Hamburg. Bei der „Homeless Euro 2024“ auf dem Heiligengeistfeld treten Mannschaften aus acht Nationen gegeneinander an. Was dahintersteckt.
Während in Hamburg und in anderen deutschen Großstädten aktuell die UEFA Fußball-EM ausgespielt wird, läuft auf dem Heiligengeistfeld parallel eine „alternative EM“: Bei der „Homeless Euro 2024“, der Europameisterschaft für Wohnungslose, treten auf St. Pauli noch bis zum 21. Juni acht Nationen gegeneinander an.
Neben dem Gastgeber Deutschland sind Schweden, Litauen, Italien, Ungarn, Polen, Rumänien und Belgien bei dem Turnier dabei, das vom gemeinnützigen Verein Anstoß e. V. organisiert wurde. „Wir möchten Menschen zum Sport bringen, die sonst keinen Zugang zu Vereinen haben. Das große Ziel ist es aber, auf die schwierige Situation von Obdachlosen in ganz Europa hinzuweisen“, sagt Straßensozialarbeiter Johan Grasshoff, der „Bundestrainer“ der deutschen Wohnungslosen-Nationalelf.
Besondere EM auf St. Pauli: „Homeless Euro“ mit Regeln des Straßenfußballs
In Anlehnung an die Straßenfußballregeln, die auch bei der jährlich (!) ausgetragenen Homeless-Weltmeisterschaft gelten, spielen die Mannschaften fünf gegen fünf in einem 18 mal 30 Meter großen Feld in der sogenannten Fanzone auf dem Heiligengeistfeld.
„Unsere sportliche Leistung ist noch ausbaufähig, momentan liegen wir auf dem vorletzten Platz“, sagt Johan Grasshoff. Die Finalspiele sind für Freitag (21. Juni) angesetzt – zwischen 13 und 17 Uhr können Interessierte zuschauen und anfeuern. Das Besondere: Im deutschen Team spielt auch eine Frau mit.
EM 2024 in Hamburg: FC St. Pauli unterstützt die „alternative EM“
Bianca Koch, Spitzname „Bibi“, war im vergangenen Jahr bereits bei der deutschen Straßenfußball-Meisterschaft der Wohnungslosen dabei und hat für Deutschland sogar bei der WM der Wohnungslosen in Sacramento/Kalifornien gespielt. „Die Teilnahme macht einen stolz“, sagt sie. Und noch entscheidender: „Es stärkt das Selbstbewusstsein.“
Es gehe darum, das Thema Obdachlosigkeit „aus dem Abseits“ in die Mitte der Gesellschaft zu holen, sagt Grasshoff. Deshalb gibt es dazu auch am 20. Juni um 19.30 Uhr im Millerntor-Stadion eine öffentliche Podiumsdiskussion, unter anderem mitveranstaltet von „Hinz&Kunzt“. „Das Thema spielt ja auch hier in Hamburg eine große Rolle, ob nun rund um den Hauptbahnhof oder ganz aktuell in Niendorf.“
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Der FC St. Pauli unterstützt diese besondere EM ebenfalls, stattete die Spielerinnen und Spieler, die während des Turniers in Hostels in Rahlstedt und am Hauptbahnhof wohnen, unter anderem mit Sportbeuteln aus. Insgesamt 100 Ehrenamtliche sind rund um die „Homeless Euro“ im Einsatz.