Hamburg. Nach den massiven Schäden in Europa und einer Toten im Harz geht es stürmisch weiter. Die Aussichten für Hamburg und die Nordsee.
Mindestens sieben Tote und zahlreiche Verletzte, Millionen Haushalte ohne Strom und Hunderte abgesagte Flüge: In Westeuropa und Teilen Deutschlands hat das Orkantief „Ciarán“ am Donnerstag schon mit unbändiger Kraft gewütet. Am Rammelsberg in Niedersachsen, ein mehr als 600 Meter hoher Berg am Nordrand des Harzes, starb eine 46-Jährige aus Bayern, als sie von einem umstürzenden Baum getroffen wurde.
Besonders tragisch: Die Mutter war zusammen ihren beiden kleinen Kindern und ihrem Mann in der Nähe eines Ausflugslokals unterwegs, wie ein Feuerwehrsprecher sagte. Trotz aller Bemühungen habe sie vom Rettungsdienst nicht mehr reanimiert werden können. Die Angehörigen wurden von einem Kriseninterventionsteam betreut.
Wetter Hamburg: Nach Orkantief „Ciarán“ kommt jetzt „Fred“
Am heutigen Freitag ist in der Region noch einmal mit Sturmböen der Stärken 8 bis 9 (zwischen 65 und 85 Kilometern pro Stunde) zu rechnen, teilte der Deutsche Wetterdienst (DWD) mit. Der Wind werde aber im Tagesverlauf abnehmen, in der Nacht zum Sonnabend seien noch Windböen um Windstärke 7 zu erwarten. Das Orkantief Ciarán verlagere sich zwar nordwärts, aber vom Atlantik her nähere sich mit „Fred“ bereits das nächste Tiefdruckgebiet.
Dieses dürfte auch an der schleswig-holsteinischen Nordseeküste in der Nacht zu Sonnabend für weitere Sturmböen sorgen, die über das gesamte Wochenende weiter anhalten sollen.
Wetter Hamburg: Milde Temperaturen, Wind und viel Regen
In Hamburg ist über das Wochenende hinweg weiter mit starkem Wind und viel Regen zu rechnen. Die Temperaturen bleiben vergleichsweise mild bei bis zu zwölf Grad. Vereinzelt kann es auch zu Gewittern kommen. „Da haben wir in Hamburg zuletzt schon Schlimmeres erlebt“, sagt DWD-Meteorologin Anne-Kathrin Brätsch dem Abendblatt. Klassisches Herbstwetter also.
Orkantief sorgt in Frankreich für massive Schäden
In den europäischen Nachbarländern und anderen Teilen Deutschlands hat das Orkantief „Ciarán“ am Donnerstag erhebliche Schäden angerichtet. In Frankreich gab es zwei Tote und 15 Verletzte, darunter sieben Feuerwehrleute. Ein Lastwagenfahrer starb, als er in einen umgestürzten Baum krachte. In Le Havre wurde ein Mann beim Schließen seiner Fensterläden von einem Windstoß erfasst und tödlich verletzt.
Etwa 1,2 Millionen Haushalte waren ohne Strom und Hunderttausende vom Mobilfunknetz abgeschnitten. Umgestürzte Bäume blockierten Straßen sowie Bahnstrecken. Es gab erhebliche Sachschäden. 13.500 Feuerwehrleute rückten zu rund 3500 Einsätzen aus. Mehr als 1300 Menschen wurden in Sicherheit gebracht.
Polizei warnt Menschen auf Kanalinseln
Auf der Insel Jersey im südwestlichen Ärmelkanal wurden der Polizei zufolge Windgeschwindigkeiten von bis zu 164 Stundenkilometern gemessen. „Bitte bleiben Sie drinnen. Es ist sehr gefährlich da draußen“, so eine Mitteilung der Jersey Police. Medien berichteten von abgedeckten Dächern und umgestürzten Bäumen.
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In Belgien forderte das Orkantief zwei Todesopfer. In einem Park in Gent stürzte ein Baum auf zwei Fußgänger, von denen einer ums Leben kam. In einem weiteren Park mit Spielplatz wurde eine Fünfjährige von einem schweren, herabstürzenden Ast erschlagen, berichtete die Zeitung „De Standaard“. In Antwerpen wurde ein Mann von einer umstürzenden Dachkonstruktion schwer verletzt.
Mann in Niederlanden von Baum erschlagen
In den Niederlanden wurde in Venray nahe der Grenze zum Niederrhein ein Mensch von einem umstürzenden Baum erschlagen, teilte die Polizei mit. An mehreren anderen Orten hatten umstürzende Bäume Menschen verletzt, darunter war eine Frau in Den Haag. Auch Radfahrer waren von herabfallenden Ästen und Bäumen getroffen worden. Wegen des Sturms mit Windböen von bis zu 110 Stundenkilometern waren Hunderte Flüge gestrichen worden. Auch die Züge von und nach Paris fuhren nicht. Auch die Schifffahrt war stark beeinträchtigt.