Hamburg. Kurzfristige Terminänderung und keine Bewerbung des Termins zur Präsentation der Entwürfe für das Filetgrundstück in der City.

Die Denkmalschützer vom „City-Hof e.V.“ haben der Stadt vorgeworfen, die Bürgerbeteiligung am Neubau der City-Höfe zu unterlaufen. Der Verein hofft, den Neubau unter anderem durch eine Kritik der Entwürfe im laufenden Architektenwettbewerb noch stoppen zu können. Aber auch jenseits aller Diskussionen um den Denkmalschutz, so der Verein, sollte eine soziale Entwicklung des Areals für alle Bewohner St.Georgs Vorrang haben vor dem geplanten Hotel, den „investorengerechten“ Läden und teuren Wohnungen.

Der Investor "Aug. Prien" hatte zunächst eine für April terminierte öffentliche Präsentation der Entwürfe abgesagt. Das international besetzte Preisgericht tagt am 2. Juni. Prien will die denkmalgeschützten City-Höfe abreißen und ein Hotel, Läden, Büros und Wohnungen mit Raum für Kunst und Kultur bauen. Die Finanzbehörde hatte sich bei der Grundstücksvergabe im Frühjahr 2016 für Prien und gegen das Konzept des Hamburger Architekten Volkwin Marg entschieden, der die City-Höfe erhalten hätte.

Jetzt gab wieder Irritationen um den Präsentationstermin für die sieben im Wettbewerb verbliebenen Architektenentwürfe. Zunächst wurde auch der Ersatztermin für die April-Präsentation, der 1. Juni, gecancelt. Man wollte Protesten aus dem Viertel keine Plattform bieten. Dem Vernehmen nach gefiel das aber den Grünen nicht, und so wurde der abgesagte Präsentationstermin am 1. Juni wieder angesetzt.

Bürgerbeteiligung ohne Bürger?

Trotzdem sollen die Bürger jetzt schon am Dienstag, den 30. Mai (12-20 Uhr, Honkongstudios, Honkongstr. 3) auf die Architektenentwürfe für den Neubau gucken. Am 1. Juni dann können sie zusätzlich ab 17 Uhr am gleichen Ort (Hongkongstr. 3) den Architekten Fragen zu ihren Entwürfen stellen.

„Der kurzfristig anberaumte Termin am 30. Mai wurde aber bisher in keiner Weise beworben“, sagt Marco Alexander Hosemann von City-Hof e.V. Das sehe so aus, als solle eigentlich gar keiner kommen. Die Veranstalter dagegen lobten die jetzt „noch bessere Bürgerbeteiligung“. Sie sei ein „erprobtes Format“, und die Stadtentwicklungsbehörde trage sie mit. Die Stadtentwicklungsgesellschaft (Steg) werde an den beiden Ausstellungstagen die bürgerlichen Einwände gegen die Entwürfe aufnehmen und anschließend der Wettbewerbsjury, die am 2. Juni zusammenkommt, mündlich vortragen.

Hosemann: „Die Jury wird also jetzt keinen Vertreter der Bürger aus dem Quartier mehr anhören, sondern mit der Steg einen befangenen, weil stadtnahen Vertreter als Filter dazwischen schalten. Prien und die Stadt entziehen sich der Kritik statt ergebnisoffen zu diskutieren.“ Die Prien-Geschäftsleitung bestritt den Vorwurf und wies darauf hin, dass die Bürger am Abend des 1. Juni direkt mit den Architekten ins Gespräch kommen können.

Wer Mieten bestimmen will, darf nicht verkaufen

Hosemann bescheinigte der Stadt, das Verfahren insgesamt falsch ausgerichtet zu haben. Die Diskussion müsse erweitert werden. Bisher konzentriere sie sich im Wesentlichen auf den historischen und ästhetischen Wert des Bauwerks und die Gefahren bzw. vermeintlichen Chancen eines Neubaus für das Kontorhausviertel. „Wenig Berücksichtigung fand dabei, welche Vorteile der Erhalt des City-Hofs für eine soziale und ökologische Stadtentwicklung mit sich bringt“, sagte Hosemannn. „Auch wurden die Nachteile der Privatisierung der öffentlichen Liegenschaft und einer spekulativen Entwicklung des Standorts durch einen profitorientierten Projektentwickler leider gar nicht thematisiert.“ Die Stadt dürfe ihre Grundstücke aber nicht versilbern, wenn sie Einfluss etwa auf die Entwicklung der Mieten gewinnen wolle.

Hosemann wies darauf hin, dass in Sachen City-Höfe noch nicht alle Messen gesungen seien. „Es gibt noch keine Abrissgenehmigung. Die muss Prien erst noch beantragen und braucht dafür die Zustimmung des Denkmalschutzamtes.“ Auch habe die Unesco sich kritisch zu dem geplanten Abriss in der Pufferzone zur Speicherstadt geäußert. Es dürften keine bestehenden Sichtachsen blockiert werden.