Hamburg. Im Elbinselquartier und zwei weiteren Standorten soll gebaut werden. Im Jahr 2020 werden die ersten Bagger anrollen.
Hamburg plant in Wilhelmsburg den Bau von mehr als 5200 Wohnungen. Die IBA Hamburg GmbH ist vom Senat mit der Entwicklung drei weiterer Gebiete in dem Stadtteil beauftragt worden. Im Elbinselquartier, am Haulander Weg und dem Spreehafenviertel sollen mindestens 3680 neue Wohnungen auf einer Fläche von rund 89 Hektar entstehen.
Dazu gehören öffentlich geförderte und preiswerte Mietwohnungen, Eigentumswohnungen, Stadthäuser und Studentenappartements. Auch Seniorenwohnungen sind geplant. Außerdem ist Gewerbe auf insgesamt etwa 82.000 Quadratmetern Bruttogeschossfläche vorgesehen.
Die Bauarbeiten beginnen 2020
Bereits seit 2015 sind das Wilhelmsburger Rathausviertel, die Georg-Wilhelm-Höfe und die Kirchenwiese in Georgswerder in der Entwicklung. In diesen drei Gebieten sollen weitere rund 1530 Wohnungen entstehen. Das heißt in Summe, sind mehr als 5200 neue Wohnungen für Wilhelmsburg geplant.
Im Elbinselquartier, das ursprünglich den Arbeitstitel Nord-Süd-Achse hatte, soll 2020 mit den Bauarbeiten für mindestens 2000 Wohneinheiten begonnen werden. Hier liegt bereits ein städtebaulicher Entwurf vor. Für die Quartiere Haulander Weg und Spreehafenviertel soll in diesem Jahr ein städtebauliches- und freiraumplanerisches Verfahren starten, jeweils mit Bürgerbeteiligung. Der Baubeginn ist voraussichtlich 2021. Am Haulander Weg sollen rund 680 Wohneinheiten entstehen und im Spreehafenviertel bis zu 1000.
Agenda: Das ändert sich in Hamburgs Bezirken 2017
Für Stadtentwicklungssenatorin Dorothee Stapelfeldt (SPD) steht fest: „Wilhelmsburg wächst zusammen. Durch die Verlegung der Wilhelmsburger Reichstraße im Jahr 2019 verschwindet eine Schneise im Stadtteil und ermöglicht Platz für neue urbane Quartiere.“ Der gesamte Stadtteil erhalte ein neues, faszinierendes Gesicht. Auch Oberbaudirektor Jörn Walter unterstützt die Planungen: „Wilhelmsburg spielt eine zentrale Rolle beim Wohnungsbau in Hamburg. Dadurch wird auch viel Kaufkraft in diesen Stadteil kommen, wovon neuer Einzelhandel und bestehende Geschäfte profitieren werden.“ Es entstehe neben Wohnraum auch Gewerbe, so würden auch neue Arbeitsplätze geschaffen.
Der Oberbaudirektor ist überzeugt von Wilhelmsburg als Wohnstandort: „Die Lage am Wasser, am Inselpark und den Kleingärten am Aßmannkanal ist ideal, ganz zu schweigen von der zentralen Lage mitten in der Stadt.“
Für die Erschließung der drei neuen Gebiete wird laut Senatorin Stapelfeldt mit Kosten von rund 169 Millionen Euro gerechnet. Diese setzen sich unter anderen aus den Aufwendungen für Straßenbau, Entwässerung und Kampfmittelbeseitigung sowie Sanierung von Altlasten zusammen. Die Stadt erwartet durch den Verkauf der Grundstücke an Projektentwickler Einnahmen von rund 125 Millionen Euro: „Die Differenz wird aus Wohnungsbauprogrammen finanziert“, kündigte Stapelfeldt an.
Auch Michael Osterburg, Grünen-Fraktionschef im Bezirk Mitte begrüßt die Planungen: „Der Wohnungsbau im Spreehafenviertel und Elbinselquartier ist eine wichtiger Beitrag zu einer Belebung der Wilhelmsburger Quartiere.“ Allerdings übt Osterburg auch Kritik: „Die Bebauung am Haulander Weg sehen wir kritisch, da es eine hochwertige Grünfläche ist und eine schlecht erschlossene Ecke von Wilhelmsburg mit naher Industrie ist. Die Fläche könnte besser für den nötigen Ausgleich genutzt werden.“
Die Immobilienbranche beobachtet die Entwicklung in Wilhelmsburg mit Interesse: „Der Druck auf den gesamten Hamburger Wohnungsmarkt ist nach wie vor hoch. Mittlerweile kostet ein Quadratmeter Neubau-Eigentumswohnung durchschnittlich 5000 Euro, Tendenz weiter steigend“, sagte Frank Stolz, Bereichsleiter Neubau beim Immobiliendienstleister Grossmann&Berger. Deswegen sei es umso wichtiger, auch Wohnraum in günstigeren Lagen wie Wilhelmsburg zu schaffen, das zudem noch gut erschlossen ist und zentral liegt.
2016 fast 3000 Baugenehmigungen mehr als 2015
Im Zuge des Baus der rund 5200 Wohnungen in Wilhelmsburg soll auch eine neue Infrastruktur geschaffen werden. Soziale Einrichtungen, Schulen, Kindertagesstätten, sowie Sport- und Freizeitstätten sind Bestandteil der Planungen.
Hamburg hat sich das Ziel gesetzt, jedes Jahr 10.000 Baugenehmigungen für neue Wohnungen zu erteilen. Diese Zahl wurde im vergangenen Jahr deutlich überschritten: „In Hamburg wurden Baugenehmigungen für 12.364 Wohnungen erteilt“, so Stapelfeldt. Dabei ist noch nicht die Zahl der Genehmigungen in den Bezirken Eimsbüttel und Bergedorf im Dezember vergangenen Jahres eingerechnet.
Im Jahr 2015 wurden 9650 Baugenehmigungen erteilt.