Hamburg/Lampedusa. Private Flüchtlingsinitiative aus Hamburg fährt von Lampedusa zu ihrem ersten Einsatz, um Bootsflüchtlinge in Seenot zu retten.

Die private Flüchtlingsinitiative um den Initiator Harald Höppner und ihr Schiff „Sea Watch“ sind zu ihrer ersten Rettungsfahrt im Mittelmeer ausgelaufen. Der fast 100 Jahre alte umgebaute Fischkutter sei am Sonnabend, dem Weltflüchtlingstag, von der italienischen Insel Lampedusa aus aufgebrochen, sagte Höppner.

Die Initiative aus Brandenburg will im Flüchtlingsdrama auf dem Mittelmeer Nothilfe leisten. Die „Sea Watch“ soll zwischen Libyen und Lampedusa kreuzen und Bootsflüchtlinge in Seenot der Küstenwache melden. Die Initiative aus Brandenburg finanziert sich durch eigenes Geld und Spenden.

Erstes Ziel ist eine italienische Ölplattform

An Bord sind zehn Menschen, darunter zwei Ärzte aus Berlin und Greifswald. Erstes Ziel ist eine italienische Ölplattform im Ölfeld Bouri, die als Orientierungspunkt für Bootsflüchtlinge gelte, sagte Höppner. Die Entfernung zwischen Libyen und Lampedusa beträgt um die 300 Kilometer. Im April hatte Höppner als Gast der Talk-Show „Günther Jauch“ den Moderator, die Gäste und die Zuschauer dazu gebracht, vor laufender Kamera eine Schweigeminute für die vielen Opfer einzulegen.

Seit Jahresbeginn sind nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) von Anfang Juni weit mehr als 100.000 Menschen über das Mittelmeer nach Europa geflohen. Im gesamten vergangenen Jahr waren es mehr als 170.000. Auf dem gesamten Mittelmeer verloren im vergangenen Jahr 3500 Flüchtlinge ihr Leben, schätzen die Vereinten Nationen.