Die Verbindung zwischen HafenCity Universität und Elbbrücken wird im Dezember 2018 eingeweiht. Ohne Verzögerung – und billiger.
Hamburg. Hochbahn-Vorstand Jens-Günter Lang lässt den Blick über die Elbe schweifen: „Das ist mein Lieblingsplatz, denn hier schaut man nicht nur auf das Wasser, sondern ich habe auch einen Überblick über die Baustelle.“ Denn Lang steht an der Spitze der Haltestelle Elbbrücken. Hier ist der neue Endpunkt der Linie U 4.
Das Verkehrsunternehmen realisiert in der HafenCity das bekannteste Großprojekt der Stadt: Im Dezember 2018 pünktlich zum Fahrplanwechsel soll hier die U 4 fahren. Seit April 2014 wird die rund 1,3 Kilometer lange Strecke zwischen der Haltestelle HafenCity Universität und der neuen Haltestelle Elbbrücken gebaut. Am Montag konnten Lang und der U-4-Projektleiter Dirk Göhring verkünden: „Wir sind im Zeitplan. Die Bauarbeiten verlaufen reibungslos.“
Das ist erfreulich, aber nicht nur für die Hochbahn wichtig. Lang: „Der Bau der U 4 ist eng gekoppelt mit dem Weiterbau der HafenCity. Sobald einzelne Abschnitte fertiggestellt sind, kann mit dem Bau von Häusern und Straßen begonnen werden.“
U 4 wird günstiger
Und dann teilte Lang noch etwas mit, was bei Projekten dieser Größenordnung selten vorkommt: „Der Bau der U 4 wird günstiger werden als geplant.“ Für das Gesamtprojekt sind 178 Millionen veranschlagt worden: „Wir werden nach dem jetzigen Stand etwa zehn Millionen weniger ausgeben“, sagte Lang.
Die Bauarbeiten laufen also auf Hochtouren. Etwa 80 Bauarbeiter und Techniker sind im Einsatz. Gearbeitet wird von montags bis sonnabends von 6 bis 17 Uhr. So ist der Tunnel bereits auf einer Länge von etwa 350 Meter fertiggestellt worden. Insgesamt fährt die U 4 ab Ende 2018 auf einer Länge von 710 Metern unterirdisch. Bis Ende des Jahres soll das gesamte Tunnelbauwerk fertig sein.
Zufrieden führt Projektleiter Göhring in den Tunnel: der ist etwa acht Meter breit, in fünf Meter Höhe wurde eine Decke eingezogen. Auf die Betonsohle sollen noch etwa 60 Zentimeter Schotter aufgeschüttet werden: „Im März kommenden Jahres werden hier die Schienen verlegt“, sagte Göhring.
Haltestelle Elbbrücken wird ein Hingucker
Zurück zur Endhaltestelle Elbbrücken. Etwa die Hälfte des rund 230 Meter langen Trogs, dort fährt die U-Bahn dann oberirdisch, ist bereits fertig. Auch hier muss noch Schotter aufgeschüttet werden, und dann sollen im Bereich der Station Elbbrücken bereits ab September die Gleisbauarbeiten beginnen.
Aber warum dauert es noch bis Ende 2018, bis die neue U-Bahn-Linie eingeweiht werden kann? „Wir bauen hier eine komplett neue Strecke mitten im Grundwasser und das dauert seine Zeit. Zunächst einmal errichtet man mit Schlitzwänden und Unterwasserbetonsohle eine wasserdichte Hülle und kann danach das eigentliche Bauwerk vom Grundwasser geschützt errichten“, erklärt Projektleiter Göhring.
Die rund 160 Meter lange Haltestelle soll zum Hingucker werden: Das Dach der Station soll eine aufwendige Glas-Stahl-Konstruktion sein. Der Baubeginn ist für kommendes Jahr geplant.
Projekt hat große Bedeutung für Hamburg
Entworfen wurde das Bauwerk von dem Hamburger Büro Gerkan, Marg und Partner (gmp) Architekten. Das renommierte Büro zeichnet auch für zwei weitere Entwürfe verantwortlich. Zum einen für den Skywalk: Die 70 Meter lange und fünf Meter breite verglaste Fußgängerbrücke soll die U-4-Endhaltestelle mit der S-Bahn-Station verbinden. Die Deutsche Bahn baut hier ebenfalls eine neue Haltestelle mit einem 88 Meter langen Glasdach. Diese soll zeitgleich ebenfalls Ende 2018 in Betrieb genommen werden.
Für Hamburg sind die neuen Haltestellen von großer Bedeutung: Die U- und S-Bahn-Stationen schließen das neue Quartier Elbbrücken an den öffentlichen Nahverkehr an. Hier, am östlichen Eingang zur HafenCity, sollen rund 13.000 Arbeitsplätze und etwa 1000 Wohnungen entstehen.
Durch die beiden neuen Stationen entsteht auch ein wichtiger Umsteigepunkt. Die Fahrgäste, die mit der S 3 und S 31 fahren, können dann an den Elbbrücken umsteigen und erreichen mit der U 4 zum Beispiel die Haltestellen HafenCity Universität und Überseequartier. Oder auch die Innenstadt, ohne dabei über den Hauptbahnhof fahren zu müssen.
Die Fahrzeit zwischen der Endhaltestelle und der HafenCity Universität beträgt etwa zwei Minuten. Die Hochbahn rechnet auf dem neuen Streckenabschnitt mit etwa 18.000 Fahrgästen am Tag.
Nach fünf Jahren Bauzeit war im November 2012 der erste Streckenabschnitt der U 4 zwischen dem Jungfernstieg und der Haltestelle Überseequartier eröffnet worden. Seit Herbst 2013 wird auch die Haltestelle HafenCity Universität bedient. Die Kosten für das Gesamtprojekt betrugen rund 323 Millionen Euro. Durchschnittlich etwa 10.000 Fahrgäste nutzen diese Verbindung pro Tag.