HafenCity. Die Macher des Miniatur Wunderlandes bauen in der HafenCity zusammen mit weiteren Partnern ein Hotel, in dem man auch campen kann.

Das Pierdrei in der HafenCity soll nicht nur ein Hotel sein, sondern eine Attraktion für alle Hamburger. Das versprechen jedenfalls die Betreiber, darunter die Miniatur-Wunderland-Macher Gerrit und Frederik Braun. Die Eröffnung des Hauses mit 212 Zimmern an der Straße Am Sandtorkai ist für Winter 2018/2019 geplant. Ein exaktes Datum steht noch nicht fest.

Das Konzept ist in der Tat außer­gewöhnlich: Zu dem Haus gehört die Hafenbühne mit Platz für bis zu 100 Personen. „Mit diesem Ort schaffen wir eine Art Gegenentwurf zur klassischen Bühne. Die Handlung findet nicht etwa über den Köpfen der Besucher statt, sondern umgeben von ihnen“, sagt Norbert Aust. Der 75 Jahre alte Theatermacher (Schmidts Tivoli) ist ebenfalls einer der Hotelbetreiber und verspricht: „Die Gäste finden hier eine ganz besondere Atmosphäre, ganz gleich, ob bei einer Liveübertragung, Stand-up-Comedy oder einem Konzert. Besonders das junge Hamburger Publikum wollen wir mit diesem Konzept erreichen.“

Die illustre Herrenrunde plant das Hotel seit fünf Jahren

Neben Aust und den Zwillingsbrüdern Braun wird das Hotel von Sebastian Drechsler, einem weiteren Bruder der Brauns, und Hotelier Kai Hollmann betrieben. Hollmann ist einer der Gründer der 25hours Hotels, ihm gehören die Designhotels Gastwerk in Bahrenfeld und das The George an der Langen Reihe in St. Georg.

Die geplante Lobby des neuen Hotels
Die geplante Lobby des neuen Hotels © PierDrei | PierDrei

Vor fünf Jahren hatte sich die illus­tre Herrenrunde für das Hotelprojekt zusammengeschlossen. Seit zwei Jahren wird in der HafenCity gebaut. Die Philosophie dahinter fasst Norbert Aust so zusammen: „Keinem der Beteiligten ging es darum, einfach nur ein weiteres Hotel zu betreiben, vielmehr war es allen eine Herzensangelegenheit, einen Ort zu schaffen, den es so noch nicht gibt und auch kein zweites Mal geben kann.“ Das Konzept zu Pierdrei „lässt sich einfach auf den Punkt bringen: Wir liefern hochwertiges Design und eine liebevolle Story zu sehr fairen Preisen“, kündigte Kai Hollmann an.

Übernachtungen ab 100 Euro und spezielle Familienangebote

Eine Übernachtung soll ab 100 Euro exklusive Frühstück angeboten werden, für Familien werde es spezielle Angebote geben, sagt Direktor Stefan Pallasch dem Abendblatt.

Zu dem Haus gehört auch ein Campingplatz in luftiger Höhe. „Dafür haben wir kultige Wohnwagen gekauft, die in sieben Metern Höhe auf neugierige Gäste warten“, sagt Frederik Braun.

Eine wichtige Zielgruppe im Pierdrei sind die kleinen Gäste. Auch Kinder, die mit ihren Eltern nur zum Essen in das internationale Restaurant Kitchens kommen, sollen den hauseigenen „Racker Room“ mit Legowand, Kletterwand, Mal- und Bastelbereich sowie einer Märchenhöhle und Spielzimmer nutzen können. Für Kinder ab zehn Jahren stehen Kicker und Flipper sowie eine Playstation zur Verfügung: „Kinder und Jugendliche kommen in vielen Häusern immer zu kurz und müssen sich langweilen, wenn die Eltern mal einen schönen Abend haben wollen. Bei uns wird das nicht passieren, wir sind schließlich selbst noch große Kinder und wissen sehr gut, wie man Spaß haben kann“, sagt Neu-Hotelier Gerrit Braun.

Dachgarten und Fahrradverleih gehören zum Konzept

Ein öffentlicher Ort soll auch der Dachgarten in der achten Etage mit der Bar Moon 46 sein, von dort haben die Gäste die Hamburger Skyline im Blick. Ambitioniert ist das Konzept des Restaurant Kitchens im Erdgeschoss: „Wir erschaffen einen Ort, an dem wir die besten Geschmäcker der Welt in Hamburg versammeln. Es soll ein Restaurant für Entdecker, ohne Chichi, aber mit jeder Menge guter Stimmung und spannenden Typen sein“, sagt Drechsler.

Für Hotelgäste gibt es zudem den Fahrradverleih Dreicycle im Haus und einen Shop, in dem besondere Hamburg-Souvenirs angeboten werden sollen.

So soll das Restaurant des Pierdrei aussehen
So soll das Restaurant des Pierdrei aussehen © Pier Drei | Pier Drei

Das Hotel ist Teil des neuen KPTN-Quartiers Am Sandtorkai, in dem auch Einzelhandel, Gastronomie und 219 Wohnungen von DC Developments entwickelt werden. In dem neuen Gebäudekomplex eröffnet auch Hans-Joachim Flebbe eine Astor Film Lounge mit drei Kinosälen, die insgesamt 440 Plätze bieten.

Die HafenCity ist ein begehrter Standort für Hotels

Neben Hammerbrook ist die HafenCity der Hamburger Stadtteil, an dem die meisten Hotelprojekte entwickelt werden. Erst vor Kurzem hatte die österreichische Jufa-Kette an der Versmann­straße ein Familienhotel mit Abenteuerspielplatz für Kinder und 220 Zimmern eröffnet. Das Nobelhotel Westin im Konzerthaus Elbphilharmonie ist seit November 2016 am Markt. Auch Kai Hollmann hat Erfahrung mit der HafenCity: Dort hat er bereits zwei 25Hours-Häuser eröffnet.

Es sollen noch weitere Projekte realisiert werden: Die Hamburger ECE-Gruppe, ein Unternehmen der Familie Otto, plant gemeinsam mit einem Partner ein internationales Kongresshotel mit mindestens 500 Zimmern und einem Konferenzsaal für bis zu 1300 Personen im Quartier Elbbrücken. Auch im neuen Hamburger Wahrzeichen, dem sogenannten Elbtower, soll unter anderem ein Viersternehotel einziehen. Der 235 Meter hohe Wolkenkratzer wird voraussichtlich bis 2025/2026 an den Elbbrücken gebaut.