Hamburg. Feiernde in 14 Autos sorgten in Billstedt und der City für Ärger. Soko “Autoposer“ musste die Teilnehmer mehrfach stoppen.
Die Anwohner im Billstedter Quartier Mümmelmannsberg wurden durch den Lärm aufgeschreckt: Ein Konvoi von 14 Autos hat am frühen Sonnabendabend eine Kreuzung an der Kandinskyallee blockiert, dann waren mehreren Schüsse zu hören. Es handelte sich um eine Hochzeitgesellschaft, die eine Trauung offenbar mit Schreckschusspistolen feierte. Gleich mehrfach wurden die Fahrer aus dem Konvoi auffällig und von der Polizei gestoppt.
Eine Kontrollgruppe der Soko "Autoposer" sei auf den Konvoi von teils hochmotorisierten Autos aufmerksam geworden, sagte Polizeisprecher Timo Zill auf Anfrage. Sie seien durch "aggressives Fahrverhalten" und "mehrere Schüsse" auffällig gewordenen. Die Experten für illegal aufgemotzte Autos riefen weitere Streifenwagen. Alle Fahrzeuge aus dem Konvoi wurden angehalten und kontrolliert. Dabei seien bei zwei Autos technische Mängel bemerkt worden – die Wagen mussten stehen gelassen werden.
Konvoi sorgt auch in der City für Ärger
In der Folge wurden einige Autos jedoch erneut auffällig, weil sie lautstark im Bereich der Innenstadt fuhren. Die Beamten stellten hierbei insgesamt drei Fahrzeuge sicher, bei denen jeweils die Abgasanlage unzulässig manipuliert worden war. Ein weiteres Fahrzeug wurde im Laufe des Abends zudem an der Bramfelder Straße gestoppt – es wurde ein Verfahren wegen zu hoher Lärmbelastung eingeleitet.
In der jüngeren Vergangenheit hatte es bereits mehrere ähnliche Vorfälle wie am Sonnabend gegeben. Bereits im März 2018 hatten Zeugen die Polizei alarmiert, weil eine Kolonne von bis zu 20 Fahrzeugen mit laut aufheulenden Motoren und unter Abgabe von „Schreckschüssen“ auf der B5 durch Mümmelmannsberg raste – darunter eine Vielzahl hochmotorisierter Sportwagen: Ferrari, Lamborghini, Mercedes-Benz.
Mit einer Reihe halsbrecherischer Manöver gefährdeten die Fahrer den Verkehr. Mal wechselten sie die Fahrstreifen ohne Sicherheitsabstand und zwangen unbeteiligte Autofahrer so zu Gefahrenbremsungen, dann bremsten oder beschleunigten sie abrupt. Schließlich gelang es der Polizei, den Korso zu stoppen. Die B5 musste 15 Minuten voll gesperrt werden.
Schüsse zur Hochzeit können eine schwere Straftat sein
Am selben Wochenende im März 2018 musste die Polizei erneut eingreifen, weil eine weitere auf die Straße verlagerte Hochzeitsfeier völlig aus dem Ruder lief. Auf der A226 in Richtung Süden werde aus einer Kolonne fahrender Autos heraus geschossen, meldeten Zeugen der Lübecker Polizei. Zudem hatte sich der Daimler eines 21 Jahre alten Mannes quer auf die Autobahn gestellt und so den nachfolgenden Verkehr gestoppt.
Damals wurden auch Strafverfahren wegen des Verdachts des gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr eingeleitet, der bei einer Veurteilung mit bis zu fünf Jahren Gefängnis bestraft werden kann. Laut Polizei handelt es sich keinesfalls um ein Bagatelldelikt: Die Schüsse könnten etwa zu Panikreaktionen anderer Autofahrer und schweren Unfällen führen.