Hamburg. Eine Haltestelle in Hamburg bekommt eine Aussichtsplattform. Im Herbst 2018 ist die Eröffnung geplant.

Ein riesiges Stahlgerüst umhüllt die rund 160 Meter lange neue Endhaltestelle Elbbrücken der U 4 am östlichen Eingang zur HafenCity. Der Rohbau steht bereits. Die Stahlbauarbeiten haben Ende März begonnen. Jetzt wurden die ersten geschwungenen Stahlträger verbaut, die an die Kon­struktion der benachbarten Elbbrücken angelehnt sind. Es werden rund 220 jeweils 2,40 Meter lange Träger miteinander verschweißt. Darunter wird auf einer Länge von rund 120 Metern ein imposantes Glasdach befestigt. Es soll schließlich ein Hingucker werden: Die Haltestelle wurde von dem renommierten Hamburger Büro gmp Architekten von Gerkan, Marg und Partner entworfen. Die Bauarbeiten sollen bis Ende des Jahres dauern. Danach wird mit dem Innenausbau begonnen.

In eineinhalb Jahren soll alles endlich fertig sein

Die Verlängerung der Linie U 4 zwischen den Haltestellen HafenCity Universität und dem neuen Endpunkt Elbbrücken soll bis Herbst 2018 abgeschlossen sein – am 9. Dezember zum Fahrplanwechsel wird die Strecke offiziell in Betrieb genommen. „Die Bauarbeiten verlaufen bislang ohne größere Zwischenfälle, und wir sind im Zeitplan, was bei einem solchen Großprojekt keine Selbstverständlichkeit ist“, sagte Projektleiter Dirk Göhring dem Hamburger Abendblatt.

Die Stahlschächte für die beiden Fahrstühle stehen bereits. Auch die Brücken für die Überquerung der Gleise sind im Rohbau fertig. Über diese Bauwerke erreichen die Fahrgäste die Brücke, die zum „Skywalk“ führen soll. Die 70 Meter lange und fünf Meter breite verglaste Fußgängerbrücke soll die U-4-Endhaltestelle mit der neuen S-Bahn-Station Elbbrücken verbinden, die ebenfalls Ende 2018 in Betrieb genommen werden soll.

Die geschwungene
Stahlkonstruktion
soll zur Architektur
der Elbbrücken
passen
Die geschwungene Stahlkonstruktion soll zur Architektur der Elbbrücken passen © HA | Roland Magunia

Die Haltestelle der U 4 hat keinen geringeren Anspruch, als zu einer Touristenattraktion zu werden: Denn an der Spitze befindet sich eine Aussichtsplattform mit Blick auf die Elbe und die immer noch wachsende HafenCity. Noch sieht das Umfeld ein wenig aus wie eine Sandwüste mit Kränen und jeder Menge Baumaterialien. Aber das wird sich bald ändern: Denn hier wird das neue Quartier Elbbrücken realisiert. Es sollen rund 13.000 Arbeitsplätze und etwa 1000 Wohnungen entstehen.

Doch nicht nur auf der Endhaltestelle laufen die Bauarbeiten auf Hochtouren: Die Gleise in beiden Richtungen auf den ersten rund 400 Metern des neuen U-4-Tunnels sind verlegt. Bis Ende August sollen die Gleisbauarbeiten auf der gesamten rund 1,3 Kilometer langen Strecke (von der 230 Meter oberirdisch verläuft) abgeschlossen sein. 3100 Schwellen werden dafür verbaut und rund 6000 Tonnen Schotter aufgeschüttet.

Tunnelröhren sind gebohrt,

Projektleiter Göhring lässt seinen Blick durch den Tunnel schweifen, der Rohbau ist komplett fertig. Ein Schienenkran transportiert ein weiteres Bauteil über die Hilfsgleise. Auch das Deckenlicht wurde bereits installiert. Der Rettungsweg verläuft zwischen den Gleisen. Der Notausgang soll in Kürze fertiggestellt sein.

Im Tunnel wird täglich 15 Stunden lang – zwischen 6 und 21 Uhr – im Schichtdienst gearbeitet, „manchmal auch am Sonnabend“, sagt Göhring. Insgesamt sind rund 70 Arbeiter auf der Baustelle im Einsatz.

So wird die
Haltestelle später
aussehen – wenn
die Computer-Simulation
recht
behält
So wird die Haltestelle später aussehen – wenn die Computer-Simulation recht behält © GMP Architekten

Wenn die Gleise verlegt sind, wird auch mit der Installation der Technik begonnen, dann werden die Signale eingebaut. „Die Tunnelbauarbeiten werden weitgehend bis Ende des Jahres abgeschlossen sein“, kündigt Göhring an. Der Projektleiter führt weiter durch das Bauwerk in den sogenannten Trog, der an die Oberfläche führt: „Hier muss nur noch ein Teilstück fertiggestellt werden. Denn bis vor Kurzem verlief hier noch eine Straße, die inzwischen verlegt wurde.“

Göhring hat auch noch eine weitere gute Nachricht: „Es bleibt dabei, dass das Bauvorhaben gut zehn Millionen Euro weniger kosten wird als geplant.“ 178,6 Millionen Euro waren ursprünglich veranschlagt gewesen, davon gibt 72 Millionen Euro der Bund: „Natürlich freuen wir uns, dass unsere Kosten­kalkulation mehr als aufgegangen ist, aber abgerechnet wird zum Schluss“, so Göhring.

Hochbahn: 18.000 Fahrgäste pro Tag

Nach der Eröffnung der Strecke im Dezember 2018 wird mit bis zu 18.000 Fahrgästen pro Tag gerechnet. Die maximale Kapazität beträgt 15.000 Fahrgäste je Stunde und Richtung. Die Fahrt zwischen der bisherigen Endhaltestelle HafenCity Universität und den Elb­brücken wird lediglich zwei Minuten dauern.

Der erste Streckenabschnitt der U 4 zwischen dem Jungfernstieg und der Haltestelle Überseequartier wurde 2012 eröffnet, die Station HafenCity Universität wurde offiziell im August 2013 in Betrieb genommen. Dieser Teil war deutlich teurer geworden als geplant.