Hamburg. Eigentlich hätten die Aktivisten die Immobilie zum 31. März räumen sollen. Stattdessen kündigen sie jetzt weitere Aktionen an.

Bereits zum 31. März hat der städtische, der Finanzbehörde unterstellte Landesbetrieb für Immobilienmanagement und Grundvermögen (LIG) dem Stadtteilverein Kunstlabor naher Gegenden (KuNaGe) gekündigt. Der Verein hat in einer Kita, die zum Gebäudekomplex am Schultzweg gehört, 70 Quadratmeter gemietet. Seit längerem beansprucht aber das kollektive Zentrum (koZe) das gesamte Areal für sich. Doch die Aktivisten denken gar nicht daran, der Aufforderung nachzukommen, die Immobilie zu räumen. Im Gegenteil: Sie haben jetzt weitere Aktionen und Projekte rund um das linksalternative Zentrum angekündigt.

"Mit vielfältigen Aktionen wird das koZe in den kommenden Wochen für den Fortbestand des Projekts kämpfen", heißt es in einer Mitteilung des kollektiven Zentrums. Dazu gehört unter anderen ein Tag der Offenen Tür am 23. April, ein Stadtteilfest für Flüchtlinge am 14. Mai und eine Demonstration am 21. Mai unter dem Motto "Wem gehört die Stadt? koZe bleibt."

Im November soll die Kita abgerissen werden

Für Aufregung bei den koZe-Leuten hatte erst Anfang März eine Stromrechnung des Versorgers Vattenfall über 30.000 Euro gesorgt – wie sich wenig später herausstellte, waren allerdings die Zähler falsch abgelesen worden.

Von städtischer Seite aus geht es in der Causa koZe nun mit einer nochmaligen Räumungsaufforderung an den Mieter KuNaGe weiter – das wäre dann auch die letzte Abmahnung. Am Ende wird Räumungsklage beim Amtsgericht erhoben. Liegt ein Titel vor, kann die Polizei das Areal räumen. "Wir halten an unserem Plan fest, spätestens Ende November mit dem Abriss der Kita auf dem Gelände zu beginnen", sagte Daniel Stricker, Sprecher der Finanzbehörde dem Abendblatt.

Auf dem Gelände sind 400 Wohnungen geplant

Wie berichtet hatte der Landesbetrieb Immobilienmanagement und Grundvermögen in enger Abstimmung mit dem Investor "Hanseatische Baukonzept GmbH und Co" erfolgreich beantragt, den Gebäudekomplex im Münzviertel abzureißen. Auf dem Grundstück sollen bis 2018 etwa 400 Wohnungen gebaut werden. Dafür wurden bis auf ein denkmalgeschützes Objekt und die Kita mittlerweile alle Gebäude auf dem Areal abgerissen. Der Baubeginn ist für Frühjahr 2017 geplant.

Das koZe wiederum spricht im Zusammenhang mit dem Bau-Projekt von einem "sozial-unverträglichen Neubau" und von einem "Ausverkauf städtischer Flächen". Die Fronten bleiben verhärtet.