Hamburg. Eines der traditionsreichsten Hamburger Hotels ist am Freitag wieder eröffnet worden. Es ist das erste Hilton in der Stadt.

Der Reichshof an der Kirchenallee ist wieder da. 14 Monate hat die Revitalisierung des traditionsreichen Hotels gedauert und rund 31 Millionen Euro gekostet. Nun erstrahlt das einstige Grandhotel am Hauptbahnhof in neuem Glanz und ist seit Freitag offiziell wieder eröffnet: „Luxus mit Leichtigkeit“, so beschreibt Direktor Folke Sievers das Konzept des Hotels nach der kompletten Modernisierung. Ein Grandhotel solle es nicht mehr sein, viel mehr vereine der neue Reichshof den besonderen Charme des 20. Jahrhunderts mit den Vorzügen der modernen Hotellerie, so Sievers weiter.

Der Reichshof mit nun 278 Zimmern präsentiert sich nicht nur frisch renoviert, sondern auch unter neuer Flagge: „Curio – A Collection by Hilton“ – unter dieser Marke wird das Haus künftig geführt. Es ist damit das erste Hotel der international agierenden Hilton-Gruppe in Hamburg. Die Marke „Curio“ soll „für Individualität und das Besondere stehen. Es ist das erste Haus dieser Marke in Europa“, sagt Sievers.

Küchenchef Frank Bertram präsentiert die Slowman-Speisekarte mit Musik
Küchenchef Frank Bertram präsentiert die Slowman-Speisekarte mit Musik © Marcelo Hernandez

Vom Glanz der Vergangenheit war im Reichshof in den letzten Jahren nur noch wenig zu spüren. Ein enormer Sanierungsstau war angewachsen, und die Maritim-Kette machte als letzter Betreiber im Mai 2014 das Licht aus.

Das Ende einer Ära bescherte dem geschichtsträchtigen Haus die Chance auf einen Neuanfang. Das Sagen hat hier jetzt die Event-Hotelgruppe mit Sitz in Köln, die rund 31 Millionen Euro in die Sanierung investierte.

Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Die Empfangshalle ist die Visitenkarte eines jeden Hauses, denn hier kommt der Gast an. Schon von draußen fällt der Blick durch die bodentiefen Fenster auf die imposanten Marmorsäulen mit den Goldverzierungen – die wie so vieles in diesem mehr als 100 Jahre alten Hotel unter Denkmalschutz stehen und originalgetreu erhalten blieben. „Alt trifft neu“, so beschreibt Direktor Sievers den Stil des Hauses.

Neu in der Empfangshalle ist, dass alles offener und einladender wirkt: Anstatt schwerer Polstermöbel stehen hier jetzt moderne Loungemöbel. Die Rezeption wurde in den hinteren Teil verlegt.

Gleich vorne am Eingang werden handgerollte Sushi und selbstgebackene Kuchen angeboten. „Sushi & Sweets“ heißt dieses noch nicht alltägliche Konzept. Direktor Sievers hat sich vorgenommen: „Die Hotelhalle soll ein pulsierender Treffpunkt für Hausgäste und Hamburger werden.“

In den 20er-Jahren des vorigen Jahrhunderts war der Reichshof „der“ Treffpunkt in der Stadt schlechthin, vor allem für Hamburger: „Wir wollen an diese Glanzzeiten anknüpfen“, so beschreibt Sievers sein Credo.

Auch das Restaurant im Reichshof genoss in der Hamburger Gesellschaft Kultstatus. Generationen haben hier diniert. Der Speisesaal ist dem Luxusliner „Cap Polonio“ nachempfunden. Auch hier sind die Marmorsäulen und edlen Holzvertäfelungen erhalten geblieben, selbst die Garderobe von einst hat hier wieder ihren Platz gefunden. Aber es haben Sitzmöbel in frischen Farben Einzug erhalten, kombiniert mit hellen Marmortischen.

Der Name Bar 1910 ist neu, die Einrichtung aber originalgetreu
Der Name Bar 1910 ist neu, die Einrichtung aber originalgetreu © Marcelo Hernandez

Das Küchenkonzept hat allerdings nichts mehr mit dem alten Reichshof gemein: Frank Bertram hat sein „Slowman“ – das bislang im Chilehaus beheimatet war und ursprünglich aus der TV-Sendung „Rachs Restaurantschule“ bekannt war – in den Reichshof importiert: „Wir wollen den Kunden ein ehrliches Kochhandwerk mit erstklassigen, vor allem regionalen Produkten bieten“, sagt Bertram, der nun als Küchenchef fungiert. Abends können sich die Gäste drei oder vier Gänge als Menü zusammenstellen. Als Relikt aus alten Zeiten ist noch das Cordon bleu auf der Speisekarte zu finden, selbstverständlich vom Bio-Schwein.

Bleibt noch ein Blick in die legendäre Bar des Hauses. Die heißt jetzt
Bar 1910, die denkmalgeschützten Art-déco-Elemente sind erhalten geblieben. Die einst grünen Ledersessel sind jetzt mit grauem Stoff bezogen, aber die Marmortische wurden nur aufgearbeitet. 61 Whiskeys aus der ganzen Welt stehen auf der Karte. Barchef Mario Zils war bislang im berühmten „Schumann´s“ an der Münchener Maximilianstraße tätig.

Ansonsten hat der Reichshof noch 278 Zimmer und Junior-Suiten zu bieten. Die Übernachtung ohne Frühstück ist ab 129 Euro zu haben. Außerdem gibt es einen 250 Quadratmeter großen Spa&Sport-Bereich. Nur das Schwimmbad gibt es nicht mehr – das ist mit dem alten Reichshof gegangen.