Hamburg . Die Stahlträger können die neuen Glocken nicht tragen. Spendenbereitschaft der Hamburger wird mit spektakulärer Aktion angekurbelt.
Im vergangenen Herbst hat die Stiftung St. Michaelis die Spendenaktion „So klingt Hamburg“ gestartet: Zwei seit 100 Jahren fehlende Uhrenglocken des Michel sollen neu gegossen werden. Anlässlich einer Zwischenbilanz zeigte sich Michel-Pastor Alexander Röder am Freitag begeistert von der Großzügigkeit der Hamburger und der Menschen aus dem Umland. „Innerhalb von nur 14 Wochen haben mehr als 1300 Michel-Freunde 250.000 Euro für ,So klingt Hamburg’ gespendet – das ist unglaublich.“ Im kommenden Juni können die Glocken, wie geplant, in einer hessischen Glockengießerei gegossen werden, Ende September wird dann die Glockenweihe in Hamburg mit einem großen Fest gefeiert.
Doch die Freude wird dadurch getrübt, dass auch bei diesem Spendenprojekt wieder unerwartete Mehrkosten auftreten. Gutachter haben nämlich festgestellt, dass die alten Stahlträger in der Kuppel das zusätzliche Gewicht der beiden Glocken gar nicht tragen können und dass eine „Ertüchtigung“ für 100.000 weitere Euro nötig ist. Das ist sehr aufwendig: Unter anderem müssen neun Meter lange Stahlträger mit einem Kran auf 106 Meter hochgezogen und durch eine kleine Luke in die Kuppel transportiert werden.
Um die Spendenbereitschaft zu erhöhen hat sich das Team der Michel-Stiftung jetzt etwas Besonderes einfallen lassen Anlässlich der Rückkehr der Glocken entsteht ein zwei mal drei Meter großes, gezeichnetes Such-Bild („Wimmelbild“), das den Michel und seine Umgebung zeigt. In das Bild sollen 300 Menschen eingezeichnet werden, die allesamt zuvor jeweils 75 Euro gespendet haben.
Wer mitmachen möchte, kann sich am 12., 13., 26. und 27. Juni jeweils von 12 bis 20 Uhr in der „Budnikowsky“-Filiale in der Europapassage von einem Künstler des Kollektivs „Der 6te Lachs“ zeichnen lassen. Jedes Porträt wird danach in das Such-Bild eingearbeitet, das beim Glockenfest offiziell präsentiert wird. Die Michel-Stiftung plant weitere Aktionen, um das benötigte Geld aufzutreiben. Alexander Röder bittet alle Michel-Fans: „Helfen Sie, damit wir unseren Friedens-Glocken einen sicheren, dauerhaften Ort geben können.“