Hamburg. Die 200.000 Euro teuren Anlagen reinigen sich selbst und sollen WLAN erhalten. Über die Gebühr am Hansaplatz gab es Kontroversen.
Die Anlagen reinigen sich per Druckluft und Wasser teils selbst, bieten Wickeltisch, Druckluftpumpen für Fahrräder, einen Trinkwasserspender und sollen bald sogar mit WLAN und E-Bike-Ladestationen als zusätzlichem Service nachgerüstet werden: Nachdem die Stadtreinigung die ersten dieser neuen öffentlichen Hamburger High-Tech-Toiletten in den vergangenen Monaten bereits in Harburg an der Außenmühle und am Rathausplatz sowie an der Lenhartzstraße in Eppendorf und am Berliner Tor aufgestellt hat, sollen nun weitere folgen. Das bestätigte jetzt die Umweltbehörde auf Anfrage des Abendblatts.
Konkret ist demnach schon die Planung für eine solche rund 200.000 Euro teure Toilette am Hansaplatz in St. Georg. Dort soll sie noch in diesem Jahr aufgestellt werden. Weitere geplante Standorte für neue Automatik-Toiletten befinden sich am Erik-Blumenfeld-Platz beim Blankeneser Bahnhof, am S-Bahnhof Elbgaustraße und am S-Bahnhof Sternschanze. Ein genauer Zeitplan für diese drei Orte liegt der Behörde zufolge aber noch nicht vor, die Bauanträge für die Sternschanze und Blankense seien aber bereits gestellt. Auch dort sollen die modernen WCs noch in diesem Jahr aufgestellt werden.
Ärger über Wildpinkler am Hansaplatz
Gerade für den Hansaplatz hatte es schon lange Forderungen nach einer neuen öffentlichen Toilette gegeben, dort steht bisher nur ein kleines Pissoir, das aber auch weiter stehen soll. Standort der neuen High-Tech-Anlage soll an der Ecke Stralsunder Straße/Steindamm sein.
Im Vorfeld der Planungen für den Hansaplatz hatte es zwischen Bezirk Mitte und der Umweltbehörde allerdings noch unterschiedliche Vorstellungen über die Nutzungsgebühr gegeben. Normalerweise kostet die Benutzung einer solchen High-Tech-Toilette in Hamburg 50 Cent. Aus dem Bezirk kam dann aber die Forderung, die neue WC-Anlage am Hansaplatz kostenfrei anzubieten. Zielgruppe dort seien eben "vorrangig randständige Personengruppen" aus dem Drogen- und Rotlicht-Milieu.
Und daher sei damit zu rechnen, dass die gewünschte Nutzung der Toilette nicht erreicht werden könne, wenn sie Geld kostet. Wie mehrfach berichtet, gibt es am Hansaplatz immer wieder Beschwerden über so genannte Wildpinkler und das kleine Pissoir dort, dessen Größe offensichtlich nicht ausreicht.
Streit um Nutzungsgebühr
Anders argumentierte die Umweltbehörde: Die Nutzungskosten stellten auch einen "gewissen Schutz" gegen Vandalismus und "Fehlnutzungen" der WC-Kabine dar, heißt es in einer Stellungnahme.
Inzwischen ist aber offensichtlich ein Kompromiss gefunden: Die High-Tech-Toilette am Hansaplatz soll nun in einem "Probebetrieb" zunächst doch kostenlos angeboten werden. Allerdings wird die Anlage etwas kleiner ausfallen als andere. Grund: Sollte sich der Versuch einer kostenlosen Automatik-Toilette nicht bewähren, soll sie doch Geld kosten. Und sollte es dann immer noch Probleme dort geben, kann sie auch leicht wieder abmontiert und an anderer Stelle aufgebaut werden.
Die Stadtreinigung betreibt in Hamburg derzeit rund 125 öffentliche Toiletten. Ihre Standorte hat die Behörde im Internet veröffentlicht.