Hamburg. Am Sonnabend zieht der bunte Demo-Zug durch die Hamburger Innenstadt. Was Teilnehmer, Zuschauer und Autofahrer wissen müssen.

Am Wochenende wird es bunt, laut und politisch: Zum 43. Mal wird in Hamburg der Christopher Street Day (CSD) gefeiert und wieder ein langer Demo-Zug durch die Innenstadt ziehen. Rund 250.000 Menschen – und damit die „größte CSD-Demo der Stadtgeschichte“ – erwartet der Veranstalter Hamburg Pride e.V. an diesem Sonnabend.

„Erstmals haben sich mehr als 100 Gruppen angemeldet“, gibt Sprecher Manuel Opitz bekannt. Damit werde der Demo-Zug „länger als je zuvor“. Insgesamt 116 Gruppen haben sich für die öffentliche Protestaktion angekündigt.

CSD Hamburg: Demo-Parade führt durch die Innenstadt – viele Sperrungen

Um 12 Uhr soll die Demo an der Langen Reihe/ Ecke Schmilinskystraße starten. Die Route führt knapp vier Kilometer über Kirchenallee, Ernst-Merck-Straße, Steintorwall, Steinstraße, Speersort, Schmiedestraße, Mönckebergstraße, Steintorwall, Glockengießerwall sowie Ferdinandstor und endet gegen 16 Uhr an der Lombardsbrücke / Ecke Neuer Jungfernstieg.

Im Zuge der Demo und den begleitenden Veranstaltungen wie dem Straßenfest rund um die Binnenalster wird es von Donnerstag, 3. August, bis Montag, 7. August, zu erheblichen Verkehrseinschränkungen kommen. Deshalb müssen viele Busse im Bereich Grindel, St. Georg und Innenstadt umgeleitet werden. Betroffen sind laut HVV die Linien 2, 3, 4, 5, 6, 16, 17, 18, 19, 112, X3, X35, X80, 602, 603, 604, 605 und 688.

Parade in der City: Auch Zufahrt zum Hotel Vier Jahreszeiten eingeschränkt

Und auch für Autofahrer kündigt die Hamburger Polizei für diesen Zeitraum mehrere Sperrungen an. Gesperrt wird der Bereich des Jungfernstiegs zwischen Neuem Jungfernstieg und Ballindamm, der Ballindamm von Brandsende bis Jungfernstieg, die Große Bleichen auf Höhe Jungfernstieg sowie der Neue Wall auf Höhe des Jungfernstiegs.

Am Tag der Demo ist außerdem die Barcastraße zwischen Sechslingspforte und Schmilinskystraße schon ab 8 Uhr gesperrt, die Lange Reihe ab 9 Uhr. Von 14 Uhr ist auch das Hotel Vier Jahreszeiten bis voraussichtlich 16 Uhr nur eingeschränkt erreichbar.

Bei der CSD-Parade im vergangenen Jahr in Hamburg – hier auf der Langen Reihe in St. Georg – schien die Sonne auf die Teilnehmer.
Bei der CSD-Parade im vergangenen Jahr in Hamburg – hier auf der Langen Reihe in St. Georg – schien die Sonne auf die Teilnehmer. © Thorsten Ahlf

„Mit Durchlauf des letzten Paradenfahrzeugs und anschließender Straßenreinigung“ werden die einzelnen Abschnitte der Paradestrecke nach und nach wieder freigegeben, so die Polizei. Da das Straßenfest rund um die Binnenalster (Start am Freitag, 4. August) bis Sonntagabend (22 Uhr) geht, bleiben die oben genannten Straßen entsprechend gesperrt. Dort wird es eine große Bühne, Infostände, „Musikinseln“ und natürlich Essens- und Getränkestände geben.

CSD Hamburg: Nordkirche erstmals mit eigenem Truck bei Demo dabei

Zu den Teilnehmern der CSD-Parade gehören unter anderem große Unternehmen wie die Deutsche Bahn, Hapag-Lloyd und Otto, politische Parteien, die Agentur für Arbeit und zahlreiche LGBTIQ*-Initiativen. Auch Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD), Hamburgs Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank (Grüne) und die Bundestagsabgeordnete Tessa Ganserer (Grüne) werden erwartet. Erstmals mit einem eigenen Truck dabei sein wird auch die Nordkirche.

Das Motto des diesjährigen CSD, zu dem Tausende Menschen auf Straße gehen werden: „Selbstbestimmung jetzt! Verbündet gegen Trans*feindlichkeit“. Erstmals liege der Fokus der Kampagne dabei explizit auf einer Gruppe aus der LGBTIQ*-Community, erklärt Sprecher Opitz.

Hamburg Pride e. V. fordert Einführung des Selbstbestimmungsgesetzes

„Trans*Menschen sehen sich in besonderem Maße mit Vorurteilen, Hass und Gewalt konfrontiert“, sagt Opitz. Deshalb fordere der Hamburg Pride e.V., das „Transsexuellengesetz“ endlich durch ein Selbstbestimmungsgesetz zu ersetzen – diese Änderung ist auch schon im Koalitionsvertrag der Bundesregierung vereinbart. Transgeschlechtliche Menschen sollen es damit einfacher haben, eine rechtliche Änderung des Geschlechtseintrags und des Vornamens durchzusetzen.

Konkret sieht das Selbstbestimmungsgesetz vor, eine rechtliche Änderung des Geschlechtseintrags mit einer Selbstauskunft beim Standesamt beantragen zu können. Bis jetzt mussten transgeschlechtliche Menschen laut dem Lesben- und Schwulenverband für solche Änderungen ein oft kostspieliges und „demütigendes“ Gerichtsverfahren durchlaufen sowie mehrere Gutachten vorlegen.

CSD Hamburg: Veranstalter wollen Demo inklusiver gestalten

Die Co-Vorsitzenden von Hamburg Pride e.V., Nicole Schaening und Christoph Kahrmann, rufen deshalb alle Hamburger dazu auf, beim CSD am Sonnabend ein Zeichen zu setzen: „Vereint stehen wir gegen Diskriminierung und Anfeindungen.“

Auch die Veranstalter selbst möchten in diesem Jahr inklusiver werden. Erstmals wird es für Rollstuhlfahrer auf der Demo einen „Inklusionstruck“ geben, der mit einer Hebebühne ausgestattet ist. Auch für „ältere queere Menschen und solche mit eingeschränkter Mobilität“ gibt es in diesem Jahr eine extra Mitfahrgelegenheit, so Sprecher Manuel Opitz.

Weitere Infos rund um den CSD in Hamburg: hamburg-pride.de