Hamburg. Führende Industrienationen wollen Ukraine dabei unterstützen, unabhängiger von Russland zu werden. US-Minister bietet Alternative an.
Das Treffen der Energieminister der sieben leistungsstärksten Industrienationen (G7) endet mit einer eindeutigen Botschaft: Die Minister wollen der Ukraine dabei helfen, die Energie-Abhängigkeit von Russland zu verringern.
In einer gemeinsamen Erklärung riefen sie unter anderem Weltbank und Internationalen Währungsfonds (IWF) auf, vor allem im Energiebereich „sich an unseren Anstrengungen zur Unterstützung der Ukraine und anderer besonders gefährdeter europäischer Länder zu beteiligen“.
Amerikanischer Energieminister bietet Alternative an
Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) betonte zum Abschluss des Treffens am Dienstag in Hamburg, die G7 müssten Kiew noch sehr lange unter die Arme greifen: „Niemand glaubt heute, dass der Ukraine-Konflikt vollends gelöst ist.“
Der amerikanische Energieminister Ernest Moniz bot den Europäern mittelfristig Flüssiggas-Exporte aus den USA an. Das könnte vor allem für einige osteuropäische EU-Länder, die ihren Bedarf zu 100 Prozent mit russischem Gas decken, eine Alternative sein.
Bundes-Grüne: G7-Treffen sei "herbe Enttäuschung"
Grünen-Chefin Simone Peter wertet das Treffen der G7-Energieminister in Hamburg als „herbe Enttäuschung für den Klimaschutz“. Minister Sigmar Gabriel (SPD) und seine Kollegen hätten „null Aufbruchstimmung verbreitet“, sagte sie in Berlin. „Es gab keine neuen Impulse im Kampf gegen die Erderwärmung, nur abgedroschene Lippenbekenntnisse zu mehr Energieeffizienz.“
Von einem deutschen Führungsanspruch bei Klimaschutz und Energiewende sei wenig zu spüren. „Damit hat die Bundesregierung eine Chance vertan, im Vorfeld der großen Klimakonferenz in Paris ein entschlossenes Zeichen zu setzen.“
Im Abschlusskommuniqué wird der Wunsch bekräftigt, im Dezember in Paris einen Vertrag mit Minderungszielen für über 190 Staaten zu erzielen. Die Verbindlichkeit bleibt offen. Gabriel räumte ein, das schwierigste sei, ein international überprüfbares Abkommen zu schaffen. Die Minister der sieben führenden Industriestaaten (G7) bekräftigten den Wunsch, die Erderwärmung „auf unter 2 Grad Celsius gegenüber dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen“. (HA/dpa)