Hamburg. Schönheitskur für das Luxushotel am Neuen Jungfernstieg. Auch andere Fünf-Sterne-Häuser investieren in eine Modernisierung.
Einer der international bedeutendsten Teppichdesigner kommt aus Bochum – und verschönert jetzt eines der besten Hotels Deutschlands. Sein Name ist Jan Kath und seine Kreationen halten nun im Luxushotel Vier Jahreszeiten Einzug: 25 handgeknüpfte Teppiche des 42-Jährigen schmücken neuerdings das Fünf-Sterne-Hotel am Neuen Jungfernstieg. Bis zu 1800 Euro pro Quadratmeter kosten die edlen Stücke aus handgesponnener tibetischer Hochlandwolle und feinster chinesischer Seide. Die Herstellung in einer Nepalesischen Manufaktur dauert bis zu vier Monate.
Vier Jahreszeiten-Direktor Ingo C. Peters und Jan Kath präsentierten am Mittwoch das Ergebnis ihrer Zusammenarbeit, aber vor allem auch den Abschluss der umfassenden Renovierung des Traditionshauses: „Der neue Einrichtungsstil ist frisch und unkonventionell, bleibt dabei aber angenehm klassisch und elegant“, sagte Ingo C. Peters. In seinen Teppichen verbinde er „klassische Elemente des Orientteppichs mit zeitgenössischem, minimalistischem Design“, sagte Jan Kath.
Alle 156 Zimmer und Suiten sowie die Flure wurden neu gestaltet. Wertvolle Antiquitäten wurden aufgearbeitet und auch die Wohnhalle sowie das Café Condi renoviert. Schon im August 2013 eröffnete das Zwei-Sterne-Restaurant Haerlin nach einer Renovierung „in neuem Glanz“, wie es Peters formuliert.
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Alles in allem wurden dem Vernehmen nach rund 15 Millionen Euro in die Luxusherberge investiert. Dazu kommen 25 Millionen Euro, die bereits von 2008 bis 2010 in die Infrastruktur und Bausubstanz des mehr als 100 Jahre alten Gebäudes gesteckt wurden.
Anfang 2013 wechselte der Eigentümer. Die Unternehmerfamilie Dohle aus dem Rheinland hatte die Immobilie erworben: „Die Familie Dohle legt größten Wert darauf, dass hier nur erstklassige Materialien verwendet werden und weiß, dass diese Investitionen notwendig sind, damit das Vier Jahreszeiten seine führende Rolle in der Hamburger Spitzenhotellerie weiter behaupten kann.“ Wer zumindest für ein oder zwei Nächte auf einem Teppich von Jan Karth herumlaufen möchte, muss sich in eine der 15 Alster-Suiten, die 260 Quadratmeter große Präsidentensuite oder die neue Royal-Suite mit 404 Quadratmeter Wohnfläche und sechs Schlafräumen einbuchen.
All diese hochpreisigen Suiten – ab 1200 Euro pro Nacht – hat Jan Kath mit seinen Kreationen ausgestattet. Seine Teppiche schmücken bereits Scheich-Paläste und die Häuser prominenter Kunden wie Ex-US-Präsident Bill Clinton. Auch einen Flagshipstore in New York nennt Kath sein Eigen: „Der Auftrag, ein so traditionsreiches Haus wie das Vier Jahreszeiten mit Teppichen auszustatten, ist eine besondere Ehre für mich“, sagte Kath.
Mit seiner Millioneninvestition steht das Vier Jahreszeiten nicht allein da. Mehrere Hotels der Vier- und Fünf-Sterne-Kategorie geben viel Geld für Modernisierungen aus: „Wer hohe Übernachtungsraten erzielen möchte, muss den Gästen ein Höchstmaß an Komfort bieten. Nur dann sind die Kunden auch bereit, einen entsprechenden Preis zu bezahlen“, sagte Dehoga-Geschäftsführerin Ulrike von Albedyll.
Das weiß auch Hotelier Eugen Block. Bei seinem Hotel Grand Elysée an der Rothenbaumchaussee wird der Unternehmer auch in diesem Jahr wieder mehrere Millionen Euro in die Neugestaltung von Zimmern und dem Boulevard Café investieren. Im Renaissance Hotel an den Großen Bleichen werden alle 205 Zimmer und der Bankettbereich ab Juni neu gestaltet.
Auch beim Luxushotel Louis C. Jacob an der Elbchaussee stehen Maßnahmen an: „In diesem Jahr wird es eine größere Investition in unser Haus geben. Zur Zeit sind wir noch in der Detailplanung“, sagte Direktor Jost Deitmar. Ihm ist wichtig: „Wir sind ein Haus der Luxusklasse. Da ist es selbstverständlich, dass wir kontinuierlich investieren, um die Immobilie in einem Top-Zustand zu halten.“
Das Atlantic Kempinski an der Alster hat seit kurzem einen neuen Eigentümer: Bernard große Broermann, dem die Asklepios-Klinikgruppe gehört, plant nach Abendblatt-Informationen ebenfalls umfangreiche Modernisierungsmaßnahmen. Die mehr als 100 Jahre alte Luxusherberge hatte von 2010 bis 2012 bereits eine Schönheitskur für mehr als 30 Millionen Euro erhalten. Direktor Peter Pusnik sagte dem Abendblatt: „Für ein Grandhotel wie das Atlantic versteht es sich von selbst, dass sich das Haus immer auf dem neuesten Stand präsentiert.“