Hamburg. Die Hamburger Hip-Hop-Veteranen um den Rapper Das Bo treten am Freitag im Docks auf. Reeperbahn Festival am Mittwoch gestartet.
Die Organisatoren des 10. Reeperbahn Festivals 2015 warten mit einem „Very Special Guest“ auf: Die Hamburger Hip-Hop-Kombo Fünf Sterne Deluxe wird am Freitag um 22 Uhr im Docks auftreten und einige Klassiker der deutschen Rap-Geschichte zum besten geben. Die vierköpfige Band, bestehend aus den Rappern Das Bo, Tobi Tobsen, DJ Coolmann und Designer Marcnesium, feierte 1998 mit der Veröffentlichung ihres ersten Albums „Sillium“ große Erfolge. Nach mehr als zehn Jahren bringen die Hamburger 2016 ihre neue Platte raus.
Zur Jubiläumsausgabe vom 23. bis 26. September treten 400 Künstler an etwa 70 Spielstätten auf dem Reeperbahn Festival auf. Dazu kommt eine Konferenz, zu der 3500 Fachbesucher erwartet werden. Ein weiteres Highlight ist ein Termin der britischen Band New Order (“Temptation“), die nach zehn Jahren Pause ihr neues Album „Music Complete“ präsentiert - nach bisherigen Plänen nur vom Band - und sich den Fragen der Fans stellt.
Mit dabei sind außerdem die österreichische Band Wanda (“Bologna“), der deutsche Singer-Songwriter Joris (“Herz über Kopf“), der Australier Josef Salvat (“Diamonds“) oder die norwegische Newcomerin Aurora. Insgesamt kommen Fans verschiedenster Genres auf ihre Kosten - von Indie, Pop, Rock, Elektro, Hip-Hop, Soul bis zu Folk. Und mit dem Gastland Finnland gibt es erstmals einen Länderschwerpunkt.
Workshops, Preisverleihungen, Diskussionsrunden
Das Festival entspreche ein wenig dem Nutzungsverhalten der Musikfans im Internet, wo sie sich von Song zu Song clicken, erklärt Schulz. „Hier können sie auf allen möglichen Konzerten vorbeischauen, bei Gefallen bleiben oder weiterziehen.“ Dabei gilt es eher, unbekannte Musiker zu entdecken. So standen in den vergangenen Jahren heutige Stars wie Andreas Bourani, Philipp Poisel, Bon Iver, Ed Sheeran oder Jake Bugg auf den Kiez-Bühnen, bevor sie ihren Durchbruch hatten.
Die begleitende Konferenz umfasst Workshops, Preisverleihungen, Panels und Diskussionsrunden. Die Keynote hält Justizminister Heiko Maas (SPD), der etwa zum Europäischen Urheberrecht Stellung beziehen will. Tradition haben mittlerweile die Plakatausstellung auf dem Spielbudenplatz und die Shows von MTV-Urgestein Ray Cokes.
Seine Premiere feierte das Reeperbahn Festival 2006. Aber: Die erste Auflage war ein wirtschaftliches Desaster. „Eine Zeit lang war gar nicht sicher, ob wir sofort aufgeben oder doch weitermachen“, erinnert sich Schulz. Inzwischen zählt das Reeperbahn Festival international zu den großen musikwirtschaftlichen Veranstaltungen. Längst sind auch die einstigen Vorbilder - die Macher des SXSW (South By Southwest) in Austin, Texas - auf der Konferenz als Gäste dabei. Für Schulz natürlich ein besonders schöner Erfolg: „So schließt sich der Kreis.“
Das neue Klubhaus St. Pauli wird ebenfalls eröffnet
Zeitgleich mit dem Reeperbahn Festival wird am Mittwoch das Klubhaus St. Pauli mit Bars, Bühnen und Discos offiziell eröffnet. „Der Spielbudenplatz und St. Pauli werden mit dem Klubhaus um eine Attraktion reicher“, sagt Norbert Aust. Mit seinem Partner Corny Littmann und Gastronom Axel Strehlitz hat er der Stadt das Grundstück am Spielbudenplatz abgekauft und den fünfstöckigen Neubau zwischen Docks und Schmidt-Theater forciert, in dem vier Musik- und Tanzclubs, ein Theater und zwei Bars Programm machen werden.
Als erster Club hat das Kukuun seine Türen im ersten Stock vor rund zwei Wochen geöffnet. Betreiberin Julia Staron war schon mit ihrem alten Kukuun an derselben Stelle zu Hause, jetzt ist sie Chefin über einen niegelnagelneuen Club mit einer Kapazität von 200 Besuchern, einer geräumigen Bühne, vorzüglicher Technik und sogar einem Flügel. Das Kukuun wird täglich von 18 Uhr an geöffnet sein, zwei- bis dreimal pro Woche werden hier Musiker und Bands auftreten, Singer/Songwriter und Popbands genauso wie Jazzkapellen. Auch in den Klassikbereich will Staron sich vorwagen. „Wir sind sehr glücklich, dass wir an unseren alten Standort zurückkehren konnten“, sagt die Kulturaktivistin. „Dieses ist ein Stück Zuhause.“