Hamburg. Hamburgs Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank glaubt dass sich Hamburg dennoch gegen Antisemitismus stellen könne.

Soll Roger Waters, umstrittener Mitbegründer der Band Pink Floyd, am 7. Mai in Hamburg auftreten dürfen? Auf keinen Fall, sagte im Abendblatt-Interview Daniel Killy, Mitglied im Beirat der Jüdischen Gemeinde und Co-Vorsitzender der Deutsch-Israelischen Gesellschaft in Hamburg. Waters sei ein „Judenhasser“, sagte Killy. Er hoffe, „dass sich auch in Hamburg die Regierungsverantwort­lichen der Sache annehmen“, so Killy vor dem Hintergrund, dass die Stadt Frankfurt am Main das dort geplante Waters-Konzert hat absagen lassen.

Bei uns sei das nicht möglich, erklärte Hamburgs Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank (Grüne) am Mittwoch auf Anfrage. „Ich verurteile Roger Waters’ antisemitische Äußerungen und Boykottaufrufe Israels aufs Schärfste.“ Aber: „Hamburg kann – im Gegensatz zu anderen Städten – das Konzert nicht verbieten“, sagte Fegebank. Es finde in einer privaten Halle statt, werde von einem privaten Veranstalter organisiert. „Alle Fans und Konzertbesucher sollten sich überlegen, ob sie Waters eine Bühne bieten wollen“, sagte Fegebank. „Wir haben gemeinsam die Chance, uns aktiv gegen Antisemitismus und Israelfeindlichkeit zu stellen und dieses Konzert nicht einfach kritiklos hinzunehmen. Egal, wie toll wir die Musik finden.“

Kritik an Pink Floyd-Mitglied wegen Nähe an antiisraelischer Kampagne

Waters wird unter anderem kritisiert für seine Nähe zur BDS-Kampagne (Boykott, Desinvestitionen und Sanktionen), die zum Boykott des Staates Israel und seiner Güter wegen der Palästina-Politik aufruft. Bei Konzerten ließ er Ballons in Schweineform mit einem Davidstern aufsteigen. Für Aufsehen sorgten zudem Waters’ Äußerungen zum Krieg in der Ukraine.

Auch München wird das dort geplante Konzert von Waters nicht verbieten. Es sei aus rechtlichen Gründen nicht möglich, den Vertrag mit dem Veranstalter außerordentlich zu kündigen, heißt es in einem Beschluss des Stadtrats. Stattdessen werde die Stadt rund um das Konzert Zeichen für Völkerverständigung, internationale Solidarität und gegen Antisemitismus setzen, ebenso für das Existenzrecht Israels und die Souveränität der Ukraine. Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) sagte, es sei unerträglich, das Konzert eines Künstlers zu gestatten, bei dem mit relativer Sicherheit israelkritische Propaganda, zum Teil auch deutlich antisemitische Parolen gedroschen würden.

Waters hatte juristische Schritte gegen mögliche Verbote auch im Fall des Konzerts in Frankfurt am Main angekündigt und sich auf die Meinungsfreiheit berufen. Er sei nicht antisemitisch, teilte er mit. Er habe sich auf die Politik und die Handlungen der Regierung Israels und nicht auf die Menschen bezogen.