Hamburg. Die geplanten Baumfällungen waren aufgrund der Demonstration gegen das Paulihaus abgesagt worden. Nun gibt es neue Vorwürfe.

Demonstranten haben sich am Montagmorgen am Neuen Pferdemarkt versammelt, um 21 Bäume vor der Fällung zu retten. Die Bäume sollen für das umstrittene Neubauprojekt Paulihaus gefällt werden. Gegen halb 4 Uhr früh hätten sich rund 60 Menschen mit Transparenten auf der Straße positioniert, teilte die Polizei mit. Die Versammlung sei nicht angemeldet gewesen.

Allerdings sei mit Protesten gerechnet worden, weshalb die Baumfällungen für den Montag abgesagt worden seien. „Die Demonstranten wussten das anscheinend nicht“, sagte ein Polizeisprecher. Die Protestierenden zeigten sich kooperativ und verließen bis 7 Uhr die Straßen. Auch Abstandsregeln wurden befolgt und Masken wurden getragen.

Paulihaus: Park Fiction kritisiert Fehlen eines Beteiligungsprozesses

Heike Sudmann, stadtentwicklungspolitische Sprecherin der Linksfraktion, twitterte dazu, man werde erst aufhören, „wenn die Bäume gerettet sind. Kein #Paulihaus – Büroklotz.“

Für Diskussionen sorgt derzeit auch ein offener Brief des Stadtteilsprojektes „Park Fiction“. Dieses wirft dem Paulihaus-Konsortium vor, für die Visualisierung des Gebäudes auch Palmen verwendet zu haben, die auf dem öffentlichen Park-Fiction-Gelände stehen. Genau wie die Initiative „St. Pauli Code jetzt“ kritisiert Park Fiction, dass es keinen echten Beteiligungsprozess gegeben habe. Park Fiction selbst habe einst den Stadtteil mit eingebunden. Bei diesem Prozess seien auch besagte Palmen entstanden, die jeder mit Park Fiction verbindet.

Deutliche Aufforderung von Park Fiction an Paulihaus-Konsortium

In dem offenen Brief heißt es: „Wir fordern Sie, (...), auf, umgehend die Park-Fiction-Palmen aus Ihren Entwürfen, Bildern und Publikationen zu nehmen. Stattdessen geben wir Ihnen und Ihren Photoshop-Expert*innen die Aufgabe auf den Weg und das Material an die Hand, ein realistischeres Bild Ihres Hauses und seiner Zukunft zu malen.“

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Das geplante sechsgeschossige Paulihaus ist seit Jahren umstritten. Hauptstimme des Protestes ist die Inhaberin des Restaurants Maharaja im jetzigen Flachbau. Nachdem ihr wegen des geplanten Neubaus an selber Stelle der Mietvertrag gekündigt wurde, zog sie vor Gericht – unterlag jedoch in zweiter Instanz.

Paulihaus ist innovatives Kooperationsprojekt

Das Paulihaus sei ein innovatives Kooperationsprojekt von Unternehmen, die teilweise seit Jahrzehnten auf St. Pauli leben und arbeiten, führte hingegen Hans Rösner als Teil der Baugemeinschaft an. „Hier ist kein namenloser und fremder Investor von weither eingeflogen, um auf dem Kiez mit hochwertigen Büroflächen und exorbitanten Mieten Kasse zumachen – genau das Gegenteil ist der Fall.“