Hamburg. Die Festnahme eines 15-Jährigen in Hamburg sorgt für Diskussionen über Polizeigewalt. DPolG hat klare Forderung an Politik.

Der Landesvorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG), Joachim Lenders, fordert nach dem Vorfall an der Straße Kohlhöfen, bei dem acht Polizisten einen 15 Jahre alten Schüler und Amateurboxer überwältigt hatten, die sofortige Einführung von Bodycams für alle Hamburger Polizisten im Vollzugsdienst. Diese sollen lückenlos alle Einsätze dokumentieren.

Der Einsatz gegen den 15-Jährigen war gefilmt worden. Ein Ausschnitt wurde ins Netz gestellt. "Die veröffentlichten, manipulativ verkürzten und einseitigen Videoschnipsel gingen viral und führten zum gewünschten, erwartbaren Ergebnis“, sagt Lenders. Er sieht den Fall als Teil einer "deutschlandweit nie dagewesenen Verleumdungs- und Diffamierungskampagne."

15-Jähriger leistet Polizisten Widerstand bei Festnahme

"Es ist doch absurd, dass interessengeleitete Personen und Gruppierungen und der Polizei extrem kritisch gegenüber stehende Parteien, Jugendorganisationen und NGO die Deutungshoheit über Polizeieinsätze übernehmen“, so Lenders. "Die Vorwurfslage gegenüber der Polizei folgt dabei immer nach dem gleichen Muster: rechtswidrige, oft rassistisch motivierte Polizeigewalt ausgelöst durch Racial Profiling."

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Im Fall Kohlhöfen war ein 15-Jähriger mit einem E-Scooter auf dem Bürgersteig gefahren und vom Bürgernahen Beamten gestoppt worden. Laut Polizei war er dadurch in den vergangenen Tagen mehrfach aufgefallen. Als der Jugendliche sich weigerte sich auszuweisen, setzte die Polizei seine Mitnahme zur Wache durch. Auch gegen den Widerstand des Jugendlichen. Laut Polizei schlug der Jugendliche, der bereits wegen mehrere Gewalttaten und Diebstahl mit der Polizei zu tun hatte, mit den Armen um sich, schubste die eingesetzten Beamten von sich weg und ballte teils seine Faust.

Lenders fordert Innensenator Grote zum Handeln auf

Vor dieser Hauswand an der Straße Kohlhöfen in der Neustadt ereignete sich der umstrittene Polizeieinsatz.
Vor dieser Hauswand an der Straße Kohlhöfen in der Neustadt ereignete sich der umstrittene Polizeieinsatz. © HA | Kaja Weber

"Im weiteren Verlauf versuchten die Beamten mit einfacher körperlicher Gewalt gegen den sehr großen und starken Jugendlichen vorzugehen und ihn mit zum Polizeikommissariat zu nehmen“, schilderte Polizeisprecher Holger Vehren die Situation.

"Ich fordere Innensenator Andy Grote auf, sich klar vor die Polizei zu stellen und als Sofortmaßnahme unverzüglich Bodycams für den gesamten Polizeivollzug der Hamburger Polizei einzuführen“, so Lenders.

"Wenn Polizistinnen und Polizisten in ihrem dienstlichen Alltag damit leben müssen, ständig ungefragt gefilmt zu werden, muss es die objektive Möglichkeit geben, Vorwürfe belegbar zu entkräften. Bodycams haben sich bewährt, wirken zugleich deeskalierend und ihre Aufzeichnungen sind gerichtsverwertbare Beweise.“