Hamburg. Weltkriegs-Blindgänger sorgte für Sperrungen und große Evakuierung in Wilhelmsburg. Ärger über Warn-Apps. Basketball-Show abgesagt.

Die Vorbereitungen liefen den ganzen Tag über, die eigentliche Entschärfung ging dann schneller als erwartet über die Bühne: Eine Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg hat am Dienstag Tausende Anwohner und Durchreisende in Wilhelmsburg in Atem gehalten.

Der Blindgänger war gegen 10.40 Uhr bei Sondierungsarbeiten an der Thielenstraße gefunden worden. Gegen 19.45 Uhr konnte die Bombe durch Sprengstoffexperten des Kampfmittelräumdienstes innerhalb von rund 15 Minuten erfolgreich entschärft werden.

Ursprünglich hatte nach Angaben eines Sprechers der Feuerwehr Hamburg eine Entschärfungszeit von bis zu einer Stunde im Raum gestanden. Somit konnten die an den Fundort der Bombe angrenzenden Straßen sowie Bahnstrecken um kurz vor 20 Uhr wieder freigegeben werden.

Evakuierung nach Bombenfund: Notunterkunft für 4500 Menschen

Die rund 1000 Pfund schwere Bombe amerikanischer Bauart mit Heckaufschlagzünder war in neun Meter Tiefe auf einer Baustelle entdeckt. worden. Nach Abendblatt-Informationen lag der Blindgänger in einem Bauschacht unter Wasser. In unmittelbarer Nähe des Fundortes verlaufen die S-Bahn-Strecke und die Bundesstraße B75.

Die Fliegerbombe wurde bei Sondierungsarbeiten an der Thielenstrasße in Hamburg-Wilhelmsburg in neun Metern Tiefe entdeckt.
Die Fliegerbombe wurde bei Sondierungsarbeiten an der Thielenstrasße in Hamburg-Wilhelmsburg in neun Meter Tiefe entdeckt. © dpa

Der Sperrradius betrug 300 Meter, der Warnradius 1000 Meter. Dort sollten sich Menschen nicht im Freien aufhalten. Drei Züge der Bereitschaftspolizei kontrollierten die Einhaltung dieser Vorgabe.

Damit der Kampfmittelräumdienst mit der Entschärfung des Blindgängers beginnen konnte, mussten ab dem frühen Nachmittag gut 4500 Menschen ihre Häuser und Wohnungen im Sperrradius verlassen. Die Evakuierung lief nach Angaben eines Feuerwehrsprechers zwar schleppend, aber ohne Zwischenfälle.

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Die betroffenen Anwohner sollten am Abend aber nicht in der Kälte ausharren. Eine Notunterkunft wurde in der Stadtteilschule Stübenhofer Weg 20a eingerichtet. Dort versorgten Ehrenamtliche des Deutschen Roten Kreuzes die Betroffenen mit Verpflegung und leisteten bei Bedarf Erste Hilfe.

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Bombe sorgt für Sperrungen auf Straße und Schiene

Gegen 18.30 Uhr wurde mit ersten Sperrungen von Straßen und Bahnstrecken begonnen. Betroffen waren nach Polizeiangaben die B75 zwischen den Anschlussstellen Georgswerder in Richtung Süden Kornweide in Richtung Norden sowie Bereiche der Kirchdorfer Straße, des Niedergeorgswerder Deichs, der Rotenhäuser Straße und der Rubbertstraße.

Bei der S-Bahn musste der Verkehr der Linie S3 zwischen Hammerbrook und Harburg vorübergehend eingestellt werden. Die S31 sollte zwischen Altona und Berliner Tor verkehren. Ab dort wurde ein Ersatzverkehr mit Bussen ohne Halt bis Harburg eingerichtet. Die Buslinie 13 sollte auf der Route Elbbrücken–Veddel–Kirchdorf–Harburg fahren.

Im Regional- und Fernverkehr kam es nach Angaben der Deutschen Bahn zu Verspätungen, Fernzüge wurden im Hauptbahnhof Hamburg zurückgehalten. Betroffen gewesen seien alle Züge, die zwischen Harburg und Hamburg über die Elbe fahren – etwa Richtung Bremen, Osnabrück, Köln oder Hannover. Mit langen Auswirkungen rechnete die Bahn allerdings nicht – und sollte mit dieser Einschätzung schließlich richtigliegen.

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Bombenfund: Absage für Harlem Globetrotters

Innerhalb des Warnradius befanden sich wiederum auch Teile des Wilhelmsburger Inselparks, darunter der Kletterpark, der beliebte Skatepark und die Edel-Optics.de-Arena – mit Folgen für den dort um 19 Uhr geplanten Auftritt der Basketball-Showgruppe Harlem Globetrotters.

„Die Veranstaltung kann heute leider nicht stattfinden. Ob es einen Nachholtermin gibt und was aus den Tickets wird, befindet sich derzeit in der Klärung“, sagte Arena-Manager Nico Bein dem Abendblatt.

Zum Zeitpunkt der Evakuierung hätten sich zwar alle Zuschauer bereits in der Halle befunden, doch im Fall der Fälle hätte eine Evakuierung und die damit verbundene Sicherheit der Menschen nicht gewährleistet werden können.

„Wir arbeiten an einem Nachholtermin im Frühjahr, der zeitnah bekannt gegeben wird“, teilte der Veranstalter FKP Scorpio am späten Nachmittag mit.

Bombenfund: Probleme mit NINA und Katwarn?

Die Polizei hatte für alle Fragen rund um die Fliegerbombe ein Bürgertelefon eingerichtet (040 4286-54451 und -54452).

In den sozialen Netzwerken kritisierten derweil etliche Nutzer, dass die Warn-Apps NINA sowie Katwarn jeweils nicht auslösten. Erst gegen 16 Uhr erschien bei NINA eine erste Warnmeldung.

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