Hamburg. Ein Video zeigt Männer, die auf das Gerüst der Kirche klettern. Bezirksamt kritisiert die riskante Aktion und kündigt Konsequenzen an.

Zwei junge Männer, die angeblich auf die Spitze des Hamburger Mahnmals St. Nikolai geklettert sind, müssen mit einem Strafverfahren rechnen. Das Bezirksamt Mitte kündigte am Donnerstag an, nach der Veröffentlichung eines Videos von der Besteigung werde man Strafanzeige gegen Unbekannt wegen Hausfriedensbruchs stellen.

In dem 1:55 Minuten langen, mit Musik unterlegten Video sind zwei junge Männer zu sehen, die sich zunächst am Tag mit einem Selfie-Stick vor der Kirche filmen. Sie haben sich schwarze Tücher vor die Gesichter gezogen. Später sind dann Nachtaufnahmen zu sehen, die offenbar von der Spitze der Kirche aus gemacht wurden.

Die waghalsige Aktion im Video

Der 147 Meter hohe Kirchturm der im Krieg zerstörten Kirche wird derzeit saniert und ist eingerüstet. Wie die Kletterer auf die Baustelle gelangten, sei unklar, sagte eine Sprecherin. Die Architekten hätten bei einer Untersuchung keine Spuren gefunden. Der Zugang zur Baustelle sei vier Meter hoch mit Spanplatten und Nato-Draht gesichert. Zudem gebe es Bewegungsmelder. „Das ist eigentlich unerklärlich“, hieß es.

Amt nennt Turmbesteigung "leichtsinnig"

Die Behörde geht davon aus, dass das Video eine aktuelle Kletteraktion zeigt. Die Gerüsthöhe auf den Videobildern entspreche dem derzeitigen Stand. Da unter der Woche auf der Baustelle auch Arbeiter in Containern wohnen, seien die beiden jungen Männer vermutlich am vergangenen Wochenende gekommen. Das Video, über das die „Bild“-Zeitung am Donnerstag berichtete, wurde angeblich am 10. April (Sonntag) hochgeladen.

Das Bezirksamt warnte eindringlich vor solch leichtsinnigen Turmbesteigungen. „Das ist nicht nur illegal und gefährlich, Nachahmer müssen wissen, dass es auch Strafanzeigen nach sich zieht“, sagte die Sprecherin. 2011 hatten sich Steine aus der Fassade von Hamburgs höchstem Kirchturm gelöst und waren auf den Gehweg gefallen. Daraufhin wurde die Sanierung für 14,2 Millionen Euro beschlossen.