Hamburg. Nur zwei Klimakleber von den Elbbrücken stammten aus Hamburg. Dafür werden jetzt einige von ihnen längere Zeit in der Hansestadt bleiben.
Man muss offenbar schon international suchen, um genug „Klimakleber“ zusammenzubekommen, die in Hamburg Autofahrer drangsalieren. Einer der Täter, die sich auf den Elbbrücken auf den Straßenbelag klebten, war eigens aus Prag angereist. Der 50-Jährige gehört zur Mehrzahl der „Auswärtigen“, die für die Blockade nach Hamburg gekommen waren. Nur zwei der „Klimakleber“, eine 16-Jährige und eine 27-Jährige, sind in Hamburg gemeldet. Ein 19-Jähriger ist Sachse, ein 22-Jähriger kam aus Tübingen, ein 24-Jähriger aus Leipzig und ein 22-Jähriger ist in Niedersachsen in einem kleinen Dorf zwischen Wolfsburg und Braunschweig gemeldet.
Der Sachse wird vermutlich länger als geplant in Hamburg bleiben. Er ist für zehn Tage im Gewahrsam. Genauso wie die 27 Jahre alte Hamburgerin.
„Letzte Generation“ blockierte Elbbrücken
Die sieben Männer und Frauen hatten am Sonnabend die Fahrstreifen auf den Elbbrücken in Richtung Hamburger Innenstadt blockiert. Dafür waren sie mit Kleintransportern auf die Brücke gefahren. Die Fahrzeuge nutzten sie als zusätzliche Hindernisse. Damit die zwei Fahrzeuge nicht weggefahren werden konnten, hatten sie die Schlüssel in Brötchen versteckt.
Die Aktion hatte zu heftigen Reaktionen durch einige Autofahrer geführt. Es kam zu Handgreiflichkeiten gegenüber den Blockierern. Sympathisanten der Szene rächten sich offenbar an der Firma eines Lastwagenfahrers, der einen Klimakleber weggezerrt und dem am Boden liegenden Mann in den Bauch getreten haben soll. Gegen ihn wird ermittelt. An auf dem Firmengelände abgestellten Fahrzeugen des Transportunternehmens waren in der Nacht Reifen zerstochen worden.
Ermittlungen auch gegen einen Autofahrer
Ermittlungen gibt es auch im Fall eines Autofahrers wegen Fahrerflucht. Er war während der Blockade durch die Rettungsgasse gerast, die Autofahrer im Stau vor den Elbbrücken gebildet hatten. Dabei fuhr er den Rückspiegel eines anderen Fahrzeugs ab.
Der Unfallverursacher wendete daraufhin und flüchtete entgegengesetzt der Fahrtrichtung. „Es könnte sich um einen schwarzen Ford Mondeo mit Stufenheck oder ein ähnliches Modell mit Ratzeburger Kennzeichen aus dem Zulassungsbezirk Kreis Herzogtum-Lauenburg handeln“, sagte Polizeisprecher Thilo Marxsen. Neben einer Unfallflucht ermittelt die Polizei in dem Fall auch wegen eines gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr.