Hamburg. Zum Earth-Overshoot-Day wollen Aktivisten in der City innehalten. Sie pochen auf radikalere Maßnahmen gegen die Klimakrise.

Sie blockieren Brücken, kleben sich auf Autobahnen oder Hauptstraßen fest und lassen sich nur unter großem Widerstand von der Polizei wegbewegen. Um in der Klimakrise den Handlungsdruck auf die Politik zu erhöhen, greifen die Aktivistinnen und Aktivisten der Bewegung Extinction Rebellion (XR) zu radikalen Methoden zivilen Ungehorsams. In Hamburg setzen sie nun auf eine stillere Form des Protests.

Am Freitagnachmittag wollen die Klimarebellen auf dem Rathausmarkt mit einer Sitzmeditation "die Folgen des fossilen Raubbaus anmahnen". Anlass sei der sogenannte Earth-Overshoot-Day, also der Tag, an dem die Weltbevölkerung statistisch sämtliche Ressourcen aufgebraucht hat, die der Planet innerhalb eines Jahres produzieren und wieder nachwachsen lassen kann. Er fällt dieses Jahr bereits auf Donnerstag, den 28. Juni. Offenbar in der Tradition von Fridays for Future demonstriert XR aber erst am Freitag.

Extinction Rebellion meditiert in Hamburg fürs Klima

"Neben dem Ausbau der erneuerbaren Energien müssen wir unseren Verbrauch reduzieren. Deutschland verbraucht anteilsmäßig die Ressourcen von mehr als drei Erden und hatte den nationalen Earth-Overshoot-Day bereits im Mai, gehört also mit zu den hauptverantwortlichen Staaten für die globale ökologische Krise", sagt Katja Schreiner von Extinction Rebellion. "Die kriegsbedingten Probleme sollten ein zusätzlicher Anlass sein, unser energieintensives System grundsätzlich zu verändern."

Von 14 bis 16 Uhr wollen die Aktivistinnen sich auf dem Rathausmarkt zusammenfinden und für mehr Klimagerechtigkeit innehalten. Jeder Mensch – mit oder ohne Meditationserfahrung – sei eingeladen, dort eine Zeit lang zu verweilen.

"Ohne inneren Wandel können wir dem äußeren Wandel, diesem ganzen Wahnsinn, der da gerade passiert, nicht begegnen. Wir meditieren die Sonne auf die Dächer und in unsere Herzen statt die Folgen der fossilen Kriegs- und Klimakatastrophe auszusitzen", sagt Margret Schmidt von frunslüd4future und wirbt für den Ausbau erneuerbarer Energien: "Solarzellen auf den Dächern sind im Falle eines Krieges keine atomare Zielscheibe und die kosten- und nebenwirkungsärmste Energieform“.

Extinction Rebellion: Klimabewegung ist global aktiv

Extinction Rebellion – zu Deutsch etwa „Rebellion gegen das Aussterben“ – macht seit Ende 2018 immer wieder mit Protestaktionen auch in Hamburg auf sich aufmerksam. Sie will damit Regierungen zum Umdenken in ihrer Klimapolitik bringen.

Die Bewegung setzt sich eigenen Angaben nach "mit friedlichem zivilen Ungehorsam für einen repräsentativen Bürger:innenrat ein, der Maßnahmen gegen den drohenden ökologischen und zivilisatorischen Kollaps beschließen soll". Extinction Rebellion ist mittlerweile in über 70 Ländern auf sechs Kontinenten vertreten. In Deutschland gebe es gut 130 aktive Ortsgruppen.