Hamburg. 63.500 Fans kamen zu den ersten beiden EM-Spielen am Mittwoch zum Fanfest – bisheriger Rekord. Sogar der Bundestrainer ist beeindruckt.
Am Mittwochabend war die EM-Stimmung endgültig in Hamburg angekommen. Zu den drei Spielen des Tages kamen insgesamt 63.500 Zuschauer zum Fanfest auf dem Heiligengeistfeld – Rekord. Ein Großteil davon feierte am frühen Abend vor allem ausgiebig den 2:0-Sieg der deutschen Fußball-Nationalmannschaft gegen Ungarn.
„So sehen Sieger aus“ und „Oh, wie ist das schön“ sangen die Anhänger unmittelbar nach dem Abpfiff. Durch den hochverdienten Sieg zog die DFB-Elf vorzeitig ins Achtelfinale ein. Auch vereinzelte „Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin“-Chöre waren deutlich zu hören.
Fanfest in Hamburg: Auch Bundestrainer Julian Nagelsmann ist begeistert
Von der Euphorie an der Elbe war sogar der Bundestrainer selbst begeistert: „Ich habe die Bilder aus Hamburg gesehen. Die Stimmung in Deutschland ist genial“, sagte Julian Nagelsmann unmittelbar nach dem Spiel in der ARD. „So etwas bewegt einen natürlich. Es ist eine unserer Hauptaufgaben, die Menschen mitzunehmen und gemeinschaftlich den Heimvorteil zu nutzen. Die Fans dürfen von allem träumen. Unser Job ist es, die Fans weiter träumen zu lassen.“
Zum Auftaktspiel gegen Schottland (5:1) waren beim Public Viewing im Schatten des Millerntor-Stadions 48.700 Anhänger. Somit wurde ein vorläufig neuer Rekord in Hamburg aufgestellt.
EM 2024: Euphorie ist bei Fußballfans in Hamburg angekommen
Anders als vor dem Schottland-Spiel war von Zurückhaltung bei den Anhängern keinerlei Spur. Voller Inbrunst wurden die Namen beim Verlesen der Mannschaftsaufstellung gebrüllt. Nicht minder leidenschaftlich zeigten sich die Anhänger bei der Nationalhymne. Das traumhafte Wetter mit strahlendem Sonnenschein dürfte zur allgemeinen guten Laune beigetragen haben. Neben den Kaltgetränken waren vor allem die Sonnencremespender auf dem Areal sehr beliebt.
Gut eingecremt gingen die Fans von der ersten Minute leidenschaftlich mit. Jeder Zweikampf, jede Torchance wurde lautstark gefeiert und kommentiert. Das erste Mal richtig laut wurde es, als Jamal Musiala die DFB-Elf mit seinem zweiten Turniertor in Führung gebracht hat. Doch neben purer Begeisterung war auch eine gewisse Portion Nervosität zu spüren. Manuel Neuer im Tor musste in der ersten Hälfte mehrmals stark retten.
Linienrichter wurde von den Anhängern auf dem Fanfest gefeiert
Und so war es – überraschenderweise – der Linienrichter, der in der Nachspielzeit gefeiert wurde. Das vermeintliche 1:1 der Ungarn wurde wegen Abseits zurückgenommen.
Die Anspannung blieb auch zu Beginn des zweiten Durchgangs. Erst nach dem Tor zum 2:0 durch Ilkay Gündogan war die Erleichterung bei den Deutschland-Fans fast schon greifbar. Ähnlich entspannt ging es auch im eigens für das Fanfest eingerichteten Familien-Paradies auf der Public-Viewing-Fläche zu.
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Während die Eltern entspannt Fußball auf der Großbildleinwand schauten, spielten gut 20 kleine Kinder in der Sandkiste und kletterten auf einem Gerüst herum. Ähnlich viel Spielfreude hatte auch die Mannschaft von Trainer Julian Nagelsmann gegen Ungarn in Stuttgart.
Bereits am Nachmittag sorgten die Fans von Albanien und Kroatien für eine friedliche und emotionale Fußballparty. Als Party-Maschinen zeigten sich dabei vor allem die Albaner, die das 2:2 gegen den Mitfavoriten wie einen Sieg feierten.