Hamburg. Etwa 300 Menschen demonstrieren ab 16 Uhr in der Hamburger Innenstadt für eine Fortsetzung des günstigen Monatstickets.

Das 9-Euro-Ticket gilt nach Angaben des Hamburger Verkehrsverbund (HVV) als Verkaufshit: Mehr als 1,5 Millionen der günstigen Fahrkarten sind bislang im HVV verkauft worden, Busse und Bahnen sind so voll wie lange nicht. Doch in nur wenigen Wochen läuft es aus.

In Hamburg regt sich dagegen nun lauter Protest. Das Bündnis „9-Euro-Ticket-Forever“ demonstriert am heutigen Freitagnachmittag ab 16 Uhr am Jungfernstieg für „eine dauerhafte Lösung“. Erwartet werden etwa 300 Teilnehmer, wie eine Sprecherin der Polizei Hamburg auf Abendblatt-Anfrage mitteilte.

Dauerhaftes 9-Euro-Ticket? Demo am Jungfernstieg

Die Demonstrierenden wollen dafür kämpfen, dass der „öffentliche Personennahverkehr auf Dauer günstig" ist . "9-Euro-Ticket forever!“, heißt es in dem Demo-Aufruf. Die Anmelder fordern zudem, eine verbesserte Infrastruktur: „höhere Takte, mehr Bahnen, bessere Anbindung“.

Nicht nur unter Klima-Aspekten sei der Billigfahrschein sinnvoll, argumentieren sie, er diene auch der gesellschaftlichen Teilhabe und der finanziellen Entlastung vieler Menschen. Insbesondere vor dem Hintergrund der Inflation und der steigenden Gaspreise, gelte es nun, die Hamburgerinnen und Hamburg zu entlasten.

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Was folgt auf das 9-Euro-Ticket? Weitere Demo in Hamburg geplant

Die Demonstrierenden sind mit ihrer Forderung nicht allein. Aus Sicht der Linken soll das Ticket mindestens bis Jahresende verlängert werden. Laut Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) könnte es noch in diesem Jahr ein Nachfolge-Angebot geben. Vorgeschlagen wurden unter anderem ein 365-Euro-Jahresticket oder ein 69-Euro-Monatsfahrschein.

Die Veranstalter der Demo planen derweil auch in den kommenden Wochen für ein dauerhaftes 9-Euro-Ticket auf die Straße zu gehen: Für Freitag, den 26. August, planen sie die nächste Aktion.

9-Euro-Ticket in Hamburg: Alle Fragen und Antworten

  • Wo kann ich das 9-Euro-Ticket kaufen? Die Tickets sind über die Apps, Fahrkartenschalter, Kundenzentren und andere Verkaufsstellen der Deutschen Bahn erhältlich. In Hamburg ist die Fahrkarte über die HVV-App, den HVV-Onlineshop, die Servicestellen, die HVV-Switch-App, an den Fahrkartenautomaten und in allen Bussen zu bekommen. Außerdem gibt es vom Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) auch eine eigene „9-Euro-Ticket“-App, die auf den gängigen Plattformen runtergeladen werden kann.
  • Für welchen Zeitraum gilt das Ticket? Die Tickets gelten jeweils für Juni, Juli und August – und zwar für den Kalendermonat. Nicht möglich sind Tickets für gleitende 4-Wochen-Zeiträume, also zum Beispiel von Mitte Juli bis Mitte August.
  • Wie weit kommen Hamburger mit dem 9-Euro-Ticket in Deutschland? In unserer interaktiven Karte finden Sie Ziele, die ab Hamburg mit Regionalzügen zu erreichen sind – direkt oder mit höchstens dreimal Umsteigen.
  • Welche Verkehrsmittel kann man mit dem Ticket nutzen? Prinzipiell gilt das 9-Euro-Ticket bundesweit in allen Bussen, Straßenbahnen, U-Bahnen, S-Bahnen und Zügen des Nah- und Regionalverkehrs – egal ob von der Deutschen Bahn oder anderen Anbietern. Nicht genutzt werden kann der Fernverkehr der Deutschen Bahn mit ICE, Intercity und Eurocity. Auch auf einigen Intercity-Abschnitten, auf denen Fahrgäste mit anderen Nahverkehrsfahrkarten sonst zusteigen dürfen, gilt das Ticket nicht. Diese Fernverkehrszüge werden in der Reiseauskunft neben der IC- mit einer Regionalzug-Kennzeichnung ausgewiesen. Dabei stehe der Hinweis „9-EUR-Ticket nicht gültig“. Nach Angaben der Deutschen Bahn laufen zu dem Thema regional noch Gespräche.
  • Kann man das 9-Euro-Ticket mit ICE-Tickets kombinieren? Ja. Wie die Deutsche Bahn mitteilte, kann man damit im Regionalverkehr zu dem Bahnhof fahren, an dem man in einen Fernzug umsteigt. Für die Fahrt im Fernverkehr ist dann aber immer ein separates Ticket notwendig.
  • Was ist mit Fahrrädern? Wer Fahrräder mitnehmen will, muss für diese trotz 9-Euro-Tickets meist ein paar Euro extra zahlen, zudem kann es passieren, dass die Züge so ge- oder gar überfüllt sind, dass ein Rad schlicht nicht mehr mitgenommen wird.
  • Wird trotz der günstigen Tickets weiter kontrolliert? Ja, die Verkehrsunternehmen kontrollieren eigenen Angaben zufolge wie gewohnt weiter. Wer ohne Ticket angetroffen wird, zahlt nach wie vor ein sogenanntes erhöhtes Beförderungsgeld von meist 60 Euro.
  • Warum ist das Ticket nicht gleich kostenlos? Diesen Vorschlag hat es aus den Ländern tatsächlich gegeben. Einfach auf Tickets (und die Kontrolle) zu verzichten, hätte den Aufwand deutlich gesenkt, so die Argumentation. Ein Grund dafür, dass nun doch etwas Geld verlangt wird: Die Nutzung lässt sich auf diese Weise besser analysieren. Wer nutzt auf welchen Strecken Busse und Bahnen, wenn es deutlich günstiger ist – das ist für die Verkehrsbetriebe eine spannende Frage.
  • Werden zusätzliche Züge eingesetzt? Viele Verkehrsunternehmen haben für die drei Monate Verstärkerzüge angekündigt. Die Deutsche Bahn etwa will 50 zusätzliche Züge einsetzen und das Personal verstärken. Mit den Fahrzeugen könnten 250 zusätzliche Fahrten angeboten werden, hieß es. Sie sollen vor allem entlang der Touristenstrecken in Richtung Nord- und Ostsee sowie im Süden eingesetzt werden. Doch angesichts von durchschnittlich rund 22.000 Regionalbahnfahrten jeden Tag sind Fachleute skeptisch, ob das reicht.
  • Welche Ausflüge gibt es in Hamburg und Umgebung? Das finden Sie im neuen Magazin „Ausflüge“ vom Hamburger Abendblatt. Es ist erhältlich in der Abendblatt-Geschäftsstelle am Großen Burstah 18–32 gleich hinter dem Rathaus, auf abendblatt.de/shop und im Buch- und Zeitschriftenhandel.
  • Fahrpläne ab Hamburg unter www.bahn.de, www.der-metronom.de, www.nordbahn.de, www.hvv.de, www.nah.sh, regional.bahn.de/regionen/meckpomm/fahrplan