Hammerbrook. Die Hamburger Bürgerschaft muss dem Immobiliendeal am 2. März zustimmen. Investor will den Gebäudekomplex abreißen.
Wie groß die Bedeutung dieses Immobiliendeals ist, zeigt sich schon darin, dass sich die Bürgerschaft mit der Anhandgabe der denkmalgeschützten City-Hochhäuser am Klosterwall an den Projektentwickler Aug. Prien befassen muss – und nicht die städtische Kommission für Bodenordnung (KfB). Diese wäre normalerweise dafür zuständig. Der Investor will den Gebäudekomplex abreißen: „Es geht hier um die Entwicklung eines der zentralsten Grundstücke in Hamburg. Das ist von großer städtebaulicher Bedeutung und deshalb ist es wichtig, dass hier die Bürgerschaft mit einbezogen wird und eine transparente Entscheidung trifft“, sagte SPD-Stadtentwicklungsexperte Dirk Kienscherf.
Für die Zustimmung ist eine einfache Mehrheit in der Bürgerschaft, die über das Immobiliengeschäft am 2. März entscheiden soll, notwendig. Dass es auch Vorbehalte bei den Grünen gegen den Abriss der denkmalgeschützten Gebäude gibt, ist bekannt. Aber die SPD ist der Ansicht, dass es nach ausführlicher Beratung in der Bürgerschaft eine große Mehrheit für die Neuentwicklung geben wird.
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Die Kritik der Grünen formuliert Mittes Fraktionschef Michael Osterburg so: „Unsere Forderung nach einer Beteiligung der Bezirkspolitik hat die federführende Finanzbehörde von Anfang an schlichtweg ignoriert und sozusagen im Alleingang das Verfahren durchgepeitscht.“ Die Frage des Abrisses der denkmalgeschützten Gebäude sei nie von der Stadt öffentlich zur Diskussion gestellt worden, so Osterburg weiter.
Eine Mischung aus Hotel, Büros, Wohnungen, Galerien und Kita ist geplant
Für den FDP-Stadtentwicklungsexperten Jens P. Meyer steht fest: „Wir werden in der Bürgerschaft kritische Fragen an die Stadt stellen. Insbesondere, warum ein anderer Bieter, der ein schlüssiges Konzept zum Erhalt der Gebäude hatte und auch mehr als 30 Millionen Euro geboten hat, plötzlich vom Investorenwettbewerb ausgeschlossen wurde.“ Es sei nach wie vor nicht nachvollziehbar, warum die Stadt sich an diesem Standort unbedingt über den Denkmalschutz hinwegsetzen möchte, so Meyer weiter.
Nach Abendblatt-Informationen hat Aug. Prien 35,2 Millionen Euro für das Areal geboten. Viel Geld, doch handelt es sich auch um ein Filetgrundstück. Eine Mischung aus Hotel mit 200 Zimmern, Büros, Wohnungen, Einzelhandel, einer Kita und Galerien ist geplant. Für SPD-Politiker Dirk Kienscherf steht fest: „Der Projektentwickler, der jetzt den Zuschlag erhalten soll, hat ein Konzept vorgelegt, dass für diesen Standort gut geeignet ist.“
Betont zurückhaltend gibt sich Aug. Prien-Geschäftsführer Jan Petersen: „Wir akzeptieren, dass sich die Bürgerschaft nun mit unserem Bauvorhaben beschäftigt.“