Hamburg. Die Drogeriekette wirbt mit einem aufsehenerregenden Claim vor der Herbertstraße. Im Netz wird die Aktion fleißig diskutiert.
Ihre Eingangstore sind weltbekannt – wenn auch immer verschlossen. Rein geht es nur durch die Enge zwischen Tor und Sichtschutz. Mehrmals täglich fahren die Stadtrundfahrt-Busse an der berühmtberüchtigten Herbertstraße vorbei, Kiezbummler posieren für ein Selfie vor dem Eingang an der Davidstraße. Die mächtigen Tore, die die leichtbekleideten Frauen in den Fenstern vor den neugierigen Blicken der Passanten schützen sollen, gehören zu den wohl beliebtesten Fotomotiven bei einem Spaziergang über St. Pauli.
Dass man diese Tore auch als Werbefläche mieten kann, wussten bislang nur wenige. Jahrelang wurde die Fläche vor allem von Zigarettenherstellern für Werbekampagnen genutzt. Die heimliche Berühmtheit dieser Fläche hat nun auch ein Hamburger Unternehmen erkannt, das man bislang mit dem Kiez nur wenig in Verbindung brachte.
"Toll und mutig" oder "ziemlich billig"?
So wirbt die Drogeriekette Budnikowsky seit dieser Woche mit dem frech-frivolen Claim "Hamburg lädt sich eine runter" auf den Eingangstoren der Herbertstraße für seine neue App. Für viele Kiezianer ein ungewohntes Bild, das in den sozialen Netzwerken schon fleißig diskutiert wird. Bei der Beurteilung der Marketingidee ist man sich jedoch uneinig. "Toll und mutig", schreibt ein User. "Didi Hallervorden-Humor", meinen andere. Eine Nutzerin findet die Kampagne dagegen "ziemlich billig", eine andere gar "niveaulos und respektlos".
Doch auch wenn man über die Originalität des Claims streiten kann – ihr Ziel hat die Marketingmaßnahme schon jetzt erreicht. "Wir freuen uns, dass unsere Kampagne offensichtlich ihr Ziel erreicht und die Hamburger auf uns aufmerksam macht", sagt Wiebke Weger, Marketingleiterin bei Budnikowsky. Entstanden ist die Kampagne in Zusammenarbeit mit der Hamburger Digital-Agentur La Red, die Claim und Ort der Platzierung mit viel Wortwitz zu verbinden versucht. So wirbt Budni auf Taschentuchpackungen neuerdings mit dem Jugendwort des Jahres 2014: "Läuft bei dir".
Ob die für eine Drogeriekette ungewöhnliche Werbemaßnahme mehr Kunden in die Filialen lockt, bleibt abzuwarten. Auf St. Pauli ist Budni jedenfalls schon jetzt das Gesprächsthema. Und das Wochenende auf dem Kiez hat gerade erst begonnen.