Hamburg. Ein Geschäft in Hamm bietet Outfits zum Leihen – von Alice im Wunderland bis Zorro. Fündig werden auch Musical-Liebhaber.
Ob Pirat oder Prinzessin, Mönch oder Matrose: Der Kostümverleih Hamburg in der Caspar-Voght-Straße hat sie alle – die Kleider, die in der Faschingszeit Leute machen. Wer für Karneval nur für kurze Zeit ein Kostüm braucht, ist im Laden von Sybille Leverenz im Stadtteil Hamm genau richtig.
Denn anders als bei klassischen Anbietern von Perücken oder Partyoutfits können Kunden die Kleider hier ausleihen statt kaufen. „Das passt auch gut in eine Zeit, in der viele Leute auf Nachhaltigkeit achten“, sagt Sybille Leverenz. Sie ist eine Frohnatur – wenn auch nicht rheinisch, denn die Inhaberin des Mietservices kommt gebürtig aus Hamburg.
Karneval: Kostüm ausleihen in Hamburg-Hamm – hier bleiben kaum Wünsche offen
Gerade hat sie ihr Lieblingsoutfit angelegt: In Samtjacke, Korsage und mit derben Stiefeln ist die mit ihrem Partner im Norden der Stadt lebende Unternehmerin mal schnell zum Piraten mutiert. Ein Outfit, das auch bei den Kunden ganz oben auf der Wunschliste steht.
An anderen Tagen ist es ein blaues Kleid mit Tüll, dann wieder ein Kostüm aus dem Rokoko mit ausladendem Reifrock, das sie in einen anderen Menschen verwandelt. Der Bestand ist riesig. Sybille Leverenz, von vielen nur „Mille“ genannt, greift auf einen über Jahre angewachsenen Fundus zurück. Ob Ballrobe oder Frack, Kindheitshelden wie Batman, Superman oder Joker, hier bleiben kaum Wünsche offen.
Karneval Hamburg: Kostümverleih – von Pirat bis Eiskönigin und Elfe
„Das Tolle am Verkleiden ist doch, dass man in eine andere Rolle schlüpfen kann“, schwärmt die 60-Jährige mit dem ansteckenden Lachen. Sobald die Kunden sich in die Eiskönigin oder in eine Elfe verwandelt haben, würden sie auch ganz anders auftreten und ihre Scheu verlieren. „Das ist wie bei Kindern auf der Bühne.“
Ursprünglich wurden etliche der Textilien in ihrem Verleih nicht für Karneval, sondern für (Klein-)Darsteller gefertigt – mit liebevollen Details und aufwendigen Schnitten.
Kostümverleih in Hamburg: Inhaberin hat sich schon als Kind gern verkleidet
Die Unternehmerin hat sich schon als kleines Mädchen liebend gerne verkleidet und seitdem auch eigene Stücke geschrieben, um in Maskerade auf die Bühne gehen zu können. Bis heute hat sie etliche Musicals erdacht und mit kleinen und großen Darstellern aufgeführt.
Vor allem zahlreiche Fantasiegeschichten und Märchen wie „Robin Hood“ oder „Die Schneekönigin“ hat die gelernte Erzieherin und Tanzlehrerin bereits auf die Bühne gebracht: Bei mehreren Vorstellungen im Jahr werden die Geschichten in der Rudolf Steiner Schule in Farmsen und im Volkshaus Berne vor Tausenden Zuschauern aufgeführt.
Hamburger Kostümverleih wurde im Jahr 2014 in der Dehnhaide gegründet
„Die Kostüme bieten wir seit 2014 auch im Verleih an – anfangs in der Dehnhaide, jetzt hier“, sagt Leverenz über die Gründung ihres Ladens vor zehn Jahren, mit dem sie ihr Hobby zum Beruf gemacht habe. Über die Zeit sind dabei in ihrem Geschäft mehr als 2000 Kostüme und Accessoires zusammengekommen, viele Stücke selbst genäht und angemalt. Andere hat sie angekauft aus der Staatsoper oder als Souvenir aus dem Urlaub mitgebracht.
Ganz wichtig: Es soll echt aussehen und nicht verkleidet. „Ich rate deshalb oft von Perücken ab. Nur wenn jemand auf eine 80er-Jahre-Party geht und keine Haare hat, bekommt er einen Vokuhila von mir“, sagt sie mit Blick auf die damals angesagte Frisur mit einem Schnitt vorne kurz und hinten lang.
Schlagermove: Auch Partygänger sind Kunden im Kostümverleih
Denn in der karnevalsfreien Zeit kommen auch viele Partygänger zu Sybille Leverenz. Etwa bei Anlässen wie dem Schlagermove. Mottofeiern zum Geburtstag oder von Firmen bringen ebenfalls etliche ansonsten maskenmüde Hanseaten dazu, sich im Kostümverleih Hamburg umzuschauen. Ein 70er-Jahre-Outfit mit Plateausohlen zum Thema „Disco“, eine Verkleidung für den Kindergeburtstag mit „Meeresbewohnern“ – die meisten Wünsche kann Leverenz erfüllen.
Die Preise reichen von 15 Euro für ein Tiger-Kostüm für Kinder über 56 Euro bis zu 68 Euro für den Piraten, der dann auch noch Schwert und Stiefel dazubuchen kann. Die Kostüme werden immer für eine Woche verliehen, die Reinigung ist inklusive.
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Karneval: Geschäft an der Bahnstation Hasselbrook
Der Fundus in Hamm direkt neben der S-Bahnstation Hasselbrook, der als Verleiher in Hamburg wohl nur mit Haertels Faschingswelt konkurriert, hat normalerweise an drei Nachmittagen in der Woche geöffnet. Vor Karneval sind die Türen auch an zwei weiteren Nachmittagen geöffnet, da Sybille Leverenz dann besonders viel zu tun hat. Selbst bei Faschingspartys mitzufeiern, ist dann zeitlich kaum möglich.
„Dafür gehe ich mit Freundinnen zu Bohème Sauvage“, sagt die 60-Jährige. Die Party im Grünspan ist eine Hommage an das Nachtleben der 1920er-Jahre. Um ihre Kleider müssen sich die Frauen dabei keine Sorgen machen: Der Kostümverleih ist bestens gerüstet, es gibt zahlreiche Charleston-Kleider und Federboas.