Hamburg. Gebäude wird von vielen als „grauer Klotz“ wahrgenommen. Politik reagiert verärgert. Abbruchgenehmigung liegt seit Oktober 2015 vor.
Das Allianz-Hochhaus am Großen Burstah ist kein Musterbeispiel für gelungene Architektur. Das imposante Gebäude wird von vielen nur als „grauer Klotz“ wahrgenommen. Zudem ist die Versicherung dort bereits vor fünf Jahren ausgezogen, und seitdem steht die Immobilie leer.
Aber warum wurde das in den 70er-Jahren errichtete 15-geschossige Objekt nicht längst abgerissen? Nach Abendblatt-Informationen hat das Bezirksamt Mitte bereits im Oktober 2015 eine Abbruchgenehmigung erteilt, die vom Eigentümer – der zur Commerzbank gehördenden Commerz Real AG – jedoch nicht umgesetzt wurde. Schon 2013 hatte es einen Architekturwettbewerb gegeben.
Doch jetzt kommt heraus: „Wir planen den Abriss für August 2018. Der Baubeginn ist für Frühsommer 2019 vorgesehen“, sagte Commerz-Real-AG-Sprecher Markus Esser.
Ursprünglich sollte das „Burstah-Ensemble“ bereits Ende 2018 fertiggestellt werden. Auf dem Allianz-Areal sind auf etwa 40.000 Quadratmetern Büros, Einzelhandelsgeschäfte und bis zu 75 Wohnungen zum Fleet hin geplant. In den denkmalgeschützten Globushof soll ein Hotel einziehen.
Die Politik sieht dringenden Handlungsbedarf: „Die Verzögerung ist nicht nachvollziehbar und ärgerlich. Es muss endlich weitergehen. Der Neubau mit vielen Wohnungen würde das Nikolaiquartier in Rathausnähe wesentlich beleben“, sagte Grünen-Fraktionschef Michael Osterburg.
Nun fordert der Politiker: „Wenn es noch bis August 2018 dauert, sollte über eine Zwischennutzung nachgedacht werden. Das Gebäude könnte zum Beispiel temporär als Atelier für Künstler dienen oder für das Winternotprogramm genutzt werden.“
Für CDU-Fraktionschef Gunter Böttcher steht fest: „Das Bebauungsplanverfahren soll voraussichtlich im Herbst dieses Jahres abgeschlossen werden. Es ist also nicht nachvollziehbar, dass es noch bis August 2018 dauert, bis der Abriss erfolgt.“ Auch Bezirksamtsleiter Falko Droßmann (SPD) drängt: „Die Entwicklung des Allianz-Areals ist von großer städtebaulicher Bedeutung. Deshalb sollte das Projekt zügig umgesetzt und mit dem Abriss nun schnell begonnen werden.“
Die Bürger können sich am 30. Mai um 19 Uhr bei einer öffentlichen Plandiskussion in dem Saal der Bezirksversammlung am Klosterwall 8 über das Bauvorhaben informieren.