Hamburg. Vor drei Wochen entdeckte die Polizei am Steindamm einen schwer verletzten Mann. Jetzt sucht sie nach Zeugen. Auch Anwohner befragt.

Knapp drei Wochen nach Schüssen auf einen Mann in Hamburg suchen die Ermittler weiter nach Zeugen. Bei der Tat im Stadtteil St. Georg wurde das Opfer lebensgefährlich verletzt. Im Umfeld des Tatorts hängten Beamte am Freitag zahlreiche Plakate an Schaufenster, Bushaltestellen und Laternenpfähle auf, um nach Zeugen zu suchen.

Wie ein Sprecher der Polizei sagte, seien zudem in Wohnhäusern in der Nähe des Tatortes Anwohner befragt worden. Ob es inzwischen Hinweise auf einen Verdächtigen gibt, blieb unklar. „Die Ermittlungen, auch zu den Hintergründen der Tat, dauern an“, teilte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft in Hamburg mit.

Schüsse auf Mann in St. Georg – weiterhin wenig Details bekannt

Der 23 Jahre alter Mann war am frühen Ostersonntag in der Nähe des Hauptbahnhofes mit mehreren Schusswunden aufgefunden worden. Ein Notarzt brachte ihn in ein Krankenhaus, wo er mehrere Tage in Lebensgefahr schwebte. Passanten hatten vor 5 Uhr die möglichen Schüsse gehört. Trotz einer Fahndung mit rund einem Dutzend Streifenwagen konnten der oder die Täter nicht gefasst werden.

In den frühen Morgenstunden war es offenbar zu einer Auseinandersetzung zwischen dem Mann und einem oder mehreren Täter gekommen. „Die Mordkommission hat die Ermittlungen zu Hintergründen und dem Täter und den Tätern aufgenommen“, so die Polizeisprecherin am Ostersonntag.

Schießerei in St. Georg: Scharfe Kritik der Polizei-Gewerkschaft

Nach der Schießerei in St. Georg hat die Gewerkschaft der Polizei (GdP) eine klare Forderung formuliert. „Die Polizei muss an den Kommissariaten so aufgestellt sein, dass erkannte Treffpunkte Krimineller regelmäßig mit Schwerpunkteinsätzen kontrolliert werden können. Glücklicherweise sind solche Taten nicht an der Tagesordnung. Es ist jedoch zu befürchten, dass diese Taten einen Hintergrund in der Bandenkriminalität haben“, sagt GdP-Chef Horst Niens und fügt an: „Wenn Banden ihre Streitigkeiten auf offener Straße austragen und Schusswaffen und Messer einsetzen, dann muss das ein Alarmzeichen sein.“

Vorfälle wie die am Steindamm würden ein Klima der Angst schüren. Die GdP hatte bereits vor Wochen vor zunehmender Bandenkriminalität gewarnt. Auch deshalb nimmt der Gewerkschafts-Chef die Politik und Justiz in die Pflicht.

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„Die Polizei, die Staatsanwaltschaft und auch die Gerichte sind seit Jahren bekanntermaßen überlastet. Das führt zu einer sehr hohen Länge der Ermittlungs- und Verfahrensdauer. Das wiederum wirkt sich auf die Täter so aus, dass sie sich aufgrund der Dauer, in der scheinbar nichts passiert, sich in Sicherheit wiegen und ihren kriminellen Handlungen weiter nachgehen“, so Niens.