Hamburg. Es sei kein guter Zeitpunkt für ein Festmahl für Reiche, kritisiert die Partei die edle Gala – und wundert sich über eine Antwort.
Heftige Kritik an der Ausrichtung des diesjährigen Matthiae-Mahls kommt von der Linken-Fraktion in der Hamburgischen Bürgerschaft. Nach dreijähriger Corona-Pause hatte die Veranstaltung am vergangenen Freitag erstmals wieder im Hamburger Rathaus stattgefunden. Zur Unzeit, so die Meinung der Linken, die dazu eine Schriftliche Kleine Anfrage an den Senat gestellt hat.
„Wir gehen davon aus, dass die Kosten auch dieses Jahr die 100.000 Euro-Marke weit überschreiten werden. Angesichts der Tatsache, dass viele Menschen bei steigenden Lebensmittelpreisen große Sorge haben, überhaupt etwas Gesundes auf den Tisch zu bekommen, ist die Ausrichtung eines derart teuren Festbanketts für wenige Reiche besonders zynisch“, sagte dazu David Stoop, haushaltspolitischer Sprecher der Linken-Fraktion in der Hamburgischen Bürgerschaft. Wie aus den Antworten des Senats hervorgehe, seien die Kosten des diesjährigen Prunk-Essens noch nicht genau zu beziffern. 2019 kostete die Ausrichtung 156.152,97 Euro, im Jahr 2020 waren es 133.042,96 Euro.
Matthiae-Mahl: Senat hält Ausrichtung für angemessen
Der Senat wurde auch gefragt, ob er es für angemessen halte, in Anbetracht einer abschwellenden Pandemie, einem Krieg in Europa und steigenden Lebensmittel- sowie Energiepreisen ein Festmahl auszurichten. Die Antwort darauf sei ein kurzes und für das Dafürhalten der Linken „lakonisches“ Ja.
Darauf, dass es im Hintergrund noch andere Reaktionen gab, weise eine Beobachtung hin, über die David Stoop berichtet: „Pikant allerdings: Nachdem wir unsere Anfrage gestellt haben, wurde auf hamburg.de ein Passus zum Matthiae-Mahl gestrichen, in dem es heißt, das Festmahl solle nur stattfinden, wenn ‚die Zeitläufe es erlauben‘. Peinlich scheint es dem Senat also doch zu sein, in Krisenzeiten einen Festschmaus für Wohlhabende auf Kosten der Bürger:innen unserer Stadt auszurichten“.