Hamburg. Die nächsten Internetstars kommen aus Wilhelmsburg. Ein Livestream überträgt das Insektenleben vom Dach der Umweltbehörde.
Die Bienen vom Gründach der Hamburger Umweltbehörde sind von heute an im Internet zu sehen – und zwar live und in Farbe. Mit einem Besuch auf seinem Behördendach hat Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne) die entsprechende Webcam in Betrieb genommen. Seit 2016 leben mehrere zehntausend Honigbeinen auf dem Dach der Umweltbehörde in Wilhelmsburg.
Im Livestream sind von nun an die Einfluglöcher von zwei der drei Bienenvölker zu sehen. Allem Augenschein nach herrscht vor den sogenannten Beuten der Behörden-Bienen reger Flugverkehr. Im vergangenen Jahr produzierten die Tiere 35 Kilogramm Behördenhonig, in diesem Jahr musste die frühe Ernte wegen des mäßigen Wetters entfallen.
Auch Hummelvölker leben jetzt auf der Behörde
Doch nicht nur die Bienenvölker gehen online, sie bekommen auch summende Gesellschaft: Seit Juni nisten auf dem Dach der Umweltbehörde sieben Hummelvölker. Mit etwa 300 Tieren pro Volk seien Hummeln zwar weniger gesellig, dafür aber effektivere Bestäuber. Konkret wurden Erdhummeln auf dem Amtsgebäude angesiedelt. Die Behausungen stellte die Deutsche Wildtierstiftung.
Umweltsenator Jens Kerstan wurde bei dem Termin von Bent Schubert begleitet. Schubert hatte vor 30 Jahren ein Wespennest vor der Zerstörung gerettet. Seitdem ist er Fan und Experte beim Umsiedeln von Insekten, unter anderem verschafft er Hornissen und Hummeln neue Unterkünfte.
Nester geschützter Arten dürfen nicht zerstört werden
Nester von geschützten Arten wie Hummeln dürfen nicht zerstört werden. Mitunter beeinträchtigen sie das Leben von Menschen alleridngs so stark, dass sie umziehen müssen. Immer dann kommt Bent Schubert ins Spiel.
Zum Hintergrund der Aktion sagte Kerstan: „Die Zahl der Insekten und auch der Honigbiene ist weltweit dramatisch gesunken." Verantwortlich dafür seien industrielle Landwirtschaft und Krankheiten. "Wir wollen auf dem Gründach unserer Behörde Bienen und Hummeln eine natürliche Heimat bieten und auch die Menschen in der Stadt auf das Problem aufmerksam machen.“
Wilhelmsburger Inselgold wird an Gäste verschenkt
Selbst Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) warnt vor dem Insektensterben. Untersuchungen hatten ergeben, dass es im Vergleich zu 1982 etwa 80 Prozent weniger Insekten in manchen Teilen Deutschlands gibt. Erheblich seien auch die Folgen für Tiere, wie Vögel und Fledermäuse, deren Nahrung aus Insekten bestünde.
Auch Großstädte wie Hamburg bieten mit Grünflächen für ein abwechslungsreiches Nahrungsangebot. Das Nahrungsangebot Wilhelmsburger Pflanzen könne man auch im „Wilhemsburger Inselgold“ schmecken, dem behördeneigenen Honig. Er wird als Geschenk an Gäste verteilt.
Der Link zur Bienen-Kamera: http://www.hamburg.de/gruendach/bienencam/