Hamburg/Kiel. Die Deutsche Bahn erneuert im Norden rund 240 Kilometer Schienen. Auch die Strecke Hamburg – Sylt ist von den Maßnahmen betroffen.

Die Deutsche Bahn investiert in diesem Jahr in Hamburg und Schleswig-Holstein rund 210 Millionen Euro in ihre Infrastruktur. 240 Kilometer Schienen sowie rund 60 Weichen sollen ausgetauscht werden. Außerdem sind zahlreiche weitere Baumaßnahmen wie die Erneuerung von Eisenbahnbrücken, Haltestellen und Bahnsteigen geplant.

Die Fahrgäste müssen sich aufgrund der Baumaßnahmen auf Zugausfälle und Fahrzeitverlängerungen einstellen. Auf der stark frequentierten Strecke zwischen Hamburg und Kiel beispielsweise werden 52 Kilometer Schienen erneuert. Für diese Arbeiten müssen in verschiedenen Abschnitten die Gleise teilweise oder komplett gesperrt werden. Von den Bauarbeiten sind die Abschnitte zwischen Wrist und Brokstedt von 1. bis 21. Juni betroffen. Von 4. bis 16. Dezember werden die Gleise zwischen Neumünster und Bordesholm ausgetauscht. Die Fahrzeiten werden sich in dieser Zeit um mindestens fünf Minuten verlängern.

Geduld müssen auch die Reisenden auf der beliebten Strecke zwischen Hamburg und Sylt , die von der Nord-Ostsee-Bahn (NOB) bedient wird, haben. Hier kommt es von 7. November bis Anfang Dezember zu Fahrzeitverlängerungen von etwa 25 Minuten, weil die Gleise zwischen Stedesand und Bredstedt erneuert werden.

In Keitum wird das Gleis verlängert

Auch auf der Nordseeinsel selbst investiert die Deutsche Bahn in die Modernisierung der Infrastruktur: In Keitum wird bis Sommer 2016 ein neues elektronisches Stellwerk errichtet. Von dort sollen künftig die Weichen und Signale der beiden Bahnhöfe Keitum und Morsum gestellt werden. Im Bahnhof Keitum in Richtung Westerland wird außerdem das Gleis 1 um acht Meter verlängert. Dadurch ist es künftig möglich, gleichzeitig aus beiden Richtungen in den Bahnhof Keitum einzufahren.

Eine weitere Baumaßnahme in Schleswig-Holstein ist die Erneuerung der Eisenbahnbrücke Sundewitter Weg in Rendsburg. Hier investiert die Bahn drei Millionen Euro.

Michael Körber, Leiter Kundenmanagement und Fahrplan im Regionalbereich Nord, wirbt für Verständnis. „Natürlich kommt es zu Einschränkungen, aber wir versuchen, die Unannehmlichkeiten so gering wie möglich zu halten.“ So versuche man, Maßnahmen in Korridoren zu bündeln, um Anzahl und Dauer baubedingter Sperrungen trotz des steigenden Bauvolumens weiter zu reduzieren.

Auch in Hamburg wird reichlich gebaut: Im Hauptbahnhof werden an Gleis 7 die Bahnsteigkante und der Bahnsteigbelag erneuert. Während der Bauarbeiten von 25. Juli bis 4. September starten und enden zahlreiche Züge zwischen Hamburg und Kiel in Altona anstatt am Hauptbahnhof. Zudem fallen einige Züge zwischen Hamburg und Lübeck aus.

Bauarbeiten Hälfte der Regionalbahnen der Linie RB81 fällt aus

Bereits begonnen hat die Erneuerung von zwei Eisenbahnbrücken am Berliner Tor. Insgesamt sind für diese Baumaßnahme, die voraussichtlich erst Ende 2020 abgeschlossen sein wird, Kosten von 90 Millionen Euro eingeplant. Das Projekt hat auch gravierende Auswirkungen für die Bahnkunden: Bis Ende 2017 entfällt während der Hauptverkehrszeiten die Hälfte der Regionalbahnen auf der Linie RB 81 zwischen dem Hauptbahnhof und Ahrensburg/Bargteheide/Bad Oldesloe. Im Regionalverkehr von Lübeck nach Hamburg entfallen die zwei Regional-Expresszüge je Richtung. Auch der S-Bahnverkehr ist wegen der Bauarbeiten an vier Wochenenden im September und November betroffen.

Von 21. Juli bis 14. August wird die S-Bahn-Strecke zwischen Hammerbrook und Wilhelmsburg komplett gesperrt. Hier werden die beiden S-Bahn-Gleise erneuert und eine Weichenverbindung eingebaut. Die Züge der S-Bahn-Linien S 3 und S 31 werden von Montag bis Freitag zwischen Hammerbrook und Wilhelmsburg durch Busse ersetzt. An den Wochenenden müssen die Kunden sogar zwischen Hamburg und Harburg auf Busse umsteigen. Es ist mit Fahrzeitverlängerungen von bis zu 30 Minuten zu rechnen.

Zwischen Kronweg und Poppenbüttel werden die beiden S-Bahn-Gleise ausgetauscht. Deshalb werden von 15. bis 28. August die Züge der S-Bahn-Linien 1 und 11 zwischen Ohlsdorf und Poppenbüttel durch Busse ersetzt.

Informationsveranstaltung für Anwohner an der Julius-Leber-Straße

Deutschland hat das größte Schienennetz Europas. An
manchen Tagen gibt es
bis zu 850 Baustellen.

Im Sommer beginnen die ersten Arbeiten für die Erneuerung der S-Bahnüberführung an der Julius-Leber-Straße. Die Anwohner sind an diesem Montag um 18 Uhr zu einer Informationsveranstaltung in die Aula der Theodor-Hausbach-Schule an der Hausbachstraße 55 eingeladen.

In die Station Alte Wöhr investiert die Bahn rund fünf Millionen Euro. Es werden der Zugangstunnel und der Bahnsteig saniert. Außerdem wird das Empfangsgebäude abgerissen und ein neuer Service-Store gebaut.

Im vergangenen Jahr wurden in Hamburg und Schleswig-Holstein bereits Baumaßnahmen für rund 200 Millionen Euro umgesetzt, darunter die Erneuerung von rund 180 Kilometer Schienen. Die Bahn investiert in diesem Jahr insgesamt 5,5 Milliarden Euro in ihre gesamte Infrastruktur. Deutschland hat mit einer Gleislänge von 61.400 Kilometern das größte Schienennetz Europas. An manchen Tagen gibt es bis zu 850 Baustellen.

Die Deutsche Bahn informiert im Internet unter www.bahn.de/Bauarbeiten über Fahrplanänderungen und Einschränkungen. Außerdem gibt es das kostenlose Bahn-Bau-Telefon mit der Rufnummer 0800 599 66 55. Außerdem wird mit Plakaten und Broschüren über einzelne Baumaßnahmen informiert.