Hamburg. Der Tod des Kiez-Urgesteins hatte hamburgweit Betroffenheit ausgelöst. Jetzt soll es eine große Trauerfeier für den Verstorbenen geben.

Es ist eine Nachricht, die viele seiner ehemaligen Wegbegleiter und Freunde aufatmen lässt: Zwei Wochen nach dem Tod von Kiez-Urgestein Henry Hübner, auf dem Kiez nur als „Inkasso-Henry“ bekannt, können die Vorbereitungen für die Beerdigung samt Trauerfeier endlich beginnen.

Wie berichtet hatte man den langjährigen Geldeintreiber und Koberer am 8. Mai tot in seiner Wohnung in Altona aufgefunden. Nachbarn hatten stundenlang das Wasser laufen gehört und den Wachdienst des Hauses alarmiert. Eintreffende Rettungskräfte konnten nur noch den Tod des Kiez-Urgesteins feststellen, der einem Herzleiden erlag.

Seine Tod löste weit über den Kiez hinaus Betroffenheit aus. Immer wieder war "Inkasso-Henry" in den vergangenen Jahren als Kiez-Experte im Fernsehen oder in Videos auf seinem YouTube-Kanal aufgetreten oder hatte Interessierte bei seinen Touren durch seinen alten Arbeitsplatz St. Pauli geführt. Die frechen und manchmal kodderigen Sprüche, mit denen der bullige Glatzkopf mit dem markanten Schnauzbart und der rauen, eindringlichen Stimme seine Gäste bei seinen Rundgängen unterhielt, waren rund um die Reeperbahn legendär.

Trotz der großen Anteilnahme war lange Zeit unklar, ob eine offizielle Trauerfeier mit Beerdigung überhaupt stattfinden kann, denn über die Bestattung entscheiden alleine die Angehörigen des Verstorbenen, über die jedoch kaum etwas bekannt war. Jetzt konnten Wegbegleiter erstmals Kontakt zu seinem Bruder in Schleswig-Holstein aufnehmen, den die Polizei zuvor über den Tod des Angehörigen informiert hatte. "Das Verhältnis der beiden scheint sehr zerrüttet zu sein. Offenbar hatten sie seit 35 Jahren keinerlei Kontakt mehr zueinander", sagte Lizzy Voigt, langjährige Wegbegleiterin und Managerin des Kiez-Urgesteins, dem Abendblatt. Nach einem längeren Gespräch habe er die Rechte für die Beerdigung schriftlich übertragen.

"Gemeinsam mit Henrys langjähriger Lebensgefährtin, deren Tochter und vielen anderen Wegbegleitern wollen wir Henry nun eine würdige und schöne Beerdigung ermöglichen", sagte Voigt. Einen Bestatter habe man bereits gefunden. Genaue Details sollen in den kommenden Tagen bekanntgeben werden. Gemeinsam mit seinen Freunden will man zunächst Spenden sammeln und Sponsoren für die Beerdigung gewinnen. Angesichts der vielen Beileidsbekundungen von ehemaligen Kiez-Größen bis hin zur Astra-Brauerei dürfte die Finanzierung jedoch nicht scheitern. Wenn alles gut geht, könne die Trauerfeier dann in den kommenden zwei bis drei Wochen in Hamburg stattfinden, so Voigt. "Wir möchten möglichst allen Menschen, die Henry kannten, die Möglichkeit geben, ihm die letzte Ehre zu erweisen und sich von ihm zu verabschieden."