St. Georg. Hamburgs Muslime laden zum „Ramadan Pavillon“ ein nach St. Georg ein. Am Abend stellen sich Imame aus der Stadt vor.
Mit einer feierlichen Koranrezitation begann am Freitag die Aktion „Hamburger Ramadan Pavillon“. Bis zum Sonntag präsentieren sich an der Langen Reihe in St. Georg – auf dem Parkplatz Spadenteich – muslimische Vereine und Verbände während ihres Fastenmonats Ramadan. Zum Programm in den Pagoden-Zelten gehören religiöse Vorträge, musikalische Darbietungen und Gebetsrufe.
Schura-Vorsitzender Mustafa Yoldas, der die Eröffnungsrede hielt, sagte zum Abendblatt: „Diese Veranstaltung ist eine Gelegenheit, mit Muslimen ins Gespräch zu kommen, um sich direkt aus berufenem Munde über den Islam zu informieren. Es bereichert das kulturelle Leben Hamburgs. Die Zelte vermitteln einen Hauch von Orient.“ Zielgruppe seien nichtmuslimische und muslimische Familien, Jugendliche und Erwachsene, heißt es beim Veranstalter Islamischer Bund.
Andy Grote (SPD), Bezirksamtsleiter Mitte, wird am Sonntag die Abschlussrede halten. Die Aktion leiste in der multikulturellen Stadtgesellschaft einen Beitrag für das Miteinander, sagte er dem Abendblatt. Die muslimischen Feste sollen offen, sichtbar und positiv wahrgenommen werden.
Fünftklässler der benachbarten Klosterschule konnten sich am Freitag über die religiöse Praxis der Muslime informieren. In verschiedenen Zelten gab es einen „Korankreis für Kinder“ und einen Kurzvortrag über Islam und Wissenschaft. Männer aus Moscheengemeinden berichteten den Kindern über die Riten bei der Wallfahrt nach Mekka, die jeder Gläubige in seinem Leben einmal absolviert haben sollte.
An diesem Sonnabend steht das Thema „Symbole im Islam“, Kalligraphie und das Engagement für die Lampedusa-Flüchtlinge auf dem Programm. Um 19 Uhr stellen Imame ihre Arbeit vor. Am Sonntag können Kinder Laternen basteln und den Islam-Unterricht besuchen.
Höhepunkt an jedem Abend ist das gemeinsame Fastenbrechen mit dem Iftar-Essen zum Sonnenuntergang. Die Speisen werden von Restaurants in St. Georg geliefert und von Sponsoren bezahlt. Gefördert wird der „Hamburger Ramadan-Pavillon“ unter anderem vom Bezirksamt Mitte. Muslime auf der ganzen Welt begehen derzeit ihren Fastenmonat. Vier Wochen lang verzichten sie von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang auf Essen und Trinken. Sie widmen sich dem intensiven Gebet, um Allah näher zu kommen und sich das Leid der Bedürftigen bewusst zu machen. Ein einziger Schluck Wasser oder ein Zug von einer Zigarette gelten bereits als Bruch der Fastenregeln. Die Position des Mondes bestimmt traditionell den Beginn des Fastenmonats. Das Datum variiert allerdings durch verschiedene Messmethoden in den einzelnen muslimischen Ländern oft um ein bis zwei Tage. Moderate Islam-Gelehrte raten Muslimen in Nordeuropa, sich an die Fastenzeiten im nächstgelegenen Land mit muslimischer Mehrheit zu halten, um nicht bei bis zu 16 Stunden Sonnenlicht zu lange zu hungern.