Hamburg . Nicht alle sind ungeliebte Weihnachtsgeschenke. Manche Züchter, die ihre Tiere nicht rechtzeitig loswerden, setzen sie einfach aus.
Sie heißen Mike, Maleko oder Samba: Nach den Weihnachtstagen herrscht im Tierheim Süderstraße Hochbetrieb. Seit Heiligabend sind 203 Tiere bei den Tierschützern an der Süderstraße abgegeben worden. Auch der süße Retriever-Mischling Mike, der gleich am 24. Dezember in der City Nord gefunden worden war.
Insgesamt nahm das Tierheim 36 Hunde auf, 38 Katzen und 21 Kaninchen, Hamster und andere Kleinsäuger. Ein Kaninchenpaar war mit zwei Jungen Dolly und Daisy in einem Karton in Steilshoop gefunden worden. Außerdem waren es: 15 exotische Vögel, eine Ziertaube, ein Skorpion – und ein Huhn. Auch 90 Wildtiere, vom Wanderfalken bis zum Waschbär, wurden abgegeben.
Warum werden die Tiere abgeschoben oder ausgesetzt? „Kaum jemand, der Tiere zu uns bringt, gesteht ein, dass es sich um ungeliebte Weihnachtsgeschenke handelt“, sagt Sven Fraaß, Diplom-Biologe und Sprecher des Hamburger Tierschutzvereins von 1841. Dabei würde bestimmt niemand von den Mitarbeitern schief angesehen. „Wir sind froh, wenn die Tiere gebracht werden. Das ist viel besser als sie auszusetzen“, so Fraaß.
Andernfalls kennen die Mitarbeiter die Vorgeschichte nicht, wissen nichts über Krankheiten, Ängste oder Lieblingsfutter. Außerdem gibt es eine Findefrist, in der die Tiere nicht vermittelt werden dürfen. Bei Katzen liegt sie bei sieben Tagen, bei allen anderen Tieren bei fünf Tagen. Das ist auch gut so, denn auch in diesem Jahr holten zahlreiche Besitzer ihre Tiere auch wieder ab.
Fraaß weiß auch, dass es viele Gründe gibt, aus denen die Tiere im Heim landen. Es gebe auch Züchter, die darauf spekulierten, die Tiere zu Weihnachten zu verkaufen. „Wenn das nicht klappt, werden sie ausgesetzt“, so der Tierschützer. Andere reagierten im Weihnachtstrubel ängstlich und gestresst, so wie Mischling Maleko und Schäferhündin Andra. Oder kämpfen mit gesundheitlichen Problemen, wie Katze Samba, die Flöhe hatte.
Besonders traurig in diesem Jahr: Es gab auch zwei tote Tiere. Ein Hund war Weihnachten tot im Gebüsch in der Nähe des Tierheims gefunden worden. In Eilbek starb Silvester eine Katze trotz Notoperation. Biologe Fraaß warnt außerdem davor, Tiere "blind" im Internet zu kaufen.
Hamburger, die gern ein Tier aufnehmen möchten, können sich beim Tierheim Süderstraße melden. Es ist jeden Tag außer dienstags geöffnet. Die genauen Öffnungszeiten finden Sie hier