zähneknirschend 20 Euro pro Flasche Korkgeld zahlen und eigenen guten Stoff mitbringen.

Steindamm 35, Tel. 2532 8268, So-Fr 16–23 Uhr, Sa 12–23 Uhr, sir-hamburg.de