Hamburg. 400.000 Menschen feierten am Freitag und Sonnabend auf St. Pauli. Polizei und Feuerwehr hatten rund um den Kiez einiges zu tun.
Auf einen ruhigen Sonntag musste die Stadtreinigung Hamburg verzichten. Nachdem am Freitag und Sonnabend rund 400.000 Menschen beim Schlagermove gefeiert hatten, wurden die Straßen auf St. Pauli nach und nach vom Müll befreit.
Schlagermove 2024 mit viel Party und Musik: Stadtreinigung befreite Straßen vom Müll
Bereits am Sonnabendabend, um 18.30 Uhr, hatten 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an den Landungsbrücken damit begonnen, für Sauberkeit zu sorgen. Insgesamt wurden 17 Spezialfahrzeuge eingesetzt – darunter Groß- und Kleinkehrmaschinen, Presswagen und Radlader. Die Stadtreinigung kann sich schon mal den Termin für das kommende Jahr in den Kalender schreiben. Der Schlagermove 2025 steigt am 4. und 5. Juli.
In diesem Jahr stieg die Schlagerparty früher, weil man terminlich die Fußball-Europameisterschaft in Deutschland umgehen wollte, die vom 14. Juni bis 14. Juli unter anderem auch in Hamburg ausgetragen wird.
Nicht weniger fleißig als die Stadtreinigung waren beim diesjährigen Schlagermove auch die Einsatzkräfte von der Polizei und Feuerwehr. „Wir hatten 335 Rettungseinsätze. Insgesamt mussten 113 Menschen in Krankenhäusern behandelt werden“, sagte ein Sprecher des Feuerwehr-Lagedienstes am Sonntagmorgen dem Abendblatt.
Schlagermove in Hamburg: Feuerwehr rückte zu 335 Einsätzen aus
Ein Großteil der Einsätze hatte mit dem übermäßigen Konsum von Alkohol zu tun. Auch Stürze und handfeste Auseinandersetzungen zwischen Menschen sorgten für Arbeit für die Sanitäter. Dass es nicht noch intensiver für die Einsatzkräfte wurde, hatte auch mit dem Wetter zu tun. „Es war gut, dass es nicht so warm war, sonst hätten wir sicher – wie in den vergangenen Jahren, als der Schlagermove später im Sommer war – mehr Einsätze gehabt“, so ein Lagedienstsprecher.
Eine genaue Zahl, zu wie vielen Einsätzen die Beamten beim Schlagermove ausrücken mussten, hatte die Polizei nicht vorliegen. Besondere Vorkommnisse gab es aber laut Lagedienst nicht. „Es gab Trunkenheitsdelikte und tätliche Auseinandersetzungen“, sagte ein Sprecher.
Schlagermove 2024 – die schönsten Fotos aus Hamburg
Darüber hinaus benahmen sich die Menschen insgesamt gut. Das zeigte auch das Fazit zu den mehr als 500 mobilen Toilettenhäuschen, die den Beschwerden über Wildpinklern aus der jüngsten Vergangenheit entgegenwirken sollten. Das Angebot wurde „sehr gut angenommen. Die Leute stehen auch geduldig in der Schlange“, hieß es vom Veranstalter.
400.000 Menschen feierten gigantische Schlagerparty auf St. Pauli
Den positiven Gesamteindruck schmälerten diese Einsatzzahlen von Feuerwehr und Polizei aber für den Veranstalter nicht. Entlang der Strecke jubelten, tanzten und sangen rund 400.000 Menschen Kultlieder wie „Fiesta Mexicana“, „Atemlos“ und „Er hat ein knallrotes Gummiboot“. 49 Musiktrucks bewegten sich in Schritttempo auf der rund drei Kilometer langen Strecke.
Ein besonderes Gefährt brachte Schlagersänger Peter Sebastian an den Start. Auf einem „Inklusionstruck“ konnten Menschen mit Behinderung mitfeiern. Mit 14 Rollstuhlfahrern feierte auch Kinderlieder-Star Rolf Zuckowski mit. „Im Grunde wünschen sich die Hamburger ja einen Karneval – dies ist der Ersatz. Die Kölner könnten neidisch sein“, sagte Zuckowski.
Der Schlagermove fand in diesem Jahr wegen der Fußballeuropameisterschaft in Deutschland knapp zwei Monate früher statt. Das störte die Schlagerfans offenbar nicht. Auch die äußeren Bedingungen spielten mit. Veranstalter Axel Annink sah trotz des bewölkten Hamburger Himmels am Sonnabendmittag kurz vor Beginn der riesigen Party keine Gefährdung durch das Wetter – ganz im Gegenteil. „Das Wetter ist so ideal“, sagte er im Gespräch mit dem Abendblatt. „Es ist nicht zu heiß und soll während des gesamten Umzugs trocken bleiben.“
Schlagermove 2024: Zahlreiche Promis feierten in Hamburg
Heiß her ging es auch auf den Trucks, auf denen sich diverse Promis tummelten. Neben Sänger Peter Sebastian waren auch Szenegröße Julian F. M. Stoeckel, Unternehmerin und Trash-TV-Star Claudia Obert, Reality-Darsteller Peter Klein und Schauspielerin Yvonne Woelke sowie das Erotikmodel Micaela Schäfer mit dabei.
Besonders im Fokus stand Moderatorin und Ex-Bohlen-Freundin Nadja Abd el Farrag – besser bekannt als „Naddel“ . Gemeinsam mit ihrem befreundeten Entertainer und Millionär Andreas Ellermann trat die 59-Jährige auf. Es soll ihr letzter Auftritt im Rampenlicht gewesen sein. „Das war mein letzter Auftritt. Ich muss mich um meine Gesundheit kümmern“, erklärte „Naddel“ in der „Bild“. Die Entertainerin soll an der Krankheit ADHS leiden. Für Ellermann ist es ohnehin ein besonderer Schlagermove. Dieses Jahr wurde erstmals sein eigenes Bier auf einem der Partytrucks ausgeschenkt.
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Bis in die Nacht feierten die Menschen – ob prominent oder nicht – auf der „Aftermove-Party“ auf dem Heiligengeistfeld und in den Bars auf dem Kiez weiter. Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtreinigung Hamburg hatte da die Arbeit gerade erst so richtig begonnen.