Hamburg. Ärger um Nutzung und Haftung sorgten seit Jahresbeginn für die Sperrung des Touristen-Hotspots. Nun wurde eine Lösung gefunden.
Es waren gute Nachrichten, die das Bezirksamt Mitte jetzt vermelden konnte. Die monatelange Posse um die gesperrte Aussichtsplattform an den Landungsbrücken hat endlich ein Ende gefunden. Pünktlich zum 835. Hafengeburtstag, der am Donnerstag beginnt, wird das Areal oberhalb der U- und S-Bahn-Station Landungsbrücken wieder eröffnet. Die Bauzäune, die seit Jahresbeginn den Zugang zum beliebten Touristen-Hotspot blockieren, werden abgebaut.
Eine kleine Einschränkung wird es aber geben. Während des Hafengeburtstags wird die Aussichtsplattform am Abend wieder geschlossen, damit sich dort zum Feuerwerk und zur Drohnenshow keine Menschen versammeln. Nach der Großveranstaltung wird es keinerlei zeitliche Einschränkungen für die Nutzung des Areals geben. „Wir sind froh, dass die unklaren Punkte nun gelöst werden konnten und die Aussichtsplattform pünktlich zum Hafengeburtstag wieder für alle zur Verfügung steht“, erklärt Bezirksamtssprecherin Elsa Scholz. Auch die Hochbahn AG bestätigte auf Abendblatt-Anfrage den Durchbruch in den Gesprächen.
Landungbrücken: Nach halbem Jahr Streit wird Aussichtsplattform geöffnet
Fast ein halbes Jahr stritten die Hochbahn und der Bezirk über die Zuständigkeit für die Aussichtsplattform am Stintfang. Zum Jahreswechsel wurde das Areal gesperrt, um zu verhindern, dass sich zu Silvester dort Menschenmengen ansammeln und womöglich Feuerwerkskörper auf die unterhalb des Plateaus verlaufenden Gleise der Linie U3 geworfen werden.
Der ursprüngliche Plan war, dass die Aussichtsplattform spätestens Anfang Januar wieder freigegeben wird. Knapp ein halbes Jahr später standen aber eben jene Bauzäune immer noch dort.
Ein Problem, welches im Zuge der Sperrung des Plateaus allen Beteiligten urplötzlich auffiel: Wer entscheidet eigentlich generell über Nutzung und Sperrung der Plattform? Und viel wichtiger: Wer haftet im Fall, dass dort etwas passiert? Intern ging man nach Abendblatt-Informationen bei der Hochbahn davon aus, dass sich diese wichtigen Fragen „auf dem kurzen Dienstweg“ – sprich ohne großes Drama – klären ließen. Doch daraus wurde nichts.
Sprachen beide Parteien zunächst noch miteinander, entwickelte sich in der Folge eine öffentliche Schuldzuweisung. „Fragen Sie bei der Hochbahn“, hieß es auf Abendblatt-Anfrage beim Bezirksamt. „Fragen Sie beim Amt nach“, lautete die Antwort der Hochbahn.
Hochbahn Hamburg, Bezirk und Behörde setzen neuen Vertrag auf
Wie das Abendblatt erfuhr, gab es am frühen Abend des 11. April im Bezirksamt Mitte an der Caffamacherreihe einen Krisengipfel, in dem alle beteiligten Parteien noch einmal ihre Standpunkte austauschten. Einen finalen Durchbruch gab es damals aber nicht. In den vergangenen Wochen kam aber zunehmend Bewegung in das Thema. Sowohl die Hochbahn als auch das Bezirksamt waren das langwierige Thema zunehmend leid. Eine Einigung musste her – und wurde nun erzielt.
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Nach Abendblatt-Informationen soll zeitnah ein Vertrag zwischen der Hochbahn AG, der Behörde für Verkehr und Mobilitätswende (BVM) und dem Bezirksamt aufgesetzt werden, in dem klar geregelt sein wird, wer künftig die Entscheidungshoheit über die Örtlichkeit hat und wer im Fall der Fälle haftet. Letzte Details werden aktuell verhandelt.
Obwohl der Kontrakt noch nicht unterschrieben ist, steht eine Wiedereröffnung der Aussichtsplattform an den Landungsbrücken nichts mehr im Wege. Darauf haben sich alle Beteiligten nun geeinigt.